Die Krisen der letzten Jahre haben vielen Familien zugesetzt. Und in nicht wenigen Haushalten hängt durch Inflation, Corona-Isolation oder aus Angst vor der Zukunft der Haussegen schief. Diesen Eindruck gewinnt momentan auch die bundesweit tätige Beratungsstelle „FamilienKnäuel“ mit Sitz in Konstanz. Deren Leiter Dennis Riehle berichtet in einer aktuellen Aussendung von einer steigenden Zahl an Hilfsanfragen von Eltern und Kindern, die aufgrund von Konflikten zu Hause nach Rat suchen: „Immer häufiger gibt es Streit wegen der finanziellen Schieflage von Familien. Weil sich materielle Einbußen nun auch in der Mittelschicht deutlich auswirken, muss selbst in Haushalten, die bislang keine Wohlstandsverluste erlebt haben, massiv gespart werden. Und das trifft auch die Kleinsten, die diese neue Situation nicht immer verstehen oder hinnehmen wollen. Deshalb kocht die Stimmung rasch hoch und die Verzweiflung wächst, weil wir als träge Wesen mit schnellen Veränderungen von Gewohntem unsere Mühe haben“, erklärt der 37-jährige Familienberater. Dabei lohne es sich aber, den Versuch zu unternehmen, auch bei den Kindern um Verständnis zu werben: „Erfahrungsgemäß können auch sie ab einem gewissen Alter nachvollziehen, warum der Gürtel enger geschnallt werden muss und sind dann auch gerne bereit, einen eigenen Beitrag dazu zu leisten. Denn der Wert der Familie als Verbund, der selbst in schwierigen Lagen fortbesteht und wirkt, ist tragender Faktor dafür, dass man sich bei Streitigkeiten wieder zusammenrauft. Deshalb ist anzuraten, bei aufkommendem Unmut innerhalb des heimischen Systems auf ihren verbindenden Charakter zurückzugreifen. Meistens kann es hilfreich sein, sich von einem Fokus auf die ausschließlich monetären Verhältnisse in der Familie zu verabschieden und dies auch so einander zu kommunizieren“.

Damit es gelingt, den Schwerpunkt der Wahrnehmung der Familienmitglieder auf das Ideelle zu lenken, braucht es vor allem interne Gerechtigkeit unter allen Haushaltsangehörigen: „Wenn es durch die Teuerung im Augenblick eines Verzichts auf das Liebgewonnene bedarf und die Ausgaben reduziert werden müssen, sollte dieses Sparen jeden in der Familie gleichsam treffen. Denn es lässt sich den Kindern keinesfalls vermitteln, warum sie sich kasteien müssen, während die Eltern weiterhin unvermindert konsumieren und Gelder für nicht dringend Notwendiges ausgeben. Denn wir haben als Menschen schon sehr früh ein Gefühl davon, ob sich unser Gegenüber solidarisch verhält oder sich von gemeinsamen Regeln und Verabredungen zum eigenen Vorteil distanziert. Gemeinschaft kann eben nur dann funktionieren, wenn in ihr ein Geist der Fairness weht. Unfriede entsteht vor allem, wenn einzelne Mitglieder in der Familie aus dem Konsens ausscheren und das eigene Süppchen kochen – ohne Rücksichtnahme auf die Belange der Anderen. Insofern zeigen sich Verwerfungen immer dann, wenn sich der Anschein bewahrheitet, dass einzelne Haushaltsangehörige den Zusammenhalt durch persönliche Alleingänge untergraben. Insofern obliegt es der Beratung, hier als Moderator und Brückenbauer zwischen Eltern und Kindern anzusetzen. Wesentlich ist dabei, den verbindenden Charakter einer Gemeinschaft zu unterstreichen. Denn die Kleinsten sind oftmals der beste Impulsgeber für eine Befriedung zuhause, wenngleich ihnen nicht die alleinige Verantwortung zum Friedensstifter überlassen werden kann. Stattdessen müssen alle Bedürfnisse auf den Tisch und eine gerechte Verteilung von Abstrichen erfolgen. Immerhin ist in jeder Gruppe das Prinzip der Solidarität jener Schlüsselpunkt, an dem auch moralischer Appell festgemacht wird“.

Die kostenlose Familien-, Psychologische und Sozialberatung ist unter www.beratung-riehle.de erreichbar.

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