Im Zoo Basel finden jährlich über 50 Tiertransporte statt – die meisten davon mit dem Ziel, eine genetisch vielfältige Population einer bedrohten Tierart zu erhalten. Eine gute Vernetzung unter den Zoos, Tierparks und Aquarien ist dabei unerlässlich, um im Sinne der Artenerhaltung den Austausch von bedrohten Tieren zu organisieren.

Die Ex-situ-Programme (EEPs) der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) wurden 1985 gegründet und erteilen den Zoos Zuchtempfehlungen mit dem Ziel, die genetische Vielfalt möglichst hochzuhalten, Inzucht zu vermeiden und in Europa einen von der Natur unabhängigen Bestand aufzubauen. EAZA Ex-situ-Programme platzieren Zootiere entsprechend so, dass möglichst unverwandte Paare zusammenleben und die genetische Vielfalt des Tierbestandes erhalten bleibt. Es gibt EEPs mit über 400 Tierarten, deren Koordination die Zoos untereinander aufteilen. Die Erhaltungszucht im Zoo ist keine leichte Aufgabe, da die Auswahl an potenziellen Partnern sehr begrenzt ist. Der Austausch von bedrohten Tieren beruht dabei auf den Daten der internationalen Zuchtbücher.

Erhaltungszucht im Zoo Basel
Der Zolli ist bei über 40 EEPs beteiligt. Als Mitglied der EAZA gestaltet er die Auswahl und Umsetzung dieser Programme mit. Der Zoo Basel ist für die EAZA Ex-situ-Programme der Kleinen Kudus, der Totenkopfäffchen, der Panzernashörner, der Zwergflusspferde, der Somali-Wildesel sowie der Türkisnaschvögel als Koordinator zuständig. Er ist ausserdem Mitglied in zahlreichen Verbänden und über die Schweiz hinaus Teil einer durch Kooperation geprägten, internationalen Zoo- und Aquariengemeinschaft. Die Zoo-Verbände engagieren sich unter anderem für eine Tierhaltung auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft, unterstützen Naturschutz vor Ort und bilden eine Kommunikationsplattform für alle Mitglieder, um sich über relevante Themen rund um die Tierwelt auszutauschen.

Reisevorbereitung: Formulare und Gesundheitscheck
Bevor die Reise für ein Zootier beginnt, stellt der Zoo Basel die erforderlichen Reisedokumente zusammen. Nur mit den Bescheinigungen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) und TRACES (Trade Control and Expert System) sowie einem tierärztlichen Check können Zootiere ausgeführt werden. Für Tierarten, die unter das internationale Artenschutzabkommen CITES fallen – wie Elefanten oder Somali-Wildesel – werden zuerst die Export- und Importbestätigungen der jeweiligen Länder beantragt. Zu den Transportpapieren gehört auch ein Gesundheitszeugnis der Zootierärzte sowie die Bescheinigung des Grenztierarztes, dass das Zootier transportfähig ist. In Basel führt das kantonale Veterinäramt den Gesundheitscheck durch.

Ruhiger Gang in die Transportkiste durch Training
Sind die Formalitäten geregelt, stellt die zooeigene Schreinerei für jedes Tier die passende Transportkiste bereit. Grössere Kisten für den Transport von Giraffen oder Nashörner werden von den Transportunternehmen geliefert oder extra für den Transport angefertigt. Damit die Tiere am Abreisetag problemlos in die Kiste gehen, wird der Gang in die Transportbox je nach Tierart bereits Wochen zuvor trainiert. Ein Transport stellt für ein Zootier einen erheblichen Eingriff und Wechsel in seinem Leben dar. Das Ziel ist immer, den Transport so kurz und so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Transport selbst erfolgt in den meisten Fällen durch spezialisierte Firmen, welche mit der Betreuung der Zootiere vertraut und für den Transport von Tieren auf der Strasse oder in der Luft entsprechend ausgerüstet sind.

Unterwegs mit Zootieren
Der Zoo Basel arbeitet mit einer Handvoll Tiertransport-Unternehmen zusammen. Die allermeisten stammen aus dem Ausland: Niederlande, Deutschland, Polen oder Frankreich. Diese nehmen das Tier im Zoo Basel in Empfang und tragen danach die volle Verantwortung, bis das Tier am Zielort angekommen ist. Durch Klappen in der Kiste wird der Passagier während des Transportes und am Zoll kontrolliert und kann gefüttert und getränkt werden. Beim Transport sind die Zootiere stets wach und bei Bewusstsein. Bei scheuen Fluchttieren wie Antilopen können angstmildernde Medikamente eingesetzt werden. Die sogenannte «rosarote Brille» hat, einmalig verabreicht, eine Wirkung über mehrere Tage bis zu drei Wochen. Sie erleichtert den Transport und die Eingewöhnung am neuen Ort. Bei sensiblen Tierarten wie zum Beispiel Menschenaffen oder Seelöwen begleitet zudem ein vertrauter Tierpfleger oder eine vertraute Tierpflegerin den Transport und betreut das Tier noch einige Zeit am neuen Ort mit. Die Organisation sowie die Kosten für den Transport werden vom Empfängerzoo übernommen. Für das Tier selbst fliesst kein Geld.

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