Nachdem die Ausbildung zum Medizinischen Technologen für Radiologie (MTR) zum Jahreswechsel bundesweit reformiert wurde, startet die Ausbildung auch an der Medizin-technologischen Schule für Radiologie am Städtischen Klinikum Karlsruhe mit einem komplett überarbeiteten pädagogischen Konzept.

„Physik spielt noch immer eine große Rolle“, schmunzelt Schulleiter Ronald Wittgruber. „Abgesehen davon haben wir aber so ziemlich alles auf den Kopf gestellt, was in den gut 20 Jahre alten Leitlinien verankert war.“ Das beginnt beim Namen des Ausbildungsberufs, geht über die Inhalte und das Bewertungssystem und endet bei den Lernwerkzeugen der Azubis.

Die Umbenennung vom Medizinisch-technischen Radiologieassistenten zum Medizinischen Technologen für Radiologie soll grundsätzlich die Wertigkeit des Berufs zum Ausdruck bringen. Denn die Tätigkeit ist anspruchsvoll: MTRs bereiten Patienten auf bildgebende Verfahren vor, setzen Computertomografen, Linearbeschleuniger oder nuklearmedizinische Geräte ein und beurteilen die Qualität der Aufnahmen.

„Unsere Azubis sind in der Regel sehr interessiert, fokussiert und sie tragen eine große Verantwortung“, betont Wittgruber. „Deshalb sind ein Realschulabschluss oder eine vergleichbare Schulbildung sowie ein großes technisches Interesse Grundvoraussetzungen.“

In der Ausbildung haben Wittgruber und sein Team von Trainern, wie er die Lehrkräfte gerne nennt, sechs Entwicklungsstufen definiert, die ein Azubi durchlaufen sollte. Dabei entwickeln sich nicht nur die MTRs weiter, sondern auch die Systematik schreitet voran. „Am Anfang stehen Wissen und Verstehen der Materie im Vordergrund“, erklärt Wittgruber. „Dieses mündet schließlich in der Beantwortung der Frage: Wie kann ich mein Wissen anwenden – und zwar kontinuierlich und nicht nur punktgenau in einer Prüfung?“

Folgerichtig gibt es an der Schule keine klassischen Lernkontrollen mehr. Stattdessen erarbeiten sich die Azubis in jedem Semester so genannte Credits für Leistungen in verschiedenen Themenbereichen. Die Credits ergeben dann addiert die Jahresnote und fließen auch in die staatliche Prüfung am Ende der Ausbildung mit ein.

Der Unterricht findet zwar im Klassenraum statt, stützt sich aber auf eine Onlineplattform mit einem digitalen Aufgabenportfolio. Über ein Tablet lösen die Schüler die Aufgaben und erarbeiten sich so ihre Credits. Damit einhergehend werden auch die Räumlichkeiten der Schule auf dem Campus des Klinikums schrittweise digitalisiert. So ist jeder Klassenraum schon jetzt mit einer interaktiven Schultafel ausgerüstet, die fest in das Unterrichtskonzept integriert ist.

Der Auftakt am 3. April steht also ganz im Zeichen des Neubeginns. „Alle sieben Trainer haben sich über ein Jahr lang Gedanken gemacht, um im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben neue Wege zu gehen“, schließt Wittgruber. „Wir würden uns freuen, wenn unser Konzept auch in anderen Einrichtungen Schule macht.“

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