Wenn Handwerkerinnen und Handwerker in Kirchen und historischen Gebäuden zugange sind, entsteht Kunst. Ohne ihre Arbeit funktioniert Denkmalpflege nicht. „Handwerk zeigt sich in diesem Bereich mit einer besonderen Verantwortung und trägt zur Erhaltung von Kulturgut bei“, heißt es bei der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. Das weiß auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Die von ihr ins Leben gerufenen „Jugendbauhütten“ bieten den organisatorischen Rahmen, der es Jugendlichen erlaubt, ein freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege zu absolvieren. „Es ist eine Sonderform des Freiwilligen Sozialen Jahres, die jungen Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren die Möglichkeit eröffnet, erste praktische Erfahrungen zu sammeln, Arbeitsfelder in der Denkmalpflege kennenzulernen und sich beruflich und persönlich zu orientieren“, informiert die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald.

Voraussetzung für den Erfolg des Projekts sind unter anderem Handwerksbetriebe, die im Bereich Denkmalpflege tätig sind. Bei den „Jugendbauhütten“ handelt es sich nämlich nicht um ortsfeste Bauhütten, sondern vielmehr um ein Modell, das den Teilnehmern ermöglicht, ein Jahr lang in einem in der Denkmalpflege tätigen Handwerksbetrieb zu arbeiten. Auch Architekturbüros, Behörden, Museen oder andere mit dem Thema Denkmalpflege betraute Einrichtungen können mitmachen. Sie unterstützen das Projekt mit einem monatlichen Beitrag von 300 bis 400 Euro. Dadurch lernen die jungen Leute nicht nur anhand der praktischen Arbeit in den Handwerksbetrieben die Tätigkeiten rund um die Denkmalpflege kennen, sondern kommen zudem in den Genuss von sechs Seminarwochen, in denen ihnen die theoretischen und praktischen Grundlagen in der Denkmalpflege vermittelt werden.

„Den Handwerksbetrieben bietet das Angebot eines Freiwilligen Sozialen Jahres in der Denkmalpflege die Möglichkeit, Nachwuchskräfte zu finden und insbesondere Abiturienten für handwerkliche Berufe zu interessieren“, kommentiert die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald. „Wenn es gelingt, auch jungen Menschen die Faszination historischer Bauten, alter Handwerkstechniken und Bauweisen zu vermitteln, ist ein Grundstein gelegt, das kulturelle Erbe auch in Zukunft fachgerecht zu erhalten.“

Handwerkliche Restaurierung und Denkmalpflege ist ein bedeutender Markt. Über 80 Gewerbe des Handwerks sind in diesem Bereich involviert und erzielen einen jährlichen Umsatz von 7,5 Milliarden Euro. Den größten Anteil haben neben Maurern und Betonbauern, auch Tischler und Metallbauer, die jeweils über eine Milliarde Euro erwirtschaften. Maler, Lackierer, Zimmerer und Dachdecker sind mit einem Umsatz von jeweils über 500 Millionen Euro pro Jahr beteiligt. Neben dem Erhalt von historischen Bauwerken und Kulturdenkmälern zählt auch die Restaurierung von Oldtimern und altem Schmuck in den Bereich der kulturellen Denkmalpflege. An allem sind Handwerksberufe beteiligt, die für den Erhalt besonderes Wissen brauchen, das von der Kenntnis über seinerzeit genutzte Materialien bis hin zu alten Handwerkstechniken reicht.

Das Freiwillige Soziale Jahr in der Denkmalpflege beginnt jeweils am 1. September und endet am 31. August des Folgejahres. Die praktische Durchführung sowie die pädagogische Begleitung liegen bei den „Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten e.V.“.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Bereich „Jugendbauhütten“ unter der Rubrik „Denkmale erleben“ auf www.denkmalschutz.de. Handwerksbetriebe und interessierte Jugendliche können sich bei Fragen auch direkt an Silke Strauch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wenden unter Telefon 0228 9091-160 oder E-Mail: strauch@denkmalschutz.de.

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