Noch nie hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins in einem derartigen Tempo angezogen. Das war auch bitternötig, nachdem mehr als 18 Monate lang versäumt wurde, hervorgerufen durch die enorme Geldmengenausweitung, die Zinsen früher anzuheben. Inzwischen entfaltet die geldpolitische Straffung immer mehr Wirkung in der europäischen Wirtschaft. Die deutsche Wirtschaft schrumpft überraschenderweise das zweite Quartal in Folge. Ähnliche Entwicklungen lassen sich auch in den USA beobachten. Erfahren Sie in der heutigen Ausgabe des Zinskommentars, warum die Notenbanken in der Eurozone und in den USA in der Ausrichtung ihrer Geldpolitik äußerst vorsichtig vorgehen sollten, um keine tiefe wirtschaftliche Krise auszulösen.

Vorsicht Trampolin-Politik!

Um jeweils 3,75 und 5,0 Prozentpunkte hoben die EZB und die amerikanische Notenbank (Fed) den Leitzins innerhalb eines Jahres an, um die hartnäckige Inflation zu bekämpfen. In beiden Wirtschaftsräumen hat die Inflation ihren Höhepunkt erreicht und deutet einen klaren Abwärtstrend an. Im April stiegen die Preise in der Eurozone um 7,0 Prozent und in den USA um 4,9 Prozent. Letztes Jahr lag die Inflation in beiden Volkswirtschaften bei teilweise über 10,0 Prozent.

Fallende Preise sind in der Regel ein Symptom einer sich abschwächenden Wirtschaft, die im Fall der USA und der Eurozone durch höhere Zinsen ausgelöst wurden. Diese schränken die Kreditvergabe ein und machen Konsum und Investitionen deutlich unattraktiver als Sparen. Das verringert die Nachfrage nach Dienstleistungen und Gütern und damit den Output einer Volkswirtschaft. Genau dies lässt sich sowohl in den USA als auch in Deutschland beobachten (vgl. Abbildung 1). Die amerikanische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal dieses Jahres um nur 1,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im 4. Quartal lag dieser Wert noch bei 2,6 Prozent. In Deutschland lassen sich gar rezessive Tendenzen beobachten, da in den letzten beiden Quartalen die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal schrumpfte.

Bis sich der volle Effekt einer Zinserhöhung auf die Volkswirtschaft ausbreitet, bedarf es in der Regel 6 bis 12 Monate. Demnach ist mehr als die Hälfte der vergangenen Zinsrallyes noch gar nicht in der Wirtschaft angekommen. Es könnte also sein, dass das derzeitige Zinsniveau schon ausreicht, um die Inflation in den kommenden Monaten weiter zu drücken. In den USA könnten die kurzfristigen Zinsen sogar schon zu teuer sein. Setzen beide Notenbanken das derzeitige Tempo der Zinserhöhungen fort, könnten diese über das Ziel hinausschießen und eine tiefere Krise auslösen. Dies würde bedeuten, dass die Zinsen im selben Tempo gesenkt werden müssen, wie sie angehoben worden sind. Eine derartige „Trampolin-Politik“ sollte verhindert werden, um nicht zu viele Rettungsaktionen mit anschließenden Bremsmanövern auszulösen.

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