Die Emsländische Stiftung Beruf und Familie hat die MEDICLIN Hedon Klinik mit dem „Emsländischen Gütesiegel für Familienfreundlichkeit“ ausgezeichnet und damit die familienfreundlichen Rahmenbedingungen für die Klinikmitarbeiter*innen erneut gewürdigt. Vor über zehn Jahren wurde die Hedon Klinik das erste Mal in diesem Bereich zertifiziert. Nach mehreren Erneuerungen und Workshops wurde das Siegel nun dauerhaft verliehen.

Wie sich die familienfreundlichen Strukturen im Klinikalltag widerspiegeln, das erzählen Silke Barkemeyer, Stationsleitung in der Pflege, und Qualitätsbeauftragte Heike Jaske im Interview.

Frau Barkemeyer, Frau Jaske – inwiefern betrifft Sie das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie selbst?
Barkemeyer:
 Ich arbeite seit fünf Jahren als pflegerische Stationsleitung und habe eine siebenjährige Tochter. Als ich die Stelle annahm, war meine Tochter also noch sehr jung. Es ist nicht immer einfach, aber es funktioniert, da mir die Hedon Klinik viel Flexibilität bietet.
Jaske: Ich arbeite bereits seit ca. 24 Jahren in der Hedon Klinik und habe ebenfalls eine Tochter. Sie ist jetzt 14 Jahre alt. In meinem Bereich, dem Qualitätsmanagement, kann ich auch von Zuhause aus arbeiten. Diese Möglichkeit habe ich zum Beispiel nach der Geburt meiner Tochter genutzt.

Was sind die wichtigsten Meilensteine, die die Hedon Klinik umgesetzt hat, um ein familienfreundlicher Arbeitgeber zu sein?
Jaske:
 Flexible Arbeitszeiten sind meiner Meinung nach der wichtigste Punkt. Außerdem ermutigen wir Mitarbeitende dazu, Familienpflegezeit in Anspruch zu nehmen. Die sogenannte Pflegezeit bietet den gesetzlich festgelegten Rahmen, um pflegebedürftige Angehörige zu versorgen. Das heißt, man kann sich für einen bestimmten Zeitraum mit finanziellem Ausgleich freistellen lassen.
Barkemeyer: Für mich und meine Kolleg*innen mit kleineren Kindern ist es eine große Erleichterung, dass die Kinderbetreuung in einer Krippe oder bei einer anerkannten Tagesmutter zur Hälfte bezuschusst wird. Und Kosten für die Betreuung während der Schulferien werden erstattet. Relativ neu ist, dass die wöchentliche Regel-Arbeitszeit pro Vollzeitstelle reduziert wird. Ab Juli beträgt sie 39 Stunden, ab Januar nächsten Jahres dann 38,5 Stunden. Die Klinik ist gerade dabei, eine Fünf-Tage-Woche für die Pflegekräfte einzuführen.

Wie funktionieren flexible Arbeitszeiten in der Pflege?
Barkemeyer:
 Die Stationsleitungen und die Pflegedienstleitung müssen den Organisationsaufwand im Blick haben, den flexible Start- und Endzeiten mit sich bringen. Wir haben einen Springer Pool, der insbesondere zu Stoßzeiten unterstützend eingesetzt wird. Die Kolleg*innen aus dem Springer Pool legen ihre Wunschdienste fest und diese Dienste werden dann in den Stationsplan eingefügt. Abseits der Stoßzeiten muss man sich aus dem starren Denken vergangener Zeiten lösen: Nicht jede Pflegekraft muss um 7 Uhr auf Station sein. Manche starten um 8 oder um 8:30 Uhr – zum Beispiel, nachdem sie ihre Kinder in den Kindergarten oder die Schule gebracht haben.
Jaske: Wenn jemand sehr wenige Wochenstunden arbeitet, schauen wir, dass diese Person − wenn möglich − mehrere Tage am Stück arbeitet. So kann man Patientinnen und Patienten trotz weniger Arbeitsstunden gut kennenlernen.

Und wenn mein Kind plötzlich aus dem Kindergarten abgeholt werden muss?
Barkemeyer:
 Wenn es nötig ist, kann man sofort gehen. Das ist keine Frage.
Jaske: Das funktioniert natürlich nur, wenn ein starker Team-Gedanke vorhanden ist, denn in dem Moment, in dem eine Pflegekraft früher geht, muss eine andere ihre Arbeit am Patienten übernehmen. Deshalb ist es auch wichtig, dass für alle die gleichen Regeln gelten.
Barkemeyer: Genau. Es funktioniert dann, wenn alle wissen: Wenn mein Kind, meine Eltern, mein Partner oder meine Partnerin mich auf einmal dringend braucht, kann ich gehen – und wenn das jemand anderem passiert, helfe ich aus und bleibe im Zweifelsfall auch mal länger, sofern es mir möglich ist.

Zu den Sozialleistungen der Hedon Klinik gehören auch zwei Gesundheitstage beziehungsweise 16 Gesundheitsstunden – was ist das?
Jaske:
 Wenn man gesundheitsförderndes Verhalten nachweist, darf man zwei zusätzliche freie Tage im Jahr – sogenannte Gesundheitstage − in Anspruch nehmen. Das kann zum Beispiel ein wöchentlicher Sportkurs sein. Man kann diese Tage auch stundenweise für Arzttermine in Anspruch nehmen. Es geht also darum, Verhaltensweisen zu fördern, die die eigene Gesundheit aufrechterhalten oder verbessern.
Barkemeyer: Die Mitarbeiter*innen können zu bestimmten Zeiten auch das Schwimmbad der Klinik und den Raum für Medizinische Trainingstherapie nutzen. Viele nutzen diese Möglichkeit nach dem Spätdienst.

Die Hedon Klinik hat das Siegel für Familienfreundlichkeit nun dauerhaft verliehen bekommen. Wie kam es dazu und was bedeutet das?
Jaske:
 2012 erhielten wir das Siegel das erste Mal und das Thema Familienfreundlichkeit war in der Klinik immer präsent. Es gab immer wieder Audits und Workshops, zu denen eine möglichst diverse Gruppe eingeladen wurde, um die Wünsche und Bedürfnisse aller Mitarbeitenden berücksichtigen zu können. Ein Coach von der Emsländischen Stiftung Beruf und Familie hat die Workshops geleitet und die Ergebnisse zusammengefasst. Das Thema wurde zu einem Selbstläufer und wir werden uns sicher auch in Zukunft dazu austauschen. Mit dem dauerhaften Siegel verpflichten wir uns, die Familienfreundlichkeit in der Klinik auch weiterhin zu stärken und die Stiftung als Botschafter für das Thema Familienfreundlichkeit zu unterstützen.

Über die MEDICLIN Hedon Klinik
Die MEDICLIN Hedon Klinik ist mit 289 Betten eine der größten Einrichtungen ihrer Art in Niedersachsen. Die Klinik vereint ein neurologisches Akutkrankenhaus und eine Einrichtung für neurologische sowie für orthopädische und traumatologische Rehabilitationsmedizin unter einem Dach. Der Akutbereich umfasst eine neurologische Akutabteilung mit Möglichkeit zur Langzeitbeatmung und Beatmungsentwöhnung auf der sogenannten Weaningstation sowie eine Abteilung zur neurologischen Frührehabilitation. Zur MEDICLIN Hedon Klinik gehört außerdem ein neurologisches Wirbelsäulenzentrum. In der Klinik sind rund 475 Mitarbeiter*innen beschäftigt.

Über MEDICLIN

Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 34 Kliniken, sechs Pflegeeinrichtungen und elf Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.300 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.

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