„Bislang galt beim Bauen die Reihenfolge Wille, Antrag, Genehmigung und Ausführung – auch wenn es oft zu lange dauerte. Jetzt ist die Kette durchbrochen. Der Einbruch bei den Baugenehmigungen und der sich im Jahresverlauf verstärkende negative Trend zeigt: Wo ein Wille ist, ist kein Weg mehr. Der Wohnraum, der heute nicht neu gebaut oder saniert wird, fehlt in der absehbaren Zukunft. Die stark rückläufigen Baugenehmigungszahlen für das Jahr 2022 haben verschiedene Ursachen. Aber sicher nicht eine rückläufige Nachfrage nach Wohnraum. Der Bauwille ist ungebrochen. Es ist davon auszugehen, dass sich der negative Trend bei den Baugenehmigungen auch in diesem Jahr fortsetzen wird, sollten seitens der Ampelkoalition keine wirksamen Maßnahmen ergriffen werden.“ Der IVD fordert daher:
Erstens: „Eine Neubauförderung von zehn Milliarden Euro jährlich. Die von Bundesbauministerin Geywitz vorgeschlagene Förderung für den klimafreundlichen Neubau ist mit 1,1 Milliarden Euro Fördervolumen pro Jahr unzureichend und ermöglicht kein wirtschaftlich vertretbares Bauen.“
Zweitens: „Eine Eigentumsförderung für die Mitte der Gesellschaft. Diese Gruppe kann sich im aktuellen Zinsumfeld, verbunden mit der allgemeinen Teuerungsrate, kein Wohneigentum mehr leisten. Das zeigen der starke Rückgang der Baugenehmigungen bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Es ist daher dringend notwendig, den Bürgern mit gezielten Maßnahmen, etwa einer Senkung der Grunderwerbsteuer beim Erwerb von selbst genutztem Wohneigentum, und einer breiten Förderkulisse entgegenzukommen. Das fördert die finanzielle Unabhängigkeit, vor allem im Alter.“
Drittens: „Die Vereinfachung und Flexibilisierung des Planungs- und Baurechts und schnellere Genehmigungsverfahren. Das über die Jahre gewucherte Dickicht an Vorschriften und Normen verteuert das Bauen und bremst sowohl den Neubau als auch die Modernisierung der Immobilienbestände aus. Dazu gehört auch die Verschärfung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und die geplante EU-Gebäuderichtlinie mit ihren Auflagen. Zudem muss die gesamte Bauverwaltung dringend digitalisiert werden, um das Bauen zu beschleunigen. Und wir müssen dann auch einfach mal sagen: Wenn ein Bauantrag nach zwei Monaten nicht beschieden ist, gilt der Antrag als genehmigt.“
Der IVD ist die Berufsorganisation und Interessensvertretung der Beratungs- und Dienstleistungsberufe in der Immobilienwirtschaft. Der IVD betreut mehr als 6.000 Mitgliedsunternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten. Die 1.800 Wohnungsverwalter im IVD verwalten rund 3,5 Millionen Wohnungen. Die Immobilienmakler des Immobilienverbands beraten jährlich rund 40 Prozent aller Immobilientransaktionen. Damit setzen sie über 405.000 Vermittlungen pro Jahr mit einem Transaktionsvolumen von knapp 95 Milliarden Euro um. Die Immobilienbewerter stellen die Königsklasse dar, wenn es um den Marktwert einer Immobilie geht. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen auch Bauträger, Finanzdienstleister und viele weitere Berufsgruppen der Immobilienwirtschaft. Die Aufnahme in den IVD Bundesverband erfolgt nach Abschluss einer umfassenden Sach- und Fachkundeprüfung und gegen Nachweis des Abschlusses einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Der vollständige Name des Verbands lautet: „Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e. V.“. Der IVD ist 2004 hervorgegangen aus dem Zusammenschluss der Traditionsverbände Verband Deutscher Makler (VDM) und Ring Deutscher Makler (RDM). Der IVD blickt somit auf eine langjährige Historie zurück. Der RDM hatte sich 1924 gegründet.
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