Mit der Ausstellung „Lebenswege – Hayat Yolları“ zur türkischen Arbeitsmigration eröffnete das Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte im Herbst 2021 sein Stadtlabor. Anlass war die Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und Deutschland vor 60 Jahren. Die Sonderschau, die mittlerweile auch schon 10.000 Menschen in Bremens türkischer Partnerstadt Izmir gesehen haben, wird nun im kleineren Umfang in der Galerie in der Lloyd-Passage präsentiert.   

In den 1960er-Jahren kamen Tausende Menschen aus der Türkei nach Deutschland, um hier zu arbeiten. Auch in Bremen wurden die seinerzeit sogenannten „Gastarbeiter“, Männer und auch Frauen, dringend gebraucht, um das Wirtschaftswunder weiter am Laufen zu halten – auf den Werften, bei Klöckner und in der Schokoladenfabrik Hachez. Anhand der Lebenswege von zwölf Personen wird dieses Kapitel deutsch-türkischer Geschichte lebendig erzählt. Ausweise und Arbeitsverträge, Fotografien vom Arbeitsplatz und aus dem Wohnheim, Aufnahmen von der Familie und den Reisen in die Türkei illustrieren die Lebensgeschichten der Männer und Frauen. Die Begleittexte sind auf Deutsch und Türkisch verfasst. Zehn filmische Interviews ergänzen die Ausstellung, die die Lebensleistung dieser Menschen würdigen möchte.

Als Blickfänger steht inmitten der Galerie ein Schiffsmodell des Tankers  "Esso Pembrokeshire". Dieser Tanker ist genauso alt wie das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei von 1961 und wurde auf der AG „Weser“ gebaut. Viele der Protagonisten der Ausstellung arbeiteten ebenfalls auf den Werften AG „Weser“ und Vulkan, auch Frauen, die als Schweißerin angelernt wurden.

Die von Dr. Bora Akşen, Kurator am Focke-Museum, und Orhan Çalışır kuratierte Ausstellung ist bis zum 19. August in der Lloyd-Passage zu sehen: montags bis sonnabends von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Das im Schünemann-Verlag erschienene reich bebilderte Buch zur Ausstellung ist dort erhältlich.

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