- Technologiekonzern erzielt 2022 einen Umsatz von 43,8 Milliarden Euro (2021: 38,3 Milliarden Euro)
- Bereinigtes EBIT liegt bei 2,0 (2021: 1,9) Milliarden Euro, bereinigte EBIT-Marge bei 4,7 (2021: 5,0) Prozent
- Auftragsvolumen für elektrifizierte Antriebe beläuft sich auf mehr als 30 Milliarden Euro
- Einfachere Strukturen für mehr Markt- und Kundenorientierung
- Eigenständige Aufstellung macht ausgewählte Geschäftsfelder attraktiv für Partner und Investoren
Der Technologiekonzern ZF hat im wirtschaftlich außergewöhnlich anspruchsvollen Jahr 2022 seinen strategischen Kurs fortgesetzt und Weichenstellungen für die künftige Entwicklung eingeleitet. Einzelne Bereiche werden für Partner und Investoren geöffnet, andere sollen durch Zusammenlegung effizienter und noch kundennäher agieren können. Diese Schritte haben zum Ziel, ZF noch deutlicher auf Zukunftsfelder auszurichten und ertragsstärker zu machen. Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 43,8 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das bereinigte EBIT betrug 2,0 (2021: 1,9) Milliarden Euro; die bereinigte EBIT-Marge lag bei 4,7 (2021: 5,0) Prozent.
Mit diesen Werten hat ZF seine im Herbst angepasste Prognose zwar erreicht, sie sind aus Sicht des Unternehmens aber nicht ausreichend, um eine beschleunigte Transformation in Krisenzeiten zu bewältigen. „Auch wenn wir 2022 mit unserer Strategie weiter vorangekommen sind, können wir mit diesem Finanzergebnis nicht zufrieden sein“, sagte der ZF-Vorstandsvorsitzende Dr. Holger Klein bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Friedrichshafen. Klein führt ZF seit dem 1. Januar 2023. „Unsere wichtigste Aufgabe ist daher, uns zu fokussieren, um den Wandel zu forcieren und an Tempo zu gewinnen. Wir haben ein umfassendes Performance-Programm mit dem Ziel gestartet, Prozesse zu beschleunigen, Entscheidungswege zu vereinfachen und Kostendisziplin zu halten.“ Die so gewonnene Effizienz ermögliche ZF, gezielt in ertragsstarke zukunftsweisende Technologien zu investieren.
Auf Basis der Strategie „Next Generation Mobility“ entwickelt ZF seine Unternehmensstrukturen weiter, um sie noch besser an die Erfordernisse des Marktes und der Kunden anzupassen. Daher plant ZF unter anderem die Zusammenlegung der beiden Divisionen für Pkw-Fahrwerktechnik und Aktive Sicherheitstechnik zu einer neuen und im Markt einzigartigen Division für Fahrwerk-, Lenkungs- und Bremsentechnologie. „Die neue Division bietet die gesamte Hardware, Software und Elektronik an, um Vertikal-, Längs- und Querdynamik eines Fahrzeugs zu beherrschen. Mit mehr als 14 Milliarden Euro Umsatz soll sie vom Start weg ein starker Partner unserer Kunden sein“, erläuterte Klein.
ZF stellt einige Geschäftsfelder eigenständig auf, damit sie schneller wachsen und erfolgreicher am Markt agieren können. „Für attraktive Bereiche mit sehr gutem Wachstumspotenzial und hohem Investitionsbedarf suchen wir externe Kapitalgeber als Partner“, sagte Klein. Dazu gehören unter anderem die Division Passive Sicherheitstechnik, das konventionelle Pkw-Achsengeschäft und das Geschäft mit autonom fahrenden Shuttles.
Erfolgreich haben sich unter anderem die Bereiche Aftermarket und Elektroantriebe entwickelt. Die Division Aftermarket überzeugte ihre Kunden mit immer mehr digitalen Lösungen und Serviceangeboten und hat ihren Umsatz erneut gesteigert (2022: plus sechs Prozent auf 3,2 Milliarden Euro). In der E-Mobilität beläuft sich der Auftragsbestand für elektrifizierte Antriebe für Pkw und Nutzfahrzeuge inzwischen auf mehr als 30 Milliarden Euro. Das ermöglicht ZF, den Wandel von klassischen Getrieben hin zu elektrischen Antriebslösungen zu vollziehen.
Umsatzwachstum durch Währungseffekte beeinflusst
Im Geschäftsjahr 2022 erreichte ZF einen Konzernumsatz von 43,8 (2021: 38,3) Milliarden Euro, ein Plus von 14 Prozent im Vergleich zum Wert des Vorjahres. Organisch betrug das Wachstum 9,3 Prozent, die Differenz ist auf Währungseffekte zurückzuführen. Das bereinigte EBIT lag bei 2.038 (2021: 1.910) Millionen Euro, was einer bereinigten EBIT-Marge von 4,7 (2021: 5,0) Prozent entspricht. Der um M&A-Aktivitäten bereinigte Free Cashflow lag bei 544 (2021: 991) Millionen Euro. Die Netto-Verbindlichkeiten beliefen sich Ende vergangenen Jahres auf 10,4 (2021: 10,1) Milliarden Euro; die Eigenkapitalquote stieg von 18,6 Prozent Ende 2021 auf 22,1 Prozent.
