Der jüdische Bremer Kaufmann Carl Katz überlebte mit seiner Familie die antisemitische Verfolgung der Nationalsozialisten und die Deportation ins Konzentrationslager.

Zurück in Bremen fand er sich in einem Netz aus Intrigen, Lügen und Falschaussagen wieder, das bis heute die nachfolgenden Generationen seiner Familie schwer erschüttert, aber nicht sprachlos macht – gesponnen von ehemaligen NS-Justizbeamten, die bald nach Kriegsende ihre alten Posten und ihre Macht zurückerhalten hatten. Elise Garibaldi, Urgroßenkelin von Carl Katz, hat nun seine Geschichte in einer Romanbiografie aufgeschrieben. Das Buch erscheint in der Edition Falkenberg.  

Katz baute nach dem Krieg nicht nur seine Firma wieder auf, sondern auch das jüdische Leben in Bremen und (West-)Deutschland. Er sorgte für den Neubau der Bremer Synagoge in der Schwachhauser Heerstraße und wirkte bis zu seinem Tod im Jahr 1972 als Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Bremen. Für seinen weit über die Stadtgrenzen hinauswirkenden Einsatz für die Rückkehr jüdischen Lebens nach Deutschland erhielt er 1960 das Bundesverdienstkreuz.  

Im Rahmen der Bremer Buchpremieren stellt Elise Garibaldi ihr Buch am Dienstag, 9. Mai 2023, um 18.30 Uhr im Focke-Museum vor. Schauspieler der bremer shakespeare company lesen Auszüge aus der Biografie. Es sprechen Dr. Hubertus Heß-Grunewald (Werder Bremen) und Altbürgermeister Dr. Henning Scherf, der Carl Katz noch kannte. Im Anschluss werden Objekte aus dem Besitz der Familie Katz vorgestellt, etwa ein Notizbuch aus dem KZ. Durch den Abend führt Dr. Sabine Pamperrien. Im Anschluss gibt es einen Sektempfang.  

Vor und nach der Veranstaltung kann die Ausstellung "Olaf Schlote. Memories" besucht werden. Der Bremer Fotokünstler hat in Auschwitz gearbeitet und in Israel Holocaust-Überlebende porträtiert. Im Stadtlabor des Focke-Museums ist zudem die Ausstellung "Verschleppt. Versklavt. Vergessen? Zwangsarbeit in Bremen 1939-1945" zu sehen.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Stadtbibliothek Bremen und dem Bremer Literaturkontor statt.

Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter kasse@focke-museum.de oder Ruf 0421-699 600 0.  

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