Der Schutz des menschlichen Lebens in allen Phasen seiner Existenz ist nicht nur Pflicht und Aufgabe aller Christen, sondern auch des Staats. Nicht umsonst hat das Bundesverfassungsgericht mehrfach erklärt, dass bereits dem ungeborenen Leben Würde und Schutz zukommt. Insofern ist es höchst verwunderlich, dass die Leitung des evangelischen Kirchentags beschlossen hat, ausgerechnet die ehrenamtlichen Organisationen vom evangelischen Kirchentag auszuschließen, die sich genau dieser Aufgabe verschrieben haben und ihr unter hohem persönlichem Einsatz nachgehen. Besonders bedauerlich ist, dass trotz mehrfachen Bittens per Mail und per Brief kein einziges Mitglied des Präsidiums bereit war, eine Begründung für diesen Ausschluss anzugeben oder der Bitte um ein klärendes Gespräch nachzukommen. Der Ausschluss erfolgte, obwohl die ALfA seit Jahren mit einem Stand beim „Markt der Möglichkeiten“ auf dem Kirchentag präsent war und es nie zu einer Verwarnung wegen Verwendung unangemessenen Materials gekommen war. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum Funktionäre der evangelische Kirche, die ja stets betont, dass Dialogbereitschaft und Toleranz Fundamente ihres öffentlichen Handelns sind, nicht bereit sind, dies auch im Umgang mit ausgerechnet den Gruppen zu zeigen, die sich in besonderer Weise um die Schwächsten in unserer Gesellschaft bemühen,“ so Kaminski. Wie notwendig und hoch willkommen dieser Einsatz und das zur Verfügung gestellte Material seien, zeige sich jedes Jahr auf Europas größter Bildungsmesse, der didacta. Hier ist die ALfA stets mit einem großen und sehr gut besuchten Stand vertreten. Gerade die Materialien, die über die Entwicklung des vorgeburtlichen Kindes informieren, sind besonders nachgefragt. In zahlreichen Gesprächen mit Messebesuchern, in aller Regel Lehrer, wird deutlich, dass das Hilfsangebot und professionelle Unterrichts- und Informationsmaterialen eine Lücke füllen. Auch gegen die Präsenz der ALfA auf der didacta gab es jedoch Protest. Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die mit ihrem Stand bei der aktuellen didacta direkt gegenüber positioniert ist, wandte sich in einem offenen Brief an die Messeleitung, um den Ausschluss der ALfA von der didacta zu fordern. Auch dieser Brief wurde geschrieben, ohne ein Gespräch mit der ALfA selbst zu führen oder sich zuvor darüber zu informieren, welche Themen die ALfA tatsächlich behandelt. Insofern wundert es nicht weiter, dass die in diesem Brief erhobenen Vorwürfe an der Wahrheit vorbei gehen. „Erfreulicherweise haben etliche GEW-Mitglieder den Brief zum Anlass genommen, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen und das Gespräch mit uns zu suchen,“ so Kaminski, die an zwei Tagen den Stand mitbetreute und Gespräche mit GEW-Vertretern führen konnte. Die Arbeit der ALfA im Einsatz für Frauen in Not fand auch bei ihnen großen Zuspruch. Die erhobenen Vorwürfe ihrer Vorsitzenden konnten sie nicht bestätigt finden. „Dass ausgerechnet eine Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft Lehrern nicht zutraut, sich selbst ein Bild machen zu können und meint, sie vor Einflussnahme durch die ALfA schützen zu müssen, sagt viel darüber aus, welches Verständnis von Erziehung und Wissenschaft sie hat – und wie wenig Zutrauen in die Urteilsfähigkeit der Lehrerinnen und Lehrer,“ so die ALfA- Vorsitzende. „Erziehung ist nicht Bevormundung, und Wissenschaft setzt Diskurs voraus.“ Die ALfA hat auf ihrer Homepage eine Petition veröffentlicht, mit der gegen das Canceln des Lebensrechts auf dem Kirchentag und den Versuch, dies auch bei der didacta zu erreichen, protestiert wird. Die Unterschriftenliste soll dem Deutschen evangelischen Kirchentag in Fulda sowie der didacta Leitung vorgelegt werden.
Die Aktion Lebensrecht für Alle e.V. (ALfA) tritt für das uneingeschränkte Lebensrecht jedes Menschen ein – ob geboren oder ungeboren, behindert oder nicht, krank oder gesund, alt oder jung. Die ALfA hat mehr als 10.000 Mitglieder und ist Mitglied im Bundesverband Lebensrecht (BVL).
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