Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird den Sonderforschungsbereich Transregio (SFB/TR) 156 „Die Haut als Sensor und Initiator von lokalen und systemischen Immunreaktionen“ für weitere vier Jahre mit rund 12 Millionen Euro fördern. Ziel des seit 2015 bestehenden SFBs ist es, die komplexen Mechanismen der Haut als größtes Organ und Schutzbarriere zu erforschen und neue Therapieansätze für chronisch-entzündliche Hauterkrankungen zu entwickeln. In dem überregionalen und interdisziplinären Forschungsverbund arbeiten Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Mainz mit Forschenden der Universitäten Heidelberg (Sprecherschaft) und Tübingen zusammen.

Die Haut ist das größte Organ des Menschen und ein wichtiger Teil des Immunsystems: Sie erkennt potentiell gesundheitsschädigende Erreger und beseitigt diese. Um diese wichtige Funktion zu erfüllen, wirken viele unterschiedliche Hautzellen in einem komplexen Mechanismus zusammen.

Im SFB/TR 156 untersuchen die Forschenden die vielfältigen immunologischen Aufgaben der Haut. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Wechselwirkung von Immunzellen sowie das Mikrobiom, also die aus verschiedenen Arten von Bakterien, Pilzen und Viren zusammengesetzte, schützende Schicht der Haut. Ziel der Wissenschaftler:innen ist es, die molekulare und zelluläre Interaktion möglichst detailliert zu verstehen. Auf dieser Grundlage sollen neue Therapien für chronisch-entzündliche Hauterkrankungen, wie beispielsweise Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis) entwickelt werden. Um dies zu erreichen, arbeiten Forschende aus der Dermatologie, der Immunologie, der Mikrobiologie, der Hämostaseologie, der Pharmakologie und der Biochemie fachübergreifend in einem einzigartigen Konsortium zusammen.

In der dritten und damit auch letzten Förderperiode des Sonderforschungsbereichs sollen auf Grundlage der bisher gewonnenen Erkenntnisse weitere Krankheitsmodelle erstellt und neue klinische Studien aufgesetzt werden.

„Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs erforschen wir, wie Zellen der Haut mit dem Immunsystem interagieren und welche Bedeutung dies für die Entstehung von Hautkrankheiten hat “, erläutert Univ.-Prof. Dr. Stephan Grabbe, einer der Co-Sprecher des SFB/TR 156, Direktor der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz und Sprecher des Forschungszentrums für Immuntherapie (FZI) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Univ.-Prof. Dr. Hansjörg Schild, ebenfalls Co-Sprecher und Direktor des Instituts für Immunologie der Universitätsmedizin Mainz, ergänzt: „In der letzten Förderperiode des SFB/TR 156 steht zudem – auch in einer neuen klinischen Studie – verstärkt das Mikrobiom im Fokus. Für dieses Forschungsfeld haben wir mit Prof. Dr. Sara Viera-Silva vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsmedizin Mainz eine hervorragende Expertin mit ins Boot geholt.“

Als neuen Themenbereich erforschen vier Teilprojekte des SFB/TR 156 in der anstehenden Förderperiode, wie sich Gefäßentzündungen, die zu Blutgerinnseln führen können, auf chronisch-entzündliche Hauterkrankungen wie die Schuppenflechte auswirken.

Der Wissenschaftliche Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann, gratuliert den Wissenschaftler:innen zu ihrem Erfolg: „Ein weiterer Sonderforschungsbereich mit Beteiligung der Universitätsmedizin Mainz geht in die dritte Runde. Das ist eine hervorragende Auszeichnung für Mainz als zentraler Standort für immunologische und translationale Forschung. Ich wünsche allen beteiligten Forschenden eine erfolgreiche letzte Förderperiode.“

Die Universitätsmedizin Mainz kooperiert im SFB/TR 156 mit den Universitäten Heidelberg und Tübingensowie einzelnen Wissenschaftler:innen aus Münster und Berlin. Die Federführung des Sonderforschungsbereichs übernimmt die Universität Heidelberg. Die Universitätsmedizin Mainz ist an sieben der insgesamt 21 Teilprojekte beteiligt. Neben der Hautklinik und Poliklinik sind auch das Institut für Immunologie, das Institut für Molekulare Medizin, das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene und das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz Teil des interdisziplinären Forschungsvorhabens.

Sonderforschungsbereiche ermöglichen die Bearbeitung innovativer, anspruchsvoller und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben im Verbund. Sie sollen damit der Schwerpunkt- und Strukturbildung an den antragstellenden Hochschulen dienen. Bei den transregionalen Sonderforschungsbereichen sind mehrere Hochschulen an der Antragstellung beteiligt. Durch die enge Kooperation zwischen diesen Hochschulen soll ein komplementäres und synergistisches Forschungsnetzwerk entstehen. Sonderforschungsbereiche werden für maximal drei Förderperioden von jeweils vier Jahren von der DFG gefördert.

Mehr Informationen zum SFB/TR 156: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/sfbs/sfb-trr156/welcome

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