Unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen ist es der Adval Tech Gruppe im Geschäftsjahr 2022 gelungen, Gesamtleistung1) und Nettoumsatz im Vorjahresvergleich nochmals zu steigern. Mit ihrer Fokussierungsstrategie ist die Adval Tech Gruppe weiterhin gut aufgestellt und jederzeit in der Lage, neue Marktchancen zu entdecken und zu nutzen. Engpässe bei Rohstoffen und einzelnen Elektronik-Komponenten, die damit verbundenen Produktionsunterbrüche in der Automobilindustrie sowie die markant gestiegenen Material-, Transport- und Energiekosten wirkten sich negativ auf die Profitabilität aus. Die Gruppe erreichte einen EBITDA1) von 8,3 Mio. CHF (2021: 17,0 Mio. CHF), einen EBIT1) von 0,6 Mio. CHF (2021: 9,2 Mio. CHF) und ein Unternehmensergebnis von -2,3 Mio. CHF (2021: +5,9 Mio. CHF). Die EBIT-Marge sank von 5,4% im Vorjahr auf 0,3%.

Adval Tech ist auch in diesen unruhigen Zeiten ihrer Fokussierungsstrategie treu geblieben: Die Gruppe konzentriert sich auf den Automobilmarkt und auf Anwendungen, die bezüglich Stückzahl, Qualitätsanforderungen, Lebensdauer und Produktionsprozesse, mit denen der Automobilindustrie vergleichbar sind. Um die Volatilität des Automobilmarktes auszugleichen, ist Adval Tech auch weiterhin im Technologiegeschäft mit Schnelllaufpressen tätig.

Gesamtleistung1) und Nettoumsatz

Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ist die Gesamtleistung1) der Gruppe von 187,4 Mio. CHF für das Geschäftsjahr 2022 (Vorjahr: 170,8 Mio. CHF, +9,8%) durchaus erfreulich. Der Nettoumsatz aus dem Verkauf von Komponenten, Werkzeugen und Schnelllaufpressen hat sich von 166,6 Mio. CHF (2021) auf 178,4 Mio. CHF (+7,1%) im Jahr 2022 erhöht. Die Zunahme stammt sowohl aus der Automobilindustrie als auch von Komponenten, die Adval Tech in Grenchen (Schweiz) und in Johor Bahru (Malaysia) für die Medizintechnik und den Konsumgüterbereich herstellt. Leicht rückläufig waren die Zahlen bei den Schnelllaufpressen der Adval Tech (Switzerland) AG, Niederwangen. Die Umsatzverteilung auf die verschiedenen Regionen hat sich im Berichtsjahr praktisch nicht verändert. Mit 74% am meisten Umsatz erzielte die Adval Tech Gruppe im Jahr 2022 mit Kunden in Europa (2021: 74%). Der Umsatzanteil asiatischer Kunden belief sich auf 11% (2021: 11%), mit lateinamerikanischen Kunden erwirtschaftete Adval Tech 9% des Umsatzes (2021: 8%) und mit nordamerikanischen Kunden 6% (2021: 6%).

Profitabilität

Unvorhersehbare Produktionsunterbrüche bei verschiedenen Kunden aus der Automobilindustrie führten dazu, dass Adval Tech weniger Komponenten ausliefern konnte als ursprünglich vorgesehen. Markante Steigerungen bei den Material- und Transportkosten drückten zusätzlich auf die Profitabilität. Einen wesentlichen, negativen Einfluss hatte auch die deutliche Zunahme der Energiekosten in der Schweiz, in Deutschland und in Ungarn. Insgesamt erzielte die Adval Tech Gruppe für das Geschäftsjahr 2022 einen Betriebsgewinn vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA1) von 8,3 Mio. CHF (2021: 17,0 Mio. CHF), was einer EBITDA-Marge von 4,4% entspricht (2021: 10,0%). Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT1) belief sich auf 0,6 Mio. CHF. (2021: 9,2 Mio. CHF). Die EBIT-Marge lag bei 0,3% (2021: 5,4%). Das Unternehmensergebnis belief sich auf -2,3 Mio. CHF (2021: +5,9 Mio. CHF).

