Ganz zu Recht wird Joseph Haydn als der »Vater des Streichquartetts« bezeichnet. Sein reiches Quartett-Schaffen trug nicht nur wesentlich zur Entwicklung dieser bis heute zentralen Gattung der Kammermusik bei. Vielmehr galt Haydn in puncto Quartett nicht nur für seine Zeitgenossen Mozart und Beethoven, sondern auch für alle nachfolgenden Komponisten als Vorbild und Maßstab. Das d-Moll-Quartett Nr. 43 ist ein kostbarer Solitär, bezeichnenderweise nicht eingebunden in einen Zyklus, licht, heiter – und der perfekte Auftakt für einen frühlingshaften Vormittag in der Flora. Genau 120 Jahre später verzichtete Anton Webern in seinen QuartettSätzen op. 5 auf alles Formelhafte und setzt auf extreme Verknappung. Die Darstellung von Musik und Klang wie unter einem Brennglas sorgte noch 1922 bei einer Aufführung für einen Skandal samt handfester Schlägerei. Auch György Ligeti bewegt sich in seinem 2. Streichquartett in einem Kosmos der Gegensätze: Flüstern und Aufschrei, fahle Farben und blendende Leuchtkraft, Klangfelder, die sich abschnittsweise auffächern, dann wieder in sich zusammenziehen und schließlich im Nichts verschwinden. Ludwig van Beethovens spätes Streichquartett op. 132 ist ein Werk der Hoffnung und Versöhnung, dessen 3. Satz zu den ganz großen Schöpfungen Beethovens und zugleich als eines der Kronjuwelen der Quartett-Literatur gilt. »Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit« überschrieb der Komponist die Partitur, nimmt Bezug auf eine eigene überwundene Krankheit und feiert die heilende Kraft der Musik.
FLORAKONZERT
So 14.05.23 11 Uhr
Flora Köln
Am Botanischen Garten 1a
50735 Köln
Werke von Joseph Haydn, Anton Webern, György Ligeti und Ludwig van Beethoven
Dylan Naylor Violine
Nikolai Amann Violine
Vincent Royer Viola
Daniel Raabe Violoncello
€ 16,50 / 29,50
https://www.guerzenich-orchester.de/de/programm/dankgesang/1009
Gürzenich-Orchester Köln
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