Dr. Erik Lindner vom Bayerischen Zentrum für Tourismus skizzierte in einem Impulsvortrag vor den Teilnehmer*innen der interaktiven Online-Konferenz, die von Prof. Dr. Jürgen Schmude (BZT) moderiert wurde, die strategischen Planungsdimensionen im Tourismus. Er schilderte kurzfristige und langfristige Effekte und ihre Auswirkungen auf die unternehmerische Planbarkeit sowie den Einfluss komplexer Systeme.
In einem zweiten Impulsvortrag mit dem Titel „Frequenzen der Veränderung“ zeigte Innovationscoach Oliver Puhe Informationen auf, die ein touristischer Betrieb benötigt, um für die nächste Reisesaison kostensparend planen zu können. Hierzu zählen unter anderem Daten und Statistiken, Nachfrageprognosen, Ressourcenmanagement und Kooperationen, aber auch Faktoren wie eine Konkurrenzanalyse, Technologie sowie Marketingmaßnahmen. „Auch das Unerwartbare muss Teil der Planung sein“, bekräftigte Puhe und empfahl den Destinationen und Unternehmen, agil mit ihren Mitarbeiter*innen zu arbeiten, sowie für ein dynamisches Arbeitsumfeld zu sorgen.
Jörn Hoppe, General Manager der Superbude Hotel Hostel Lounge GmbH, gewährte einen Einblick in die Praxis und schilderte den innovativen Planungsprozess, den Superbude vor 15 Jahren mit seinen mittlerweile drei Hotels in Hamburg sowie einem in Wien umgesetzt hat. „Wir fokussierten uns von Anfang an auf den Gemeinschaftsgedanken und haben stets unsere Mitarbeiter*innen in die strategische Planung mit einbezogen“, betonte er.
Dass der Content bei Planern und Strategen zu sehr auf der Strecke bleibe, bemängelte Prof. Georg Steiner, ehemaliger Tourismusdirektor von Linz. Er plädierte an die Teilnehmer*innen, selbst Geschichten zu erschaffen und Trends zu setzen, anstatt ihnen hinterherzurennen. „Man muss sich mit Entwicklungen beschäftigen, die über den eigenen Tellerrand hinausreichen“, so sein Fazit.
Die Diskutierenden stimmten in der Meinung überein, dass die touristischen Destinationen und Betriebe die Kollaboration untereinander verstärken müssten, da gemeinsam in puncto strategischer Planbarkeit viel erreicht werden könne.
Dr. Erik Lindner ging abschließend auf die Ergebnisse eines kurzen Stimmungsbildes zum Reiseplanungsverhalten der Bevölkerung ein, das das BZT für den Dialog erhoben hat. Das klare Ergebnis: Je älter bzw. beruflich gesetzter die Reisenden sind, desto länger planen sie im Voraus. „Bei den jüngeren Gästen muss man sich auf kurzfristige Entscheidungsprozesse einstellen“, betonte er. Eine weitere Erkenntnis des Stimmungsbildes: Die Corona-Pandemie hat das Planungsverhalten der Gäste nicht verändert.
Auszüge aus dem BZT-Fachgespräch können unter https://bzt.bayern/jahresdialoge/ nochmals verfolgt werden. Der nächste Jahresdialog findet am 18. Juli 2023 statt.
Noch bis zum 25. April 2023 besteht unter https://bzt.bayern/events/jahrestagung-2023/ die Anmeldemöglichkeit zur BZT-Jahrestagung 2023 am 09. und 10. Mai 2023 im Kongress am Park in Augsburg. Sie steht unter dem Titel „Der Gast im Mittelpunkt: heute – morgen – übermorgen“.
Das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT) ist ein An-Institut der Hochschule Kempten. Es wurde im Zuge der neuen Tourismusinitiative des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gegründet und versteht sich als ein unabhängiger wissenschaftlicher Thinktank. Neben relevanten Forschungsprojekten initiiert und moderiert das BZT den praxisrelevanten Austausch zwischen Wissenschaftlern, Politikern und den verschiedenen Akteuren der Tourismuswirtschaft. Dabei stehen die Vermittlung von Wissen, die Identifikation wichtiger Themen der bayerischen Tourismuswirtschaft, die Vernetzung der bayerischen Tourismusakteure und ein lösungsorientierter Diskurs zur Förderung, Optimierung und Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit des bayerischen Tourismus im Fokus. Ziel des BZT ist die Förderung von Tourismuswissenschaft und -forschung sowie die Intensivierung des interdisziplinären Wissens- und Erfahrungsaustauschs. bzt.bayern
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