„Wo sind Ihre Baustellen?“, fragte Norika Creuzmann und kam zu Beginn ihres Besuches in der Kinderschutzambulanz (KSA) im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) direkt auf den Punkt. Das war gut so, denn in Sachen Kinderschutz gibt es (leider) viel zu tun. Claudia Friedhoff leitet die Kinderschutzambulanz. Allein 177 neue Anfragen registrierte sie im Jahr 2021, Tendenz 2022 steigend. Die Familien bzw. Kinder kommen aus ganz OWL. Die Anlaufstelle kümmert sich um Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 18 Jahren und behandelt alle Formen von Gewalt sowie schweren Entwicklungsstörungen. Das Besondere in Bethel: Auch Eltern mit beeinträchtigten Kindern und junge Eltern finden hier Hilfe. Die Kinderschutzambulanz ist eng vernetzt mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ). Die Kontaktaufnahmen laufen direkt übers Telefon, das Jugendamt, Kinderärzte, die Kinderklinik oder auch die über Notaufnahme im Bethel Kinderzentrum.
Dort läuft die Zusammenarbeit vorbildlich. Dr. Georg Classen, leitender Arzt der Neuropädiatrie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin und ärztlicher Leiter der KSA, und sein Stellvertreter, Dr. Sebastian Gaus, leitender Arzt der Notaufnahme für Kinder und Jugendliche im EvKB haben zusätzlich eine Ausbildung als Kinderschutzmediziner. Diese Qualifikation sichert unter anderem Diagnosen ab. „Neben der medizinischen Untersuchung nehmen wir eine psychologische Einschätzung vor. Beides nimmt viel Zeit in Anspruch. Anschließend begleiten wir die Kinder und Familien weiter“, erklärte Friedhoff den Ablauf.
Erlöse können über die KSA nicht erzielt werden. Universitätsprofessor Eckard Hamelmann, Ärztlicher Direktor im Kinderzentrum Bethel, betonte: „Kinderschutz ist die aktive Hinwendung für eine hilflose Gruppe. Unsere Kinderschutzambulanz leistet einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag!“ Finanziert wird die Einrichtung über Landesmittel, die Stadt Bielefeld sowie die Birgit- und Thomas-Rabe-Stiftung.
Doch die Arbeitsbasis für den Kinderschutz müsste stabiler sein. Norika Creuzmann kennt aus ihrer Arbeit in einem Frauenhaus die Situation, sich von Jahr zu Jahr „durchzuhangeln“. Deswegen wünscht sich die Kinderschutzambulanz Bielefeld ein deutliches Signal von der Landesregierung: Entfristung und Aufstockung der Landesmittel.
„Wir müssen schneller handeln können. Es hilft Kindern in Not nichts, wenn sie ein halbes Jahr auf einen Therapietermin warten müssen“, so Professor Hamelmann. Aus Bielefeld nahm die Abgeordnete viel Diskussionsstoff mit Klärungsbedarf mit. Anfang März ist im Landtag eine Anhörung zum Thema Kinderschutz.
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