Der Begriff „Jugendstil“ bezeichnet eine kunsthistorische Phase von etwa 1890 bis in die späten 1910er Jahre. Sie ist das Resultat verstärkter Reformbestrebungen, die besonders in den Bereichen der angewandten Künste eine gänzlich neue, von historischen Kunststilen losgelöste Formensprache forderten. Das Ziel war eine Lebensreform, bei der eine Ästhetisierung des Alltäglichen und seiner Gegenstände im Vordergrund stand. Das Jahr 1900 war von entscheidender Bedeutung. Die in Paris stattfindende Weltausstellung verhalf der neuen Kunstströmung in Europa zum endgültigen Durchbruch und dokumentierte gleichzeitig, dass der neue Stil nicht homogen, sondern eine Bewegung mit vielfältigen regionalen, nationalen und internationalen stilistischen und zum Teil ganz gegenläufigen Ausprägungen war. Auch für das Museum markiert die Weltausstellung in Paris eine Neuorientierung hin zum Gegenwartsstil. Rund 150 Objekte wurden damals direkt auf der Ausstellung erworben, darunter Highlights wie der exklusive Brustschmuck von René Lalique und der eindrucksvolle, keramische Fries mit Tiermotiven.
GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig
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