Prof. Julia Welzel, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Augsburg, Medizincampus Süd, ist neue Präsidentin der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Nachwuchsgewinnung, Digitalisierung und der Strukturwandel im Gesundheitswesen sind die Themen, die Welzel in ihrer Amtszeit besonders voranbringen möchte. Sie übernimmt das Amt von Prof. Michael Hertl, Direktor der Universitäts-Hautklinik Marburg. Das neue Präsidium wurde im Rahmen der 52. DDG-Tagung (26.-29. April 2023) gewählt und wird bis 2025 amtieren.

Die neue DDG-Präsidentin, Prof. Dr. med. Julia Welzel, sieht für das Fach Dermatologie große Herausforderungen. Sie wird sich in ihrer Amtszeit besonders mit drei Zukunftsthemen befassen. „Die Nachwuchsgewinnung für die Dermatologie ist immens wichtig. Die Generation der Baby-Boomer wird in Rente gehen. Wir werden den Nachwuchs früh und stärker einbinden“, so die neue Präsidentin. Neben einer intensiven Mitgliederwerbung stehen vor allem die Führungskräfte von morgen im Zentrum, für die Angebote einer „Führungsakademie“ ausgebaut werden. Die Digitalisierung in der Dermatologie muss weiter vorangebracht werden, indem mehr Forschungsprojekte initiiert werden. „Den Strukturwandel im Gesundheitswesen werden wir aktiv begleiten und uns noch mehr in die Politik einbringen“, so Welzel. Von dem Engagement der DDG profitieren letztlich die Patientinnen und Patienten und natürlich auch die über 4.000 Dermatologinnen und Dermatologen, deren Interessen die Fachgesellschaft vertritt. Welzel ist es ein großes Anliegen – wie auch ihrem Vorgänger, Prof. Dr. med. Michael Hertl – den Zusammenhalt der Dermatologinnen und Dermatologen in Klinik und Praxis zu stärken und zu mehr Austausch zwischen den Sektoren zu ermuntern.

Zusammen mit dem neu gewählten Generalsekretär, Professor Dr. med. Mark Berneburg, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Regensburg, wird sie die satzungsgemäßen und die tagesaktuellen Arbeitsschwerpunkte des DDG-Präsidiums weiter voranbringen, darunter das Thema Hautkrebsfrüherkennung. „Die zurückliegende Corona-Pandemie hat das Gesundheitswesen stark gefordert und sich – von Fach zu Fach – unterschiedlich ausgewirkt“, erklärt Welzel. Insgesamt haben alle Disziplinen, die Krebserkrankungen behandeln und über Früherkennungsangebote verfügen, ähnliche Erfahrungen gemacht. „Die Zahlen des Hautkrebs-Screenings gingen zurück, immer häufiger stellten sich in der Folge Menschen mit weiter fortgeschrittenen Hautkrebsstufen bei den Dermatologinnen und Dermatologen vor. Eine Entwicklung, die uns mit großer Sorge erfüllt“, so die DDG-Präsidentin. Früherkennung und Prävention von Hautkrebs stehen daher weit oben auf der Agenda. In diesem Zusammenhang betont Welzel, welche Bedeutung nicht-invasive diagnostische Techniken und Künstliche Intelligenz in der Dermatologie heute bereits haben. Diese durch gezielte Förderungen weiterzuentwickeln, ist ein wichtiger Schritt im Kontext einer zukunftsorientierten Dermatologie.

Die Digitalisierung in der Dermatologie führt im Zusammenhang mit KI, Teledermatologie und Apps in eine neue Ära. „Jede technische Weiterentwicklung bringt unser Fach voran. Wichtig ist jedoch auch, dass jede Dermatologin und jeder Dermatologe in der Handhabung neuer Techniken bestmöglich und qualitätsbasiert unterstützt wird“, erklärt Welzel. Daher werden diese Angebote auf den Tagungen und in der Deutschen Dermatologischen Akademie (DDA) einen größeren Stellenwert erhalten.

„Die Zukunft des Faches gründet sich auf eine hochqualifizierte klinische Ausbildung, auf kontinuierliche Weiterbildung und innovative Forschung“, so Welzel. Die Erfahrungen mit dem Clinician Scientist Program (CSP) der DDG/Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) zeigen, dass unter den entsprechenden Voraussetzungen junge Hautärztinnen und -ärzte an Kliniken zu Höchstleistungen in der Lage sind. Das CSP soll daher fortgesetzt werden.

Dem neuen Präsidium der DDG gehören neben Prof. Welzel an: Prof. Dr. med. Mark Berneburg (Generalsekretär und Schriftführer), Prof. Dr. med. Matthias Goebeler, Würzburg (Schatzmeister), Prof. Dr. med. Silke Hofmann, Wuppertal (stellvertretende Schriftführerin und Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit), Dr. med. Ralph von Kiedrowski, Selters (vom BVDD benanntes DDG-Präsidiumsmitglied) und Prof. Dr. med. Michael Hertl, Marburg (Past-Präsident).

