Wirtschaftlich schwierige Zeiten sind gute Zeiten für Online-Kriminelle. Wenn die Kaufkraft sinkt, scheinen Konsumenten eher versucht, bei Online-Angeboten nicht allzu genau hinzusehen, wenn diese besonders günstig sind. Keine gute Idee in der aktuellen Bedrohungslage. Erst kürzlich warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor einer steigenden Bedrohung im Cyberspace. Laut dem Business and Consumer Insight Report 2022 von Experian haben 55 Prozent der deutschen Befragten bei Online-Interaktionen Angst vor Betrug. Als größtes Risiko nehmen deutsche Konsumenten soziale Medien wahr, gefolgt von Einzelhandelswebseiten (im Fall von Transaktionen). Außerdem ist die Hälfte der Deutschen der Ansicht, dass Unternehmen nicht genug Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz ihrer Daten treffen. Verbraucher sollten entsprechend beim digitalen Einkauf und beim Teilen ihrer persönlichen Daten im Netz besondere Vorsicht walten lassen, um ihre Daten und ihr Geld zu schützen. Der Informationsdienstleister Experian rät Online-Shoppern, insbesondere die folgenden Tipps und Hinweise zu beachten:
- Augen auf bei der Händlerwahl: Verbraucher sollten darauf achten, nur bei seriösen Online-Händlern einzukaufen. Dabei ist es hilfreich, im Vorfeld Kundenbewertungen zu recherchieren sowie unabhängige Websites wie Trustpilot zu konsultieren. Aufschlussreich sind insbesondere mittlere, sogenannte „neutrale“ Bewertungen, weil die Verfasser dabei die Tendenz haben, differenziert zu bewerten. Unter neutralen Bewertungen versteht man solche, die gen Mitte einer Bewertungsskala tendieren, also beispielsweise drei von fünf möglichen Sternen vergeben.
- Die Sicherheit der Verbindung zur Website prüfen: Das ist nicht aufwändig und erfordert lediglich die Prüfung, ob die URL mit “https” beginnt und ob in der Adressleiste ein Vorhängeschlosssymbol angezeigt wird.
- Starke Passwörter nutzen: Zum Schutz vor Hacking sind komplexe und lange Passwörter unumgänglich. Mindestens acht Zeichen gilt als Faustregel, je länger, desto besser. Sonderzeichen und Zahlen machen ein Passwort sicherer. Es sollte unnötig sein, ist aber leider erforderlich darauf hinzuweisen, dass der eigene Name oder das Geburtsdatum tabu sind. Auf Umlaute sowie ß oder € sollten User verzichten, da diese Zeichen auf nicht deutschsprachigen Tastaturen manchmal nicht verfügbar sind. Ein gutes Passwort ist in keinem Wörterbuch zu finden. Auch sollten für verschiedene Websites unterschiedliche Passwörter verwendet werden. 41 Prozent der Deutschen tendieren hingegen dazu, wiederholt dasselbe Passwort zu verwenden. Wer seinem Gedächtnis nicht vertraut, sollte seine Passwörter nicht irgendwo notieren, sondern lieber einen guten Passwort-Manager nutzen, der auch in der Lage ist, sichere Passwörter zu generieren.
- Sichere Zahlungsmethoden: Beim Einkauf sollten sichere Zahlungsmethoden wie der Kauf auf Rechnung genutzt werden. Der Rechnungskauf ist für den Endverbraucher die sicherste Variante, da er erst nach Erhalt der Ware zahlen muss. Insbesondere bei unbekannten Onlineshops sind Konsumenten hiermit abgesichert.
- Regelmäßige Kontenprüfung: Wer im Netz einkauft, sollte regelmäßig seine Bankkonten, Kreditkartenabrechnungen und andere Online-Konten auf unbefugte Transaktionen prüfen. Dies ist insbesondere relevant, da knapp die Hälfte der von Experian befragten Deutschen ihr Finanzmanagement als zumindest „leicht schwierig“ bezeichnen.
- User sollten öffentliche Netzwerke ohne Passwort-Schutz vermeiden. Dies gilt insbesondere für Tätigkeiten wie Online-Shopping, bei denen Zahlungsinformationen versandt werden. Für das Einkaufen im Netz sollten Verbraucher nur ihr eigenes Mobilfunk-Datenvolumen oder private WLAN-Netzwerke mit starkem Passwortschutz nutzen.
Zuletzt sollten Verbraucher stets darauf achten, ihre Apps und Programme auf den Endgeräten auf dem aktuellen Stand zu halten. Häufig schließen Updates auch Sicherheitslücken. Unabdingbar ist eine aktuelle Firewall als Basis, um externe Angriffe abzuwehren. Zusätzlich schützt eine Antivirus-Software das Dateisystem eines Computers vor unerwünschten oder schädlichen Programmen. Obgleich 39 Prozent der Deutschen es als störend empfinden, wenn eine Transaktion zu viele Schritte erfordert, um Betrug zu verhindern, lohnt sich der Aufwand getreu dem Motto “Vorsicht ist besser als Nachsicht”.
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