Ägypten ist infolge anhaltender externer Schocks mit erheblichem Liquiditätsdruck konfrontiert. Die Verschärfung der globalen Finanzbedingungen und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Rohstoffpreise haben aufgrund höherer Importrechnungen und großer ausländischer Kapitalabflüsse zu erheblichem Druck auf die Zahlungsbilanz geführt. Darüber hinaus wurde dieser externe Druck durch wichtige makroökonomische Schwachstellen (z. B. das starre Wechselkursregime) verstärkt.

Im vergangenen Jahr erlebte Ägypten einen Zusammenbruch seiner Devisenreserven und das Land kämpft weiterhin darum, den Liquiditätsdruck zu verringern. Nichtsdestotrotz waren die Bruttodevisenreserven in den letzten Monaten angesichts der gemeldeten Devisenkontrollen relativ stabil.

In diesem herausfordernden Kontext wurde Ägypten im Dezember Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Rahmen einer erweiterten Fondsfazilität (EFF) in Höhe von 3 Mrd. USD gewährt. Im Rahmen der Vereinbarung verpflichteten sich die ägyptischen Behörden, die Anfang 2022 in Form von Akkreditiven verhängten Einfuhrbeschränkungen aufzuheben und ein Strukturreformpaket umzusetzen. Zu den wichtigsten Reformen des Programms gehören unter anderem die Umstellung auf einen flexiblen Wechselkurs und Reformen zur Förderung des Privatsektors. Ein weiterer wesentlicher Punkt des Abkommens ist, dass das Programm voraussichtlich weitere Unterstützung von internationalen und regionalen Partnern erhalten wird, insbesondere von Ländern des Golfkooperationsrates (GCC) wie Saudi-Arabien.

Der europäische Kreditversicherer Credendo erwartet, dass die externe Unterstützung den Liquiditätsdruck allmählich verringert und es Ägypten ermöglicht, Importrückstände und grenzüberschreitende Zahlungsverzögerungen – eine Folge der letztjährigen Einfuhrbeschränkungen – auszuräumen. Im Januar erklärten die Behörden, dass die Importrückstände bereits abgebaut würden. Trotz dieses anfänglichen Optimismus hält die Devisenknappheit an und es gibt sogar Berichte über wieder zunehmende Importrückstände. Ein entscheidendes Hindernis scheint die Wahrnehmung zu sein, dass Ägypten wichtige Reformen, die im Rahmen der IWF-Vereinbarung vereinbart wurden, nicht schnell genug umsetzt, insbesondere den Verkauf öffentlicher Vermögenswerte und die Umstellung auf ein dauerhaft flexibles Wechselkursregime trotz dreier früherer Abwertungen. Diese Reformen gelten als vorrangig, um zusätzliche finanzielle Unterstützung freizugeben. Eine vermeintlich langsame Umsetzung wichtiger Reformen könnte ausländische Investitionen verzögern und somit den Liquiditätsdruck erhöhen.

Positiv zu vermerken ist, dass Gespräche mit regionalen Partnern und weiteren Anteilseignern über den Verkauf von Beteiligungen an öffentlichen Unternehmen geführt werden. Dennoch hat Credendo angesichts der anhaltenden Devisenknappheit trotz anhaltender Unterstützung durch den IWF und des herausfordernden finanziellen und wirtschaftlichen Umfelds beschlossen, Ägyptens kurzfristiges politisches Risiko-Rating von Kategorie 5/7 auf die zweitschwächste Kategorie 6/7 herabzustufen.

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