„Beim Umsatzwachstum haben wir uns besser entwickelt als die weltweiten Fahrzeugmärkte“, sagte Finanzvorstand Michael Frick. „Eine bessere Ertragsstärke und ein höherer Cashflow sind jedoch wichtige Voraussetzungen, um weiterhin stark in Forschung und Entwicklung zu sein und unsere Finanzverbindlichkeiten zu reduzieren. An beiden Themen arbeiten wir intensiv.“ Dies umfasse zum Beispiel eine Reduzierung der Kosten ebenso wie ein effizientes Management der Lagerbestände, um auf nach wie vor mögliche Unterbrechungen der Lieferketten sowie variierende Teileabrufe der Kunden vorbereitet zu sein.
Im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) hat ZF seine Aktivitäten abermals gesteigert: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen mit 3,4 (2021: 3,1) Milliarden Euro auf Rekordniveau. Die F&E-Quote erreichte 7,8 (2021: 8,0) Prozent. Die Investitionen in Sachanlagen betrugen 1,9 (2021: 1,6) Milliarden Euro, was einer Investitionsquote von 4,3 (2021: 4,2) Prozent entspricht.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023
Ausgehend von der seit 2019 schrumpfenden Fahrzeugproduktion, erwartet ZF nach den Pandemiejahren sowie dem Beginn des Krieges in der Ukraine nunmehr das fünfte Krisenjahr in Folge. Vor dem Hintergrund der bestehenden Herausforderungen und anhaltender Unsicherheiten über die Entwicklung der Weltmärkte rechnet das Unternehmen 2023 mit einem moderaten Wachstum des Konzernumsatzes auf mehr als 45 Milliarden Euro. Dieses Umsatzwachstum soll zu einer bereinigten EBIT-Marge zwischen 4,7 und 5,2 Prozent führen. Der Free Cashflow wird voraussichtlich in einer Bandbreite von 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro liegen.
„Diese schwierigen Jahre haben ZF und das gesamte ZF-Team widerstandsfähiger, resilienter gemacht“, betonte Vorstandsvorsitzender Klein. „Mit Engagement, Ausdauer und Teamgeist haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheidend dazu beigetragen, dass ZF trotzdem Fortschritte machen konnte. Für diesen Einsatz danke ich ihnen herzlich.“
Konzernziel Nachhaltigkeit: „Acting now“ auf mehreren Ebenen
Unter dem Motto „Acting now“ hat ZF seine Nachhaltigkeitsbestrebungen im Unternehmen verankert. Klein: „‚Acting now‘ unterstreicht, dass wir jetzt handeln – für den Klimaschutz und für eine gute Zukunft auf einem gesunden Planeten.“ Als Ansporn, diese Ziele zu erreichen, werden in diesem Jahr erstmals Kriterien aus dem Bereich Environmental, Social, Governance (ESG) – nämlich Diversity und Nachhaltigkeit – in das Vergütungssystem des Topmanagements aufgenommen.
Auch bei den Produkten spiegelt sich das Thema in vielfacher Weise wider, wie ein Beispiel aus der ZF-Windkraftsparte zeigt: Ein internationales Team von ZF-Ingenieuren hat es geschafft, die Geräuschemissionen von Windkraftgetrieben für neue Generationen von Großanlagen mit über 140 Metern Rotordurchmesser maßgeblich zu reduzieren. „Damit ist es unserem Team gelungen, Windräder leiser zu machen und so einen wichtigen Beitrag für deren gesellschaftliche Akzeptanz zu leisten“, sagte Holger Klein. Für ZF ist das auch ein großer geschäftlicher Erfolg: Nicht zuletzt wegen dieser neu entwickelten Verfahren ist das Unternehmen bevorzugter Entwicklungspartner und Zulieferer bei führenden Herstellern von Windkraftanlagen, gerade in Deutschland und Europa.
Die Windkraftsparte profitiert auch von der jüngst verkündeten Kooperation von ZF mit dem US-amerikanischen Halbleiterhersteller Wolfspeed. In dessen geplanter Fabrik auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlkraftwerks in Ensdorf im Saarland sollen Siliziumkarbid-Halbleiter produziert werden, die auch dazu beitragen, Windkraftanlagen effizienter zu machen. Hauptsächlich werden die Halbleiter aber in leistungselektronischen Wandlern in Elektroautos eingesetzt. Sie haben entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Produkten auf Siliziumbasis: eine höhere Effizienz, größere Leistungsdichte und verbesserte Zuverlässigkeit. „Für uns bei ZF ist die Partnerschaft mit Wolfspeed ein wichtiger Schritt in eine Zukunft, in der Autos vor allem elektrisch unterwegs sind“, sagte Vorstandsvorsitzender Klein. „Denn wir sind überzeugt: Chips sind das neue Zahnrad.“
ZF ist ein weltweit aktiver Technologiekonzern und liefert Systeme für die Mobilität von Pkw, Nutzfahrzeugen und Industrietechnik. ZF lässt Fahrzeuge sehen, denken und handeln: In den vier Technologiefeldern Vehicle Motion Control, integrierte Sicherheit, automatisiertes Fahren und Elektromobilität bietet ZF umfassende Produkt- und Software-Lösungen für etablierte Fahrzeughersteller sowie für neu entstehende Anbieter von Transport- und Mobilitätsdienstleistungen. ZF elektrifiziert Fahrzeuge unterschiedlichster Kategorien und trägt mit seinen Produkten dazu bei, Emissionen zu reduzieren, das Klima zu schützen und die Mobilität sicherer zu machen.
Im Jahr 2022 hat ZF mit weltweit rund 165.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 43,8 Milliarden Euro erzielt. Das Unternehmen ist an 168 Produktionsstandorten in 32 Ländern vertreten.
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