Nach Berechnungen des BEE lagen die Abschöpfungen im gesamten ersten Halbjahr 2023 in einem sehr niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Das entspricht etwa 0,02 Cent pro erneuerbarer Kilowattstunde. Vorab waren von der Bundesregierung Abschöpfungen in Milliardenhöhe erwartet worden. „Die rund 20 Millionen Euro in den vergangenen sechs Monaten sind nur ein minimaler Bruchteil der von der Politik erwarteten Erlöse. Das steht in keinem Verhältnis zum Bürokratieaufwand und den Auswirkungen auf PPA-Geschäfte, die nahezu vollständig zum Erliegen gekommen sind“, so Dr. Simone Peter, Präsidentin des BEE.
Die Berechnungen machten vor allem deutlich, dass echte Preisentlastungen nicht durch die Erlösobergrenze, sondern durch die gestiegene Einspeisung aus Erneuerbaren Energien und dem damit verbundenen preissenkenden Effekt erzielt werden konnten. Am Beispiel des Dezembers 2022 wird dies besonders deutlich: „Die erste Dezemberhälfte war unter anderem geprägt durch sehr kalte Temperaturen, erhebliche Probleme der französischen Atomkraftwerksflotte und daraus resultierendem Stromabfluss nach Frankreich. Gleichzeitig lag der Anteil Erneuerbarer in der ersten Hälfte des Monats bei nur 25 Prozent an der Stromerzeugung. Entsprechend hoch waren die Strompreise”, so Peter. „In der zweiten Dezemberhälfte stieg der EE-Anteil auf fast 60 Prozent, was das Preisniveau um deutlich mehr als die Hälfte gegenüber den ersten beiden Dezemberwochen gesenkt hat. Hier zeigt sich eindrücklich, wie Erneuerbare Energien fossilen Preiskrisen entgegenwirken.”
Nun müssten Lehren aus dem Vorgehen im letzten Jahr mit Blick auf die viel diskutierten “Contracts for Difference” (CfD) im Rahmen einer Strommarktreform gezogen werden. „Die Verwerfungen, die bei Erzeugern durch die Debatten um rückwirkende Eingriffe am Strommarkt sowie Abschöpfung auf fiktive Erlöse entstanden sind, zeigen die Fallstricke, die bei CfD lauern können – denn nichts anderes war die Erlösabschöpfung. Die Fehler aus dem letzten Jahr dürfen sich bei der europäischen und nationalen Reform des Strommarktdesigns nicht wiederholen”, so Peter abschließend.
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