Giacomo Puccini begann mit der »Messa« seine musikalische Laufbahn, mit den »Quattro pezzi sacri« schloss Giuseppe Verdi sein Schaffen ab. Die beiden geistlichen Werke der großen italienischen Opernkomponisten erklingen jeweils um 19 Uhr am 22. April im Forum am Schlosspark Ludwigsburg und am 23. April in der Liederhalle Stuttgart. Hans-Christoph Rademann leitet den Chor der Gaechinger Cantorey und die Stuttgarter Philharmoniker, die Solopartien übernehmen Sung Min Song, Tenor, und Krešimir Stražanac, Bass. Vor beiden Konzerten wird eine Einführung angeboten.

Puccini stammt aus einer Dynastie lucchesischer Kirchenmusiker. Mit seiner »Messa a 4 voci con orchestra« legte er sein kirchenmusikalisches Reifezeugnis ab, bevor er in Mailand seinen Weg zum Opernkomponisten antrat. Die umfangreiche Messe für zwei männliche Solopartien, Chor und großes romantisches Orchester kam 1880 ein einziges Mal zur Aufführung, galt siebzig Jahre lang als verschollen und wurde erst vor zehn Jahren im Carus Verlag kritisch ediert. Herausgeber Dieter Schickling würdigt sie »in ihrer manchmal geradezu frechen Verschmelzung von traditionellem Handwerk und jugendlichem Sentiment« als die »Verheißung von etwas Kommendem«.

Neben »Otello« und »Falstaff« schrieb der gläubige Kirchenkritiker Verdi zwischen 1886 und 1896 vier geistliche Stücke. Wegen ihrer unterschiedlichen Besetzung sind sie selten als Gesamtzyklus zu hören: ein vierstimmiges »Ave Maria«, ein »Stabat Mater« für Chor und Orchester, die »Laudi alla Vergine Maria« auf Verse Dantes für reine Frauenstimmen und ein »Te Deum« für Doppelchor und Orchester. Sein Verleger Ricordi fasste sie unter dem Titel »Quattro pezzi sacri« zusammen. Verdi hat seine letzten Kompositionen, die Arturo Toscanini 1898 und 1899 in Turin und Mailand aufführte, nie gehört, vermutlich, weil er ihre zu starke Wirkung auf sein Gemüt fürchtete.

Im Musikalischen Salon am 20. April um 19 Uhr im Stuttgarter Hospitalhof erläutert der Stimmenexperte und Musikjournalist Jürgen Kesting im Gespräch mit Dr. Andreas Bomba, warum die Sprache des Gesangs italienisch ist und worauf Verdi und Puccini in ihren Kompositionen für die Stimme besonderen Wert legten.

Ein Angebot für Kinder und Jugendliche: Bei einer öffentlichen Probe am 20. April von 16.45 bis 18 Uhr im Gustav-Siegle-Haus, Stuttgart, können sie erleben, wie sich die Musiker:innen auf die Konzerte vorbereiten und wie ein Dirigent arbeitet. Anmeldung unter bachclub@bachakademie.de

Karten und Auskunft:

Für Konzert Ludwigsburg 22.4.: Tel. 07141 / 910 39 18 und karten.forum@ludwigsburg.de 

Für Konzert Stuttgart 23.4.: Tel. 0711 / 619 21 61 und www.easyticket.de 

Weitere Informationen: www.bachakademie.de, www.forum.ludwigsburg.de

Über Internationale Bachakademie Stuttgart

Die Internationale Bachakademie Stuttgart hält mit ihrem Ensemble, der Gaechinger Cantorey, das Musikerbe Johann Sebastian Bachs und seiner Zeitgenossen lebendig. Hans-Christoph Rademann hat seit 2013 die Leitung der Bachakademie inne, die 1981 von Helmuth Rilling gegründet wurde. 2016 formte er die Gaechinger Cantorey zu einem national wie international führenden Originalklangensemble um. Vielfältige Konzertformate, innovative Musikvermittlung und das digitale Angebot aus Podcasts und Konzert-Streams machen die Internationale Bachakademie zu einem bedeutenden kulturellen und gesellschaftlichen Akteur in Stuttgart, Baden-Württemberg und der Welt.

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