In Deutschland stagnieren die Zahlen seit Jahren. Dennoch leidet jedes zehnte Kind hierzulande an Asthma bronchiale. In Entwicklungsländern jedoch nimmt die Zahl der Asthmaerkrankten stetig zu. 300 Millionen Menschen leiden Schätzungen zufolge weltweit an Asthma bronchiale. Besonders in den Schwellen- und Entwicklungsländern Afrikas, Lateinamerikas und Teilen Asiens gibt es immer mehr Betroffene. Circa 250.000 asthmabedingte Todesfälle sind jedes Jahr zu verzeichnen.
In Deutschland sind bis zu zehn Prozent der Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen an Asthma erkrankt. Bei mindestens sieben von zehn Kindern, die Asthma entwickeln, machen sich erste Symptome schon vor dem fünften Lebensjahr bemerkbar. Bei der Hälfte dieser Kinder verschwinden die Beschwerden spätestens im Verlauf der Pubertät wieder. Die andere Hälfte der Kinder entwickelt jedoch ein chronisches Asthma.
Im Kindesalter erkranken Jungen 1,5- bis 2-mal häufiger als Mädchen. Jedoch lässt die Überempfindlichkeit der Atemwege bei Jungen mit dem Älterwerden oft nach. Bei Mädchen bleibt sie hingegen eher bestehen. Wenn Asthma erst im Erwachsenenalter auftritt, sind Frauen häufiger betroffen als Männer.
Asthma bronchiale ist gekennzeichnet durch eine andauernde Entzündung der Atemwege. Die Luftwege reagieren überempfindlich auf verschiedene Reize (bronchiale Hyperreagibilität) wie Tabakrauch, Autoabgase, kalte Luft, körperliche Anstrengung oder psychische Faktoren wie Stress und Aufregung. „Das schnürt mir die Luft weg oder ich habe einen Kloß im Hals, das kennt jeder, auch gesunden Menschen bleibt manchmal die Luft weg, aber bei vorgeschädigten Patientinnen und Patienten kommt Stress erschwerend hinzu“, so Beate Konietzko, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Atemphysiotherapie im Deutschen Verband für Physiotherapie.
Aus dieser Konstellation resultieren eine anfallsweise auftretende Verkrampfung und Verengung der Bronchien (Bronchokonstriktion). Das verursacht die typische Asthma-Symptomatik wie Luftnot, Engegefühl in der Brust, pfeifende Atmung und Husten.
Grundsätzlich wird zwischen allergischem und nicht allergischem Asthma unterschieden. Das allergische Asthma tritt oft familiär gehäuft auf und beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter. Das nicht allergische Asthma beginnt oft erst im Erwachsenenalter – häufig nach einer viralen Atemwegsinfektion.
Viele Erwachsene haben eine Mischform aus allergischem und nicht allergischem Asthma.
Im Vordergrund steht daher, zunächst die Patienten möglichst umfassend über die Erkrankung aufzuklären und beim Umgang mit plötzlich auftretender Atemnot zu schulen. Hierzu eignen sich Techniken aus der Atemtherapie wie der Kutschersitz oder die Lippenbremse. Das Ziel physiotherapeutischer Atemtherapie ist die bestmögliche Wiederherstellung und Erhaltung uneingeschränkter Atmung. Indikationen zur Atemphysiotherapie finden sich in weitgehend allen medizinischen Fachbereichen im Sinne von Prävention, Therapie und Rehabilitation sowie Palliation.
Die medikamentöse Asthmabehandlung orientiert sich an der Asthmakontrolle und erfolgt für Erwachsene sowie für Kinder und Jugendliche gemäß einem Stufenschema mit fünf bzw. sechs Therapiestufen. Die Stufenschemata sind genau festgelegt und geben den Einsatz von bronchienerweiternden Relievern und antientzündlichen Controllern vor. Die Behandlung wird von Stufe zu Stufe intensiviert.
Die richtige Inhalationstechnik entscheidet darüber, ob inhalierbare Medikamente tatsächlich in der vorgesehenen Menge in der Lunge ankommen. Studien zufolge wenden viele Patienten ihre Inhalationsdevices falsch an. Unterweisungen in der Apotheke sind daher sehr wichtig für den Therapieerfolg.
Unterstützend zur medikamentösen Asthmatherapie werden nicht medikamentöse Maßnahmen empfohlen. Neben dem Meiden von bekannten Reizen und Asthma-Auslösern gehören dazu körperliches Training, Gewichtsreduktion, etwaige Tabakentwöhnung und Atemphysiotherapie.
Noch ist das Bewusstsein für Erkrankungen, die mit Atemnot und Husten einhergehen, in der Öffentlichkeit gering. Über Diagnosen wie beispielsweise chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenemphysem, Mukoviszidose, Bronchiektasie oder die verschiedenen Formen der Pneumonien liest man nur selten in den Medien. Dabei prognostizieren Forscher, dass bis 2030 COPD die vierthäufigste Todesursache weltweit sein wird. „Umweltgifte wie Autoabgase spielen dabei natürlich eine große Rolle, aber die größte Gefahr geht nach wie vor vom Rauchen aus“, sagt Beate Konietzko von der Arbeitsgemeinschaft Atemphysiotherapie.
Mit „Evidence goes Practice“ übersetzt der Deutsche Verband für Physiotherapie die Handlungsempfehlungen Nationaler Versorgungsleitlinien in die physiotherapeutische Praxis. Alle Behandlungsvorschläge sind auf einer Seite zusammengefasst. Ideal für den Praxisalltag, Studium und Ausbildung oder die klinischen Praktika. Der Info-Flyer Asthma ist eine Veröffentlichung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Physiotherapie Wissenschaft (DGPTW). Alle Flyer können über den Deutschen Verband für Physiotherapie bestellt werden, selbstverständlich auch als Sammelbestellung für Schulklassen und Studiengänge, die wir mit diesen Informationen besonders unterstützen wollen. Zu finden in der Materialbestellung unter. www.physio-deutschland.de.
Bei konkreten Anliegen und Fragen rund um die Atemphysiotherapie steht die AG Atemphysiotherapie unter der E-Mailadresse ag-atemphysiotherapie@physio-deutschland.de gerne zur Verfügung.
Weitere Informationen zur Physiotherapie finden Interessierte in Faltblättern, Broschüren und auf der Homepage des Deutschen Verbandes für Physiotherapie (ZVK) unter www.physio-deutschland.de auf der Seite für Patienten & Interessierte
Der Deutsche Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V. – PHYSIO-DEUTSCLAND – bildet die Dachorganisation von mehr als 25.000 Mitgliedern in neun Landesverbänden. Der Verband vertritt die berufspolitischen und fachlichen Interessen der freiberuflichen und angestellten Physiotherapeuten sowie der Schüler*innen und Studierenden. Er ist der einzige deutsche Berufsverband für Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, der im Weltverband der Physiotherapeuten und damit in internationalen Fachorganisationen Sitz und Stimme hat. Wir setzen uns für die Qualität in Aus-, Fort- und Weiterbildung ein und sind bestrebt, die akademische Ausbildung von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten in Deutschland umzusetzen.
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