„Die Anforderungen sind gewachsen“, betonte der Vorsitzende des Aktionsrates, der Berliner Erzbischof Heiner Koch – nicht zuletzt durch den andauernden Krieg in der Ukraine: „In den ersten Monaten des Krieges haben wir vorwiegend Nothilfe-Projekte bewilligt, jetzt stehen längerfristig angelegte Hilfen im Fokus.“ Dazu gehört etwa die Ausstattung einer Klinik in Ivan-Frankivsk, die Errichtung eines Wohnheims für binnenvertriebene ältere Menschen oder der Kauf eines Lagerhauses für humanitäre Hilfe in Mukatschewo. Erzbischof Koch: „Wir hoffen sehr auf die andauernde Solidarität der Menschen in Deutschland – denn sowohl die Ukraine als auch ihre Nachbarländer werden wohl noch sehr lange unsere Unterstützung brauchen.“ Viel Hilfe durch Renovabis-Projektpartner erfahren auch Kinder in psycho-sozialer Not in dem vom Krieg heimgesuchten Land.
Der Sitzung des Aktionsrates vorangegangen war ein Empfang der Stadt Freising aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Erzbischof Koch verwies in seinem Grußwort auf das enge Netzwerk, das Renovabis in den vergangenen drei Jahrzehnten im Osten Europas knüpfen konnte: „Dass dieses Netzwerk trägt, hat sich insbesondere nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine gezeigt“. Aber auch in den 29 weiteren Partnerländern von Renovabis gibt es sehr viele Länder, die unter großer Armut leiden. Auf der Liste der geförderten Projekte stehen deshalb Maßnahmen in 24 weiteren Ländern – wie etwa die Hilfe beim Bau eines Rehabilitationszentrums für Menschen mit Suchterkrankungen in der Republik Moldau oder die Förderung eines Hospizes in Polen.
Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pfarrer Professor Thomas Schwartz stellte in Freising die Pfingstaktion im Renovabis-Jubiläumsjahr vor. Sie steht unter dem Leitwort „Sie fehlen. Immer. Irgendwo“ und widmet sich dem komplexen Thema der Arbeitsmigration aus Osteuropa. Die 31. bundesweite Renovabis-Pfingstaktion wird am 14. Mai in Bremerhaven im Bistum Hildesheim eröffnet. Nach den Jahren der Corona-Pandemie können erneut Gäste aus dem Osten Europas nach Deutschland kommen und über ihre Erfahrungen zur Frage „Gehen oder Bleiben“ berichten. Geplant sind Veranstaltungen in Hildesheim, Hannover, im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven und an der Autobahn A2 mit Lkw-Fahrern aus Osteuropa als Anerkennung für deren Versorgungseinsatz.
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