In seinem Buch „Mit dir durch dick und dünn?“ (ISBN 978-3-95716-336-3) hat Uwe Klöckner-Draga ein umfangreiches Geschichtsbuch erstellt, das sich flüssig und spannend lesen lässt, ohne oberflächlich zu sein. Der Autor dokumentiert mit einzigartigem Archivmaterial die Geschichte der „Kaiserin“ Hermine und der Sängerin Rose Rauch.
Zum Kaiserreich gehörten auch die beiden kleinen Fürstentümer zu Reuß jüngere und ältere Linie im Osten Thüringens. Prinzessin Hermine, Tochter von Fürst Heinrich XXII. (1846–1902) und Fürstin Ida Mathilda Adelheid zu Schaumburg-Lippe, Gräfin und Edle Frau zu Lippe und Sternberg (1852–1891), ging als zweite Ehefrau des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. in die deutsche Geschichte ein. Sie ließ sich „Kaiserin“ nennen, obwohl sie Wilhelm erst nach dessen Demission geheiratet hatte. Die populäre Sängerin und Filmschauspielerin Rose Rauch wurde zum Mitglied der Familie, als sie Hermines Sohn aus erster Ehe, Ferdinand, heiratete und damit zur Schwiegertochter des Kaiserpaares wurde.
Der persönliche Kontakt zu der Künstlerin Rose Rauch ermöglichte Uwe Klöckner-Draga den Zugang zu einer Fülle privater Fotos, Aufzeichnungen und zu unveröffentlichtem Archivmaterial. Uwe Klöckner-Draga dokumentiert die Verflechtungen des deutschen Adels und dessen politischen und wirtschaftlichen Einfluss. Das Buch spiegelt geschichtliche Ereignisse vom frühen 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, von der nach-napoleonischen Zeit, dem Ersten Weltkrieg, den politischen Machtkämpfen der Weimarer Republik und dem Erstarken der Nationalsozialisten bis hin zur Kapitulation eines zerstörten Deutschland nach einem wahnsinnigen Krieg. Im Vordergrund stehen die persönlichen Höhen und Tiefen eines Künstlerlebens in einer politisch unruhigen Zeit, die Beziehungen und Überzeugungen einiger Mitglieder der hocharistokratischen Familie, in der die Sängerin Rose Rauch wie ein Fremdkörper abgestoßen wird.
Klöckner-Draga erzählt spannend aus dem Leben des Hochadels und dem Verhältnis zwischen Nazis und Filmstars. Er belegt die historischen Entwicklungen mit akribisch recherchierten Details. Tagebuchaufzeichnungen verschiedener Personen am kaiserlichen Hof verdeutlichen persönliche Einschätzungen, Strategien und Irrtümer. Persönliche Beziehungen und Familienverhältnisse fließen in ein europaweites Netzwerk ein, das Einfluss auf die Politik und das gesellschaftliche Leben hat. Existenznöte, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, lösen manchenorts das Standesbewusstsein und soziale Abgrenzungen ab – aber längst nicht überall. Hier ist ein
Argula von Grumbach – sie ist „Die Reformatorin“ – so der Titel des historischen Romans von Silke Halbach (ISBN 978-3-95716-112-3). Die fränkische Adelige, aufgewachsen zwischen Ingolstadt und Regensburg, war die erste Frau, die es wagte, unter Einsatz ihres Lebens aufseiten Martin Luthers für die Reformation zu kämpfen. Die Leser lernen eine adelige Frau an der Schwelle zur Neuzeit kennen: energisch, klug, mutig und leidenschaftlich. Ihre Überzeugung macht sie stark, und sie setzt für sie alles aufs Spiel: ihre gesellschaftliche Stellung, das Glück ihrer Familie, ja sogar ihr Leben. Gegen alle Widerstände schreibt sie an, nur Gott, ihrem Glauben, ihrem Gewissen verpflichtet.
Dieser historische Frauenroman ist präzise recherchiert und fesselnd bis zur letzten Seite. Zum Stichwort „Reformation“ wird meist Martin Luther als die zentrale Person genannt, daneben einige weitere gelehrte Männer. Kaum bekannt ist die Rolle von Frauen in dieser Epoche. Schon gar nicht, dass eine von ihnen – eben Argula von Grumbach – sogar in die theologische Diskussion eingriff und Flugschriften verfasste, die zu „Bestsellern“ ihrer Zeit wurden.
Zurück ins 20. Jahrhundert: Frank Ebert bringt den Konflikt zwischen Nord- und Südkorea mit seinem spannenden Polit-Roman „Tausendfache Vergeltung“ (ISBN 978-3-95716-333-2) in den Blick.
Seit 1948 ist Korea in zwei Staaten aufgeteilt. Der Konflikt verfestigte sich im Korea-Krieg 1950 bis1953 und hält bis heute an. Es ist nicht allein ein Konflikt zwischen zwei politischen Systemen – internationale Interessen spielen eine große Rolle, Verwicklungen bleiben nicht aus. Auf diesem Hintergrund spielt Eberts Roman „Tausendfache Vergeltung“. Der Ausgangspunkt ist ein historisches Ereignis: Im September 1996 strandete an der Ostküste Südkoreas ein nordkoreanisches Unterseeboot. Nahezu alle Besatzungsmitglieder sowie die mit dem U-Boot eingeschleusten nordkoreanischen Geheimagenten kamen in der Folgezeit ums Leben. Das kommunistische Regime Nordkoreas schwor seinem Erzfeind im Süden, der Republik Korea, für das Misslingen der Mission „tausendfache Vergeltung“.
Die rätselhaften Umstände dieses aufsehenerregenden Vorfalls, mit dem sich sogar der UN-Weltsicherheitsrat befasste, greift Frank Ebert in seinem Romandebüt auf. Darin widerstreiten gegenläufige Interessen von Politik und Wirtschaft, von Geheimdiensten und Medien, von Wahrheit und Menschlichkeit. Der amerikanische Journalist Al Ventura gerät mit seinen Recherchen nicht nur ins Fadenkreuz des nordkoreanischen Geheimdienstes. Die Enthüllungen unbequemer