alliance F und die ETH Zürich gründen die Public Discourse Foundation (PDF), welche sich vertieft mit Hate Speech und dessen Auswirkungen auf die Demokratie beschäftigen wird. Ziel ist, den öffentlichen Diskurs im Internet zu erforschen und zu stärken. Als erstes wird die Stiftung Medienhäuser bei ihrer Kommentarmoderation unterstützen und die Zivilgesellschaft durch ein interaktives Know-​How-Zentrum zu einem wirksamen Umgang mit Hate Speech ermächtigen.

Hate Speech – das heisst: toxische Sprache, Beleidigungen und Herabwürdigungen, die sich gezielt gegen Menschen aufgrund ihrer Identität richtet – ist zu einem weitverbreiteten Problem geworden. alliance F lancierte 2020 – ermöglicht durch den Migros Pionierfonds – das Projekt externe SeiteStop Hate Speechcall_made, um Hass im Netz zu erkennen, zu erforschen und effektive Gegen-Strategien zu entwickeln. Nun gründen alliance F und die ETH Zürich die gemeinnützige Stiftung Public Discourse Foundation (PDF), die zum Ziel hat, den öffentlichen Diskurs im Internet zu erforschen und zu stärken. Der Aufbau der Stiftung wird von der Stiftung Mercator Schweiz mit 300’000 CHF über zwei Jahre unterstützt.

«Hate Speech gefährdet unsere Demokratie. Es kann nicht sein, dass Menschen von einer lauten Minderheit eingeschüchtert werden. Die Public Discourse Foundation trägt dazu bei, dass sich alle an fairen Debatten beteiligen können und stärkt so die Demokratie.» – so Sophie Achermann, neue Geschäftsführerin der Public Discourse Foundation.

Mit wissenschaftlich-fundierten Strategien und skalierbaren Lösungen sollen toxische Sprache reduziert und konstruktive Beiträge gefördert werden. Dominik Hangartner, Professor für Public Policy an der ETH Zürich, und Stiftungsratspräsident erklärt: «Wir haben heute das wissenschaftliche und technologische Know-How, um bei diesem komplexen Thema einen entscheidenden Beitrag zu leisten. Ein erfolgreicher Transfer dieser Forschungserkenntnisse gelingt jedoch nur in enger Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft und Medienhäusern. Hier kann die Public Discourse Foundation als Brückenbauerin dienen.»

Meinungsfreiheit- und Vielfalt in Kommentarspalten stärken

Um diesen Praxisbezug gleich von Beginn weg zu unterstreichen, strebt die Stiftung eine enge Zusammenarbeit mit Medienhäusern im deutschsprachigen Europa und in der Romandie an. In den Kommentarspalten der Medien findet online ein reger Austausch an Meinungen statt. Doch die Moderation der Kommentarspalte stellt die Medien nicht selten vor grosse Herausforderungen. Hier möchte die Stiftung in einem ersten Projekt mit transparenten Algorithmen einen Beitrag leisten, um die Medienhäuser bei dieser schwierigen Aufgabe zu unterstützen.

Die Public Discourse Foundation nimmt ihre Arbeit per 1. April 2023 auf und hat ihren Sitz in Zürich. Die ETH Zürich unterstützt die Stiftung durch gezielte Forschung auf diesem Gebiet und beteiligt sich bei deren Gründung mit 100‘000 Schweizer Franken. Die laufenden Projektarbeiten von Stop Hate Speech werden in die Stiftung überführt. Dominik Hangartner, Professor für Public Policy an der ETH Zürich, wird Stiftungsratspräsident, Sophie Achermann verlässt die Geschäftsstelle von alliance F per Ende März 2023 und wird neu Geschäftsführerin der Public Discourse Foundation.

Das Projekt Stop Hate Speech

Das von alliance F initiierte Projekt externe SeiteStop Hate Speechcall_made hat zusammen mit der ETH Zürich, der Universität Zürich und einer Community von 1‘200 Freiwilligen und auf Basis von mehr als 420‘000 Kommentaren ein Algorithmus (Bot Dog) entwickelt, der Hate Speech automatisch erkennt. Zudem wurden in mehreren Feldexperimenten Strategien für erfolgreiche Gegenrede getestet und verfeinert. Das Projekt leistet damit Pionierarbeit bei der Frage nach Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Anfeindungen und Beleidigungen im Internet. Das Projekt basierte unter anderem auch auf einem Citizen Science-Ansatz, d.h. Interessierte konnten sich aktiv beteiligen, in dem sie Kommentare auf Hate Speech untersuchten und so den Algorithmus verbesserten.

Das Projekt Stop Hate Speech wurde ermöglicht durch den Migros Pionierfonds, unterstützt von der Raiffeisen Jubiläumsstiftung, der Ernst Göhner Stiftung, der Gebert Rüf Stiftung, Innosuisse und verschiedenen Städten und Kantonen. Der Aufbau der Stiftung wird von der Stiftung Mercator Schweiz unterstützt.

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