In der Forschung zur Parkinson-Krankheit wird derzeit an verschiedenen Ansätzen gearbeitet, um sowohl kausale als auch symptomatische Therapien zu entwickeln. Im Fokus stehen dabei vor allem die Verbesserung der Motorik und die Linderung nichtmotorischer Symptome.

Kausale Therapie: Alpha-Synuklein im Fokus

Ein vielversprechender Ansatz in der kausalen Therapie von Parkinson ist die Erforschung des Proteins Alpha-Synuklein, das in den Gehirnzellen von Parkinson-Patienten abnormale Ablagerungen bildet. Hierbei wird an verschiedenen Wirkstoffen geforscht, die diese Ablagerungen reduzieren oder verhindern können.

Eine kleine placebokontrollierte Studie mit dem Wirkstoff Buntanetap zeigte eine geringe, aber signifikante Verbesserung der Motorik bei Parkinson-Patienten. NPT200-11, ein weiterer Wirkstoff, führte in ersten Studien jedoch zu Hypersensitivitätsreaktionen. Eine Phase-2-Studie läuft derzeit.

Erste Studienergebnisse zu Ambroxol waren wenig Erfolg versprechend. Auch Cinpanemab und Prasinezumab verbesserten in Studien die motorischen Symptome nicht signifikant.

Symptomatische Therapie optimieren

Neben der kausalen Therapie gibt es auch Fortschritte in der symptomatischen Therapie von Parkinson. Ein vielversprechender Ansatz ist hierbei die Fixkombination aus dem Dopaminagonisten Pramipexol und dem MAO-B-Hemmer Rasagilin. Die Phase-3-Studie mit P2B001 zeigte einen signifikant besseren Effekt auf die Motorik als die Einzelsubstanzen und eine deutlich bessere Verträglichkeit.

Auch körperliche Aktivität, wie zum Beispiel Tai-Chi oder schnelles Gehen, kann bei Parkinson-Patienten die motorischen Symptome bessern. Bei Patienten ohne motorische Komplikationen unter L-Dopa, die zusätzlich Amantadin erhielten, entwickelten sich Dyskinesien seltener als unter Placebo.

On-Demand-Therapie

Seit letztem Jahr ist ein L-Dopa-Pulver hierzulande erhältlich, das bei Off-Phasen mittels eines Inhalators angewendet wird. Es bewirkt eine signifikante Besserung der Motorik innerhalb von 30 Minuten. Ein sublingualer Apomorphinfilm kann ebenfalls in einer Off-Phase die motorischen Symptome innerhalb von 30 Minuten deutlich verbessern. Das Medikament ist in Deutschland noch nicht zugelassen.

Therapie eskalieren

In der eskalierenden Therapie von Parkinson wird derzeit an verschiedenen Ansätzen geforscht. Levodopa/Entacapon/Carbidopa-Intestinalgel kann mit einer kleineren Pumpe als Levodopa/Carbidopa-Intestinalgel verabreicht werden. Subkutane Gaben von Levodopa/Carbidopa werden derzeit untersucht. Beim Magnetresonanztomografie-gesteuerten fokussierten Ultraschall und bei der tiefen Hirnstimulation gibt es technische Fortschritte.

Nichtmotorische Symptome lindern

Auch die Linderung nichtmotorischer Symptome ist ein wichtiger Aspekt in der Parkinson-Therapie. Computerbasiertes kognitives Training kann bei Demenz die globale kognitive Leistung deutlich bessern. Eine kognitive Verhaltenstherapie mittels Telemedizin kann Ängste und Depressionen abbauen. Eine nächtliche Infusion von Apomorphin kann den Schlaf fördern. Probiotika unterstützen die Darmmotilität, während Enterin möglicherweise Obstipationen bessert. Bei überaktiver Blase kann Mirabegron die Miktionsbeschwerden reduzieren. Eine perkutane tibiale Nervenstimulation kann urodynamische Parameter bessern.

Insgesamt zeigt die Parkinson-Forschung derzeit vielversprechende Ansätze für eine kausale und symptomatische Therapie. Es bleibt abzuwarten, welche Wirkstoffe und Therapieformen sich in weiteren Studien als effektiv erweisen werden.

Jürgen Zender im Mai 2023 (Quelle Deutsches Ärzteblatt)

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