Gunther Emmerlich: 15 Jahre Weinbotschafter Saale-Unstrut – Was bedeutet das für Dich?
Es ist der Wein meiner Heimat.
Weinbotschafter von Saale-Unstrut zu sein, das ist mein erfreulichstes Ehrenamt, dass mir je angetragen wurde. Dieses göttliche Getränk reinen Gewissens und voller Überzeugung aller Welt empfehlen zu dürfen, ist eine vornehme Aufgabe. Überzeugt vom edlen Getränk war ich immer schon, aber mein Kenntnisreichtum war übersichtlich.
Wie bist Du dazu gekommen Weinbotschafter zu werden?
Vor 17 Jahren fragte mich der damalige Weinbaupräsident von Saale-Unstrut Siegfried Boy anlässlich einer Fernsehsendung, die ich moderierte, und zwar keine geringere als die Wahl der Deutschen Weinkönigin in Dresden, anlässlich der 800 Jahr Feier von der Landeshauptstadt Sachsens. Ich fühlte mich geehrt und hab nicht lange überlegt. Eine weise Entscheidung.
Hat sich Dein Weingeschmack in den 15 Jahren verändert?
Das vergleichsweise Trinken war früher an Mangel des Vergleiches sehr eingeschränkt. Meine Wiege stand nicht weit weg von den Weinpressen des Weinanbaugebietes Saale-Unstrut. Das alles verbindet. Zu einer dauernden Verbindung gehören aber mehr als nur territoriale Nähe. Mit meinen wachsenden Ansprüchen ist auch die Qualität des Weines von Saale-Unstrut permanent und stetig gestiegen.
In der Spitze der Breite und in der Breite der Spitze hat sich über die Jahre enorm viel getan. Früher war es fast egal welche Rebsorte man trank. Es schmeckte alles irgendwie. Mittlerweile schmeckt immer noch alles irgendwie gut, aber mein Geschmack ist spezieller geworden. Das ich ihn trinke ist sowieso eine feste Größe, aber wann ich welchen und wieviel trinke, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören: die Jahreszeit, die Gegend, die Gesellschaft, der Gemütszustand, die Genussbereitschaft und das Vorhaben am nächsten Tag. Die Tageszeit spielt übrigens keine Rolle, da ich früh keinen Wein trinke. So viel Italiener bin ich nicht.
Und gibt es ihn, den einen Lieblingswein?
Auch hier bin ich Kein Dogmatiker, allerdings auch kein Blatt im Wind. Es gibt Rebsorten an Saale-Unstrut, die hier ihr zu Hause gefunden haben. Dazu gehören der Weißburgunder und der Silvaner. Den größten Sprung hat meiner Meinung nach der Riesling gemacht. Traminer liebe ich in kleinen Mengen, aber nicht in Männerrunden.
Gibt es Begegnungen als Weinbotschafter, die besonders bleibend waren?
Ich bin beeindruckt und nimmer müde, zu forschen und auszuprobieren, was die Weinregion Saale-Unstrut alles zu bieten hat und was es Neues in diesem besonderen Weinanbaugebiet gibt. Schon optisch bereitet es mir jedes Mal große Freude, Gast zu sein.
Und jedes Jahr bin ich gespannt auf die Jungweinprobe, um den neuen Jahrgang zu entdecken. Das ist eine feste Größe in meinem Terminplan.
Es gibt einen Ehrenpreis des Weinbotschafters Gunther Emmerlich der Wein- & Sektprämierung Saale-Unstrut – Was ist das für ein Wein?
Das ist ein besonderer Wein, geprüft von den Weinprüfern der Gebietsweinprämierung Saale-Unstrut, der höchst bewertetste Wein praktisch. Die Frage stellt sich mir nur, wer sich mehr geehrt fühlt. Ich glaube, ich fühle mich da mehr geehrt als der geehrte Winzer…
Am liebsten würde ich mehr Ehrenpreise verleihen. Dann hätte der einzelne aber nicht so eine Bedeutung. Wenige sind auserwählt und diese Weine trinke ich dann mit besonderem Genuss sowie besonderen Leuten. Gelegentlich ist er auch so gut, dass ich ihn allein trinke.
Gibt es Wünsche an die Winzer?
Ich lasse mich gern inspirieren und vertraue auf das Können der hiesigen Winzer.
Was ich vor 30 Jahren nicht glaubte zu erreichen, dass er mich erreichen könne – der Rotwein von Saale-Unstrut – nun hat er mich erreicht. Nicht nur die Rebsortenweine, wie der hiesige Blaue Zweigelt und Spätburgunder, lasse ich mir munden, sondern auch so manches Rotweincuvée im Barriquefass gereift. Einfach der blanke Hochgenuss.
Der Sekt zum Neujahr?
Ich trinke gern meinen Rotkäppchen Sekt. Zu betonen ist aber, einzelne Saale-Unstrut Winzer sind mittlerweile auch Meister des Sektes geworden. Winzersekt von Saale-Unstrut ist exzellent. Letzteren habe ich am Neujahrstag getrunken, einen Weißburgunder handgerüttelt.
Das Interview führte:
Sandra Polomski-Woithon, Pressesprecherin Weinbauverband Saale-Unstrut e.V.
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