Da die Arbeitgeber im Kfz-Handwerk nicht bereit waren eine Einigung am Verhandlungstisch zu erzielen, haben die Beschäftigten der Autohäuser und Werkstätten ihre Arbeit zeitweise niedergelegt. Die Kolleginnen und Kollegen erhöhen so den Druck auf die Gegenseite, um ein Einlenken in der nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Montag zu forcieren. Markus Wente, Verhandlungsführer der IG Metall, erklärt: „Was die Arbeitgeber in der Tarifrunde bisher präsentiert haben, war dürftig. In Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit leeren Händen zur Verhandlung zu erscheinen und kein Angebot vorzulegen, sorgt in den Betrieben für Ladedruck. Im ganzen Land haben die Beschäftigten die richtige Antwort auf dieses Verhalten der Arbeitgeberseite gefunden und vor den Betrieben ihren Unmut geäußert. Statt die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen im Betrieb anzuerkennen und für spürbare finanzielle Entlastung zu sorgen, wagt sich unsere Gegenseite nicht aus der Deckung. Am 17. April findet nun die zweite Zusammenkunft der Tarifvertragsparteien in Niedersachsen statt. Wenn sich die Arbeitgeber dort eine erneute Fehlzündung leisten, werden wir den Druck in den Betrieben weiter erhöhen. Wir können noch mehr PS auf die Straße bringen!“

Größere Warnstreikaktionen fanden unter anderem in Hannover und Braunschweig statt: In der niedersächsischen Landeshauptstadt legten am Mittwoch mehr als 380 Beschäftigte, unter anderem von Niederlassungen und Werkstätten der bekannten Automarken BMW, Mercedes und Volkswagen, am Klingerplatz die Arbeit nieder. Tags darauf war die Vahrenwalder Straße in Hannover Schauplatz von Warnstreiks. Hier beteiligten sich mehr als 450 Kolleginnen und Kollegen am Ausstand vor dem Audi-Zentrum. In Braunschweig wurde in der Woche nach Ostern ebenfalls protestiert – dort warnstreikten unter anderem Kolleginnen und Kollegen des Autohaus Rosier, von IVECO sowie MAN Truck & Bus Service und SCANIA. In Sachsen-Anhalt nahmen Beschäftigte an Warnstreikaktionen unter anderem bei STERNAUTO oder dem Autohaus Emil Frey Ford Süd in Magdeburg teil. Ein Azubi-Streik erfolgte bei MAN Peißen und S&G Petersberg. Im IG Metall-Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben sich bis zum heutigen Tag mehr als 3500 Beschäftigte von 31 Betrieben an Protestaktionen beteiligt. 

Mit dem 31. März sind die Tarifverträge ausgelaufen und auch die Friedenspflicht endete. Somit sind seit 1. April 2023 Warnstreiks möglich. Die IG Metall fordert 8,5 Prozent mehr Entgelt für 12 Monate. Außerdem soll das Ergebnis eine soziale Komponente enthalten, zum Beispiel in Form einer Inflationsausgleichsprämie. Die Ausbildungsvergütungen sollen ferner überproportional steigen, um die Attraktivität der Branche zu stärken.

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