ich erinnere mich genau, es war der 11. April 2022 in Frankfurt. Ich war als einer der Alltagshelden zur Jubiläumsfeier der Hilde Ulrichs Stiftung eingeladen, als ich Gunnar zum ersten Mal sah und singen hörte. Der vertrauten, von Herbert Grönemeyer komponierten Melodie, hatte Gunnar einen neuen Text gegeben. Einen Text, der meine Gefühlswelt besser beschrieb, als ich das jemals mit eigenen Worten hätte tun können. Der mich, vorgetragen mit einer außergewöhnlich warmherzigen Stimme, ein wenig traurig und am Ende doch hoffnungsfroh und optimistisch zurückließ. Gunnar und ich blieben in Kontakt, er schickte mir seinen Text und ein etwas unscharfes Schwarz-Weiß-Video und nahm mir das Versprechen ab, die Emotionen in Bilder zu übertragen.
Hier Gunnar mit seinen 20 Jahren Parkinson im Nacken, 49 Jahre alt, ehemaliger Exportmanager der letzten Kaffeerösterei, die aus der DDR über geblieben ist, Kunst- und Kulturcafébetreiber, Mitglied im ALSO Team ( Prävention gegen Drogen und Gewalt) …. und jetzt Frührentner.
Und auf der anderen Seite ich, mit meinen 65 Jahren und knapp 4 Jahren Parkinson Erfahrung, ehemaliger Manager und jetzt Herausgeber des Parkinson Journals, wir könnten unterschiedlicher nicht sein. Und dennoch verbindet uns ein inneres Band, dass fast jeder von Parkinson Betroffene kennt.
Das Wissen um das unaufhaltsame Fortschreiten der Krankheit und dem Mantra das viele von uns vor sich her tragen – „Aufgeben ist keine Option“.
Aber seht und hört selbst.
Jürgen Zender im März 2023
Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.
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