In Zeiten der aktuell vielfältigen Herausforderungen müsse die Ernährungssicherheit an erster Stelle stehen, betont DER AGRARHANDEL anlässlich der heutigen Anhörung im Bundestag „Nahrungsmittelversorgung sicherstellen – Selbstversorgungsgrad in Deutschland und Europa erhalten“ (Drucksache 20/5215). „Es muss klug abgewogen werden, mit welchen Maßnahmen die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie erreicht werden und zudem eine effiziente Bewirtschaftung der Flächen möglich bleibt“, fordert Geschäftsführer Martin Courbier.

Allein die geplanten Restriktionen im Pflanzenschutz könne die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten aus Drittstaaten weiter erhöhen, warnte Courbier. Zudem seien die indirekten Effekte einer Verringerung der Produktivität der Landwirtschaft in der EU auf die globale Ernährungssicherung nicht zu unterschätzen. Diese Auswirkungen der Farm-to-Fork-Strategie gelte es in der politischen Diskussion offen anzusprechen.

Die EU-weite Reduktion der Pflanzenschutzmittelanwendung um 50 Prozent, wie durch die EU-Kommission vorgeschlagen wurde, könne, laut Berechnungen von Experten, zu einem Produktionsrückgang bei Getreide von etwa 37 Millionen Tonnen führen. Dies entspräche in etwa dem aktuellen Exportausfall am Weltmarkt durch den Ukrainekrieg. Während in der EU weiterhin von einer sicheren Lebensmittelversorgung auszugehen ist – allerdings zu höheren Preisen – würde sich die Lage für schwächere Wettbewerber am Weltagrarmarkt erheblich verschärfen. Angesichts der bereits sehr angespannten Lage der Nahrungsmittelversorgung und einer wachsenden Weltbevölkerung seien derartige Verluste nicht hinnehmbar, so Courbier. Im Gegenteil müssten auf weniger Fläche zukünftig mehr Nahrungsmittel produziert werden und Deutschland als Gunststandort spiele dabei eine nicht unwichtige Rolle.

Neben der Möglichkeit, Ernten durch Pflanzenschutzmittel zu schützen, geht ein großer Anteil (ca. 50 Prozent) der Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft auf verbesserte Eigenschaften von Nutzpflanzen durch Pflanzenzüchtung zurück. Aus Sicht des AGRARHANDELS ist es nicht nachvollziehbar, dass die Möglichkeiten neuer genomischer Züchtungsmethoden in Deutschland und der EU nicht genutzt werden können, obwohl diese einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Farm-to-Fork-Strategie leisten könnten.

Über den DER AGRARHANDEL – Bundesverband Agrarhandel und Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V.

DER AGRARHANDEL ist die Interessenvertretung des Agrarhandels in Deutschland. Seine Mitgliedsunternehmen beliefern die Landwirtschaft mit Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Futtermitteln. Sie erfassen bundesweit Agrarrohstoffe, wie Getreide und Ölsaaten, und vermarkten sie als Nahrungs- und Futtermittel im In- und Ausland. Auch zählen internationale Im- und Exporteure sowie Makler von Agrarerzeugnissen zu den Mitgliedern. DER AGRARHANDEL ging 2022 aus einer Verschmelzung des Bundesverbands Agrarhandel e.V. (BVA) und des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse e.V. (VdG) hervor. Er unterhält Geschäftsstellen in Hamburg und Berlin.

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