Investitionen und Nettoumlaufvermögen1)

Im Jahr 2022 investierte die Adval Tech Gruppe 3,0 Mio. CHF in Sachanlagen (2021: 3,7 Mio. CHF). Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit belief sich im Jahr 2022 auf 1,6 Mio. CHF (2021: 17,3 Mio. CHF). Der Free Cashflow1) lag bei -1,5 Mio. CHF (2021: 13,6 Mio. CHF). Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die markanten Preissteigerungen bei den Material- und Fremdleistungskosten sowie auf die Zunahme der Vorräte zurückzuführen. Das betriebliche Nettoumlaufvermögen1) (Kundenforderungen, Vorräte, Verpflichtungen gegenüber Lieferanten) lag per Ende Dezember 2022 bei 49,5 Mio. CHF (31. Dezember 2021: 44,9 Mio. CHF). Im Verhältnis zur Gesamtleistung1) veränderte sich das betriebliche Nettoumlaufvermögen1) von 28,7% per Ende Dezember 2021 auf 26,4% per Ende Dezember 2022.

Eigenkapitalquote und Dividendenausschüttung

Die Eigenkapitalquote der Adval Tech Gruppe ging leicht zurück, von 78,3% per Ende 2021 auf immer noch sehr hohe 73,3% per Ende 2022. Aufgrund des leicht negativen Unternehmens-ergebnisses wird der Verwaltungsrat anlässlich der ordentlichen Generalversammlung vom 11. Mai 2023 keine Dividendenausschüttung beantragen.

Wechsel im Verwaltungsrat

Christian Mäder, seit 2017 Mitglied des Verwaltungsrates der Adval Tech Holding AG, wird an der Generalversammlung vom 11. Mai nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen. Als seinen Nachfolger wird der Verwaltungsrat den Aktionären Christoph Hammer zur Wahl vorschlagen. Der 52-jährige Betriebswirtschafter ist als unabhängiger Berater und als Mitglied der Verwaltungsräte von Artemis Holding AG, FC St. Gallen 1879, Zentrum für Labormedizin und Vertina Anlagestiftung sowie als Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank St. Gallen tätig. Vor seiner unabhängigen Beratungstätigkeit war Hammer unter anderem Group CFO und Mitglied der Konzernleitung bei der SBB AG sowie Head of Global Group Controlling bei der Hilti Gruppe.

Ausblick

Wirtschaftliche Prognosen bleiben weiterhin äusserst schwierig. Die grossen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Zulieferteilen, insbesondere aus dem Bereich der Mikroelektronik, und von Rohstoffen, bleiben bestehen. Das gilt in besonderem Masse für die Automobilindustrie. Für Neufahrzeuge bestehen nach wie vor zum Teil ausgesprochen lange Lieferzeiten. Auch für 2023 rechnen die Automobilhersteller mit Szenarien, in denen sie die Produktion drosseln oder zeitweise gar stilllegen müssen. Zudem ist es möglich, dass einzelne Fahrzeugtypen-Serien früher auslaufen als ursprünglich geplant. Die Dynamik zugunsten des Elektroantriebes könnte bei einzelnen Marken und Typen zu Designänderungen führen, die auch Auftragsanpassungen für die Zulieferer zur Folge haben könnten.

Die Gruppe verzichtet deshalb auf einen konkreten Ausblick fürs Jahr 2023 und hat sich weiterhin Zurückhaltung bei den Kosten und Investitionen auferlegt. Der Fokus bleibt darauf, die akquirierten Projekte auf Anhieb richtig umzusetzen. Dabei setzt Adval Tech auch im laufenden Jahr alles daran, flexibel und agil auf sich kurzfristig verändernde Marktentwicklungen und Kunden-bedürfnisse reagieren zu können und neue, gut ins Portefeuille passende Aufträge zu gewinnen.

1) Alternative Performance Kennzahl, siehe Geschäftsbericht 2022, Seite 85
2) Antrag des Verwaltungsrates

Über die Adval Tech Gruppe

Durch Innovationen Mehrwert schaffen – adding value – dafür steht der Name Adval Tech. Die Adval Tech Gruppe ist ein global tätiger Industriepartner für technologisch anspruchsvolle Komponenten und Baugruppen aus Metall und aus Kunststoff. Sie konzentriert sich auf ausgewählte Aktivitäten, insbesondere in ihrem Hauptzielmarkt, der Automobilindustrie. Als Zulieferer und Wertschöpfungspartner deckt Adval Tech die gesamte Wertschöpfungskette ab: von der Produktentwicklung über den Prototypenbau, die Formen- und Werkzeugentwicklung bis zur Komponentenproduktion und -montage. Der Hauptsitz der Adval Tech Gruppe befindet sich in der Schweiz. Die Gruppe betreibt insgesamt neun Produktionswerke. Diese befinden sich in der Schweiz, in Deutschland, Ungarn, China, Malaysia, Mexiko und Brasilien.

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