In Europa (EU, EFTA und UK) stieg der Absatz von schweren Nutzfahrzeugen im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent auf rund 335.800 Einheiten. Von den fünf größten europäischen Einzelmärkten konnten das Vereinigte Königreich (+8 Prozent; 40.200 Einheiten), Polen (+6 Prozent; 33.200 Einheiten) und Italien (+1 Prozent; 24.700 Einheiten) positive Wachstumsraten verzeichnen. Der französische Markt stagnierte (±0 Prozent; 43.600 Einheiten). Der deutsche Markt erlitt hingegen einen Dämpfer (-2 Prozent; 71.300 Einheiten), bleibt aber dennoch der größte Einzelmarkt Europas.
Der westeuropäische Teilmarkt (EU14, EFTA und UK) wuchs gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent und somit leicht schwächer als der europäische Durchschnitt. Betrachtet man den westeuropäischen Teilmarkt (2022: 258.600 Einheiten), gehört neben Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Italien auch Spanien zu den fünf größten Einzelmärkten. In Spanien wurden im vergangenen Jahr 22.800 schwere Nutzfahrzeuge abgesetzt. Das entspricht einem Wachstum von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der US-Amerikanische Markt konnte seine Erholung im vergangenen Jahr –wenngleich abgeschwächt – fortsetzen. Im Gesamtjahr 2022 erzielte der US-Amerikanische Nutzfahrzeugmarkt ein Plus von 3 Prozent gegenüber 2021. Das entspricht einem Absatzvolumen von 476.000 Einheiten. Dabei wurde das positive Wachstum vom Heavy-Duty-Segment (Klasse 8 / > 15 Tonnen) getrieben, das einen deutlichen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnen konnte (+15 Prozent). Dabei machte das Heavy-Duty-Segment einen Anteil von 53 Prozent an den Neuzulassungen des schweren Nutzfahrzeugmarktes der USA aus. Der Absatz im Medium-Duty-Segment (Gewichtsklassen 4-7 / 6,3-15 Tonnen) ging hingegen gegenüber dem Jahr 2021 um 7 Prozent zurück. Der US-Amerikanische Markt für schwere Nutzfahrzeuge insgesamt unterschritt im zurückliegenden Jahr 2022 das Vorkrisenniveau von 2019 noch um 10 Prozent.
Auf dem schweren Nutzfahrzeugmarkt in China setzte sich 2022 die Korrektur aus dem Vorjahr ungebrochen fort. Bereits im Jahr 2021 war es zu einer Gegenbewegung gekommen, nachdem im Jahr 2020 ein staatliches Flottenerneuerungsprogramm sowie die landesweit eingeführte neue Abgasnorm China VI zu einem starken positiven Wachstum beigetragen hatten. Mit durchweg zweistelligen Rückgängen gegenüber den Vorjahresmonaten schrumpfte der chinesische Nutzfahrzeugmarkt 2022 gegenüber dem Vorjahr um 51 Prozent auf 767.600 Einheiten. Das entspricht einem Rückgang um 806.400 Einheiten und damit einem Volumen, das fast so groß ist wie die Absatzvolumina der schweren Nutzfahrzeugmärkte der USA und Europas zusammengenommen. Zuletzt waren in China im Jahr 2016 weniger als eine Million schwere Nutzfahrzeuge neu zugelassen worden. Trotz der Halbierung des Marktes bleibt China der mit Abstand größte Lkw-Markt der Welt.
Indien konnte 2022 seinen Absatz schwerer Nutzfahrzeuge wie schon im Vorjahr spürbar steigern (+42 Prozent gegenüber 2021). Insgesamt wurden 322.900 Einheiten abgesetzt. Damit lag der indische Nutzfahrzeugmarkt im vergangenen Jahr wieder über dem Vor-Corona-Niveau (+24 Prozent gegenüber 2019).
Nach einer deutlichen Erholung im Jahr 2021 kam es auf dem brasilianischen Markt für schwere Nutzfahrzeuge im vergangenen Jahr zu einer Gegenbewegung. Insgesamt wurden im Jahr 2022 rund 119.100 schwere Nutzfahrzeuge abgesetzt, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um gut 2 Prozent. Dabei wurde die rückläufige Entwicklung durch den Absatzrückgang im Bereich des Medium-Duty-Segments (6 bis < 15 Tonnen) getrieben (-11 Prozent gegenüber 2021). Das Heavy-Duty-Segment (≥ 15 Tonnen) stagnierte (±0 Prozent gegenüber 2021).
Prognosen 2023
Nach einer deutlichen Korrektur in den beiden Vorjahren gehen wir für China für das Jahr 2023 wieder von einem Zuwachs aus (+10 Prozent). Für Europa (+4 Prozent), Indien (+15 Prozent) und die USA (+5 Prozent) erwarten wir ein weiteres Jahr positiven Wachstums. Auf dem deutschen Markt für schwere Nutzfahrzeuge erwarten wir ein Wachstum von +4 Prozent und somit einen Anstieg im europäischen Durchschnitt. Für den brasilianischen Markt prognostizieren wir für das laufende Jahr hingegen einen weiteren Rückgang (-4 Prozent).
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