In ›Lavagem‹ erkunden die Performer:innen mit Hilfe von Requisiten wie Eimern, Wasser und Seife die Vielschichtigkeit der mit Reinigung verbundenen Gesten, Materialien und Handlungen und schaffen dabei ambivalente Bilder, die von Exodus, Hierarchien, Überschreitung, Ritualen, Wiedergeburt und Widerstand erzählen.

In choreographisches Material übersetzt, erzählen diese Gesten eine komplexe Geschichte der brasilianischen Gesellschaft und erlauben den Zuschauer:innen einen sensiblen Blick auf diese physische Erzählung. ›Lavagem‹ fragt politisch dringlich und dabei sensibel-vielschichtig danach, was eigentlich gereinigt werden muss. Der Dreck der Anderen? Oder aber die historischen Schlieren eines menschlichen Unterdrückungssystems? In Brasilien bezieht sich der Begriff »Lavagem« ebenso auf die oft unsichtbare Hausarbeit und ihrer Protagonist:innen, wie auch auf das dortige gesellschaftliche Problem der Geldwäsche.

Alice Ripoll – PACT-Zuschauer:innen bereits von der Ruhrtriennale 2019 bekannt – gelingt es mit diesem Stück erneut, in eine intime Begegnung mit den Besucher:innen zu treten. Sie kreiert mit ihrer Inszenierung einen gemeinschaftlichen Raum des Erlebens und der Erfahrung. Das Stück erzählt von einer Vergangenheit voller Kämpfe, aber auch voller Geheimnisse, von Freude und Heiterkeit. Die räumliche Nähe mit den Tänzer:innen erschafft eine enge Verbundenheit und einen kommunalen Raum, welcher kritische Fragen nach sozialem Status und Hierarchien aufwirft und damit einen politischen Diskurs zur aktuellen Situation in Brasilien eröffnet.

Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Hinweis: In der Arbeit treten laute und plötzliche Geräusche auf.
Tickets für die beiden Vorstellungen von ›Lavagem‹ am Freitag, den 28. und Samstag, den 29. April sind online über tickets.pact-zollverein.de erhältlich.

Am Samstag wird von 13-15 Uhr ein PACTPaket für Studierenden angeboten, das aus einem Vorstellungsbesuch und einem begleitenden kompositorischen Workshop mit den Tänzer:innen Toni Hewerton, Alan Ferreira, Rômulo Galvão, Katiany Correia & Tamires Costa von Cia REC besteht. Der Workshop wird auf Portugiesisch und Deutsch stattfinden. Der Workshop und der Vorstellungsbesuch kosten zusammen 10 Euro, um Anmeldung unter service@pact-zollverein.de wird gebeten.

Über Alice Ripoll
Alice Ripoll (*Rio de Janeiro) ist Choreographin, Performerin und Bewegungstrainerin. Ihre Ausbildung absolvierte sie am Angel Vianna College – einem wichtigen Zentrum für Tanz und motorische Rehabilitation und begann 2002 als Choreographin zu arbeiten. Ihr Interesse gilt der Beziehung zwischen zeitgenössischem Tanz, Theater, Performance und brasilianischem Urban Dance. 2009 übernahm sie die Leitung der Kompanie Cia. REC, seit 2014 leitet sie außerdem die Kompanie SUAVE. Ihre Produktionen wurden bei verschiedenen Festivals in Brasilien gezeigt, darunter das Panorama Festival, die Biennale SESC de Dança, das Dança Gamboa Festival, die Ceará Dance Biennale und das Trisca – Arts Festival for Children. Darüber hinaus waren ihre Produktionen im Rahmen europäischer Festivals zu sehen, darunter beim Kampnagel – Internationales Sommerfestival, Zürcher Theater Spektakel, Noorderzon Performing Arts, Rencontres Chorégraphiques von Seine-Saint Denis; Projeto Brazil (in vier deutschen Städten: HAU – Hebbel am Ufer in Berlin, Hellerau in Dresden, tanzhaus nrw in Düsseldorf und Künstler:innenhaus Mousonturm in Frankfurt), Centre National de la Danse (Paris), Festival de La Cité Lausanne und Norrlandsoperan (Umeå).

Termin ­

Fr 28.04 | 20 Uhr
Sa 29.04. | 20 Uhr
– Koproduktion –
Alice Ripoll / Cia REC ›Lavagem‹
Tanz / Performance
VVK 15 € / erm. 10 €; AK 20 € / erm. 15 €

29.04. 13-15 Uhr: PACTPaket für Studierende
Workshop zu Strategien der Zusammenarbeit mit Toni Hewerton, Alan Ferreira, Rômulo Galvão, Katiany Correia & Tamires Costa von Cia REC.
Workshop & Vorstellungsbesuch 10 €, Anmeldung: service@pact-zollverein.de