Prof. Dr. med. Peter Elsner (Jena) verlässt nach langjähriger, äußerst engagierter Tätigkeit als Beauftragter für die Öffentlichkeitsarbeit und Präsidiumsmitglied die DDG-Gremien. Ebenso scheiden Prof. Dr. med. Enk und Prof. Dr. med. Simon, die beide ebenfalls viele Jahre maßgeblich die Arbeit der DDG mitgestaltet haben, aus dem Vorstand aus. Die DDG dankt ihnen für ihr engagiertes und inspirierendes Mitwirken.

Kurzbiographien:
DDG-Präsidentin
Prof. Dr. med. Julia Welzel ist seit 2004 die Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum und seit 2019 am Universitätsklinikum Augsburg, Medizincampus Süd.

Julia Welzel, Jahrgang 1965, studierte Humanwissenschaften an den Universitäten Hamburg und Lübeck und legte 1990 ihr Staatsexamen ab. 1992 erhielt sie ihre Approbation und mit ihrer Dissertation „Spezifische Anosmien für Androstenol und Androstenon“ den Grad eines Doktors der Medizin durch die Medizinische Fakultät der Medizinischen Universität zu Lübeck. Sie begann ihre Arbeit an der Klinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Lübeck. 1996 wurde sie dort Oberärztin. 2001 habilitierte sie sich mit dem Thema „Optische Kohärenztomographie der Haut“ und erlangte die Venia legendi für das Fach Dermatologie und Venerologie.

Seit 2004 ist sie die Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Augsburg (seit 2019 Universitätsklinikum Augsburg Medizincampus Süd). Im Jahr 2005 ernannte sie das Rektorat der Universität zu Lübeck zur Professorin (APL). Seit 2006 leitet sie zudem das Allergiezentrum und seit 2009 das Hauttumorzentrum am Klinikum Augsburg. Seit 2021 ist sie Ordinaria für Dermatologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg.

Als Leiterin des Hautphysiologielabors und Studienzentrums begleitete sie in den zurückliegenden Jahren über 60 klinische Studien als verantwortliche Prüfärztin, darunter Arzneimittelstudien, Verträglichkeits- und Wirksamkeitsuntersuchungen dermatologischer Lokaltherapeutika und Kosmetika. Sie forscht zu modernen Bildgebungsverfahren und nichtinvasiver bildgebender Diagnostik bei Hauterkrankungen wie zum Beispiel optische Kohärenztomographie (OCT) und konfokale Lasermikroskopie (RCM).

DDG-Generalsekretär
Prof. Dr. med. Mark Berneburg ist seit 2013 Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Regensburg. Seit Ende April 2023 ist er Generalsekretär der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG).

Mark Berneburg, Jahrgang 1968, studierte Humanmedizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und legte dort sein Staatsexamen ab. 1997 erfolgte die Approbation als Arzt. Ein Ausbildungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) führte ihn 1997 bis 1999 an die University of Sussex Falmer Brighton, Great Britain.

2002 erhielt er die Facharztanerkennung „Dermatologie und Venerologie“. Von 2002 bis 2003 leitete er die Laserabteilung der Hautklinik Düsseldorf. Von 2003 bis 2011 war er als Oberarzt an der Universitätshautklinik Tübingen tätig. Schwerpunkte seiner Arbeit bildeten die Photodiagnostik und Phototherapie, Lasertherapie, Photodynamische Therapie, Lymphom-Sprechstunde, ästhetische Dermatologie sowie seltene Erkrankungen. 2004 habilitierte er sich. Ab 2011 war er in Tübingen Leitender Oberarzt. Seit 2013 ist er Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Regensburg. Von 2016 bis 2020 war er Fachkollegiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Seine aktuellen Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Dermato-Onkologie, seltene dermatologische Erkrankungen/Genodermatosen und die Photodiagnostik sowie die Phototherapie. Berneburg ist seit 2014 Sprecher des von ihm mitgegründeten Zentrums für Seltene Erkrankungen Regensburg (ZSER).

Über Deutsche Dermatologische Gesellschaft

Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) e. V. ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der deutschsprachigen Dermatologinnen und Dermatologen. Als eine gemeinnützige Organisation mit mehr als 4.000 Mitgliedern fördert sie Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Dermatologie und ihrer Teilgebiete. Die DDG setzt sich für die Förderung der klinischen und praktischen Dermatologie, Allergologie und Venerologie sowie ihrer konservativen und operativen Teilgebiete ein. Mit der Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen und Kongressen engagiert sie sich in der Fort- und Weiterbildung, sie entwickelt Leitlinien und unterstützt Forschungsvorhaben durch Anschubfinanzierungen und Förderungen. Darüber hinaus vergibt die DDG zusammen mit der Deutschen Stiftung für Dermatologie Forschungsgelder und Stipendien an vielversprechende Nachwuchsmedizinstudierende und an namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

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