Aufgewachsen im Berliner Norden, kam Abdulmoumen Ali auf ungeradem Wege zum Theater. Eigentlich ist er Stuntman und Wrestler, während der beschäftigungsarmen Corona-Zeit aber wollte er den Schauspieler im Wrestler stärken. Und während dieser Ausbildung lernte er „Extrawurst“-Regisseurin Irene Christ kennen.
Der Showsport ist weiterhin wichtig in seinem Leben, schließlich gehört er als Abdul Kenan zu den Gründern des Vereins Project Nova Wrestling (siehe u.a. YouTube). Hinzugekommen sind nun Ambitionen in Richtung Film, Theater und sogar Musical. „Das Problem ist nur: Ich kann nicht so gut singen.“ Dafür passt er perfekt in die Rolle des türkischen Tennisspielers Erol.
Hannah Blank wiederum gibt in der „Extrawurst“ eine hervorragend (über-)engagierte Melanie ab. Gut, dass sie ihre ursprünglichen Berufswünsche – Hebamme und Synchronsprecherin – nicht verwirklicht hat, dann wäre sie auf der Bühne nie zu gesehen gewesen. Die Stendalerin studierte Schauspiel in Berlin, geriet über ein Casting zu den academixern und fühlt sich bei denen so wohl, zu Hause und angekommen, dass sie ihren Wohnsitz vom Studienort in die Leipziger Südvorstadt verlegte.
Bisher sah man sie vor allem in lustigen Rollen. „Ernst wäre auch mal interessant“, sagt sie und könnte sich gut vorstellen, irgendwann einmal in einem Kostümfilm wie dem englischen „Stolz und Vorurteil“ mitzuwirken oder aber in einer großen Shakespeare-Theaterproduktion. Wobei die „Extrawurst“ ja unzweifelhaft auch etwas von einem Drama hat …
Nächste Termine: 12.02., 13.02. (Pärchentag), 09. und 12.03.2023
Die "Extrawurst" der academixer
Stellvertreterkriege führen ins Chaos
Der Tennisclub Sellerhausen-Stünz versammelt sich im Paulaner-Innenhof, fünf Protagonisten und dazu das gesamte Publikum. Der väterliche Clubchef Heribert möchte Harmonie in seinem Sinne, der zunächst untergebutterte Vize Matthias mehr zu Wort kommen und der widerborstige Torsten geistige Originalität demonstrieren. Hinzu kommt das sportliche Traumpaar des Vereins, Melanie und Erol, die erfolgreich im Doppel dominieren.
Die Tennisfreunde wollen einen neuen Grill anschaffen, ein Monster mit erhöhtem Wurstausstoß. Alle sind dafür, bis auf Melanie. Die reklamiert einen zweiten Grill für Erol, denn Erol ist Moslem und isst kein Schweinefleisch. Außerdem darf er seine Knoblauchwürste nicht in den Schweinedampf legen. Doch Erol will keine Umstände machen und auf keinen Fall einen zweiten Grill. Hier hätte das Stück zu Ende sein können.
Stattdessen beginnen jetzt die Stellvertreterkriege mit Pedanterie und Klugscheißerei, brechen ganz andere Konflikte unter dem eigentlichen hervor, werden Positionen hin- und hergedreht (die man alle verstehen kann), wirft Torsten quatschige Bemerkungen ein (über die man lachen kann) und steigert sich Melanie hinein in ihre Sache, die ja eigentlich Erols Sache sein müsste, der aber lehnt es ab, sich so wichtig zu nehmen.
"Hier existiert kein Problem", spricht endlich der Präsident ein Machtwort, "also machen wir auch keins draus!" Doch keiner hält sich daran, auch nicht an sein Sarkasmus-Verbot. Unweigerlich führt nun die Demokratie ins Chaos – der Patriarch hatte es vorhergesagt und tritt zurück. Vize Matthias nutzt die Chance und okkupiert augenblicklich den Chefsessel. Allerdings wird’s dadurch nicht besser. Nun reißt auch Erols Geduldsfaden, er ignoriert als Letzter das Sarkasmus-Verbot.
Die Kontrahenten kommen auf immer verrücktere Ideen, wechseln die Koalitionen, dass die einfachen Tennisclub-Mitglieder nur so staunen, und bringen eine Überraschung nach der anderen in die äußerst unterhaltsame und spannende Diskussion. Wir lernen, dass selbst tolerante Männer eifersüchtig sein können, und stimmen am Ende über die Anschaffung von ein, zwei oder drei Grills ab. Das kann je nach Publikum täglich anders ausgehen …
Die „Extrawurst“-Autoren sind Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, Regie bei den academixern führte Irene Christ.
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