Die Flugzeugwerft und Mikroelektronikfirmen bekommen einen besseren Abwasseranschluss.  Welcher Aufwand dafür nötig ist.

Sven Carolus hat Spaß an großen Bauvorhaben. In Klotzsche hat der 44-jährige Bauleiter von der Coswiger Firma Heinrich Lauber derzeit eine Aufgabe zu meistern, die eine große Bedeutung für den Dresdner Stadtteil hat. Die Stadtentwässerung will dort für einen besseren Abwasser-Anschluss sorgen. Dabei hat der Bauleiter mit seinen Männern einen knapp 600 Meter langen, bogenförmigen unterirdischen Staudamm zu bauen. In dem zwei Meter hohen sogenannten Stauraumkanal direkt neben der Eisenbahnstrecke können beispielsweise bei Starkregen bis zu 1.800 Kubikmeter Abwasser zurückgehalten werden. So wird beispielsweise bei Starkregen das Kanalnetz nicht überlastet, erklärt Projektleiter Heiko Nytsch von der Stadtentwässerung. Am unteren Ende wird ein großer Absperrschieber installiert. Der kann ganz oder teilweise geschlossen werden, wird automatisch gesteuert und in der Kaditzer Leitwarte überwacht. 

Das ist ein Teil eines Großprojekts, das am Abzweig zur Klotzscher Flugzeugwerft beginnt. Durch den alten Kanal unter der Grenzstraße fließt bisher das Abwasser vom Flughafen und der Flugzeugwerft zur Königsbrücker Landstraße. „Das ist nicht wenig“, sagt Investitionschef Torsten Seiler von der Stadtentwässerung. „Allein beim Enteisen der Flugzeuge im Winter fallen täglich Hunderte Kubikmeter an.“ Zusätzlich sind dort Betriebe und Einrichtungen der Mikroelektronik angeschlossen, darunter das Werk X-FAB und das Fraunhofer-Institut. „Die Kanäle müssen erneuert werden, da sie zu klein sind“, erklärt Seiler.

In der Grenzstraße haben die Arbeiten zum Jahresauftakt begonnen. Auf 400 Metern werden die alten Rohre ausgebaut und durch größere ersetzt. Im Anschluss wird ab Jahresmitte auf 200 Metern der 90 Zentimeter hohe Kanal saniert. Das geschieht, indem ein harzgetränkter Kunststoffschlauch eingerollt und die Wände somit neu abgedichtet werden. Daran schließt sich auf der anderen Seite der Königsbrücker Landstraße der unterirdische Staudamm an, der bis zur Langebrücker Straße führen soll und jetzt gebaut wird. Der untere Anschluss dieses Kanalbogens mündet wie bisher wieder in den Sammler auf der Königsbrücker Landstraße ein.

Zum Auftakt wurde neben dem alten Kanal eine 80 Zentimeter hohe Abwasser-Ersatzleitung gebaut. Sie ist seit 10. Februar in Betrieb ist. Anfang März konnte mit dem 50-Tonnen-Kettenbagger das erste Stahlbetonrohr eingehoben werden. Das drei Meter lange Rohr wiegt immerhin zehn Tonnen. Mit einem Tieflader werden jeweils zwei solcher Rohre zur Baustelle gebracht. „Bis September dieses Jahres soll der Stauraumkanal fertiggestellt werden“, erklärt Projektleiter Nytsch. Dann können die Rohre der Abwasser-Umleitung wieder abgebaut werden.

Bauleiter Carolus hat für die Stadtentwässerung schon andere Großprojekte gemeistert, so an der rechtselbischen Abwasser-Hauptschlagader, dem Altstädter Abfangkanal. Dort sanierte er auf der Tolkewitzer Bellingrathstraße einen Abschnitt, in dem das Rohr wie im Klotzscher Stauraumkanal  auch zwei Meter hoch ist. Fünf Teile sind in Klotzsche schon eingebaut, die 15 Meter lang sind. 175 dieser tonnenschweren Teile werden folgen. Der Bauleiter ist zuversichtlich, mit seinem erfahrenen Team auch in Klotzsche den Bau pünktlich abschließen zu können. Dafür investiert die Stadtentwässerung rund 2,3 Millionen Euro. Für das gesamte Großprojekt bis zur Grenzstraße sind 4,6 Millionen Euro geplant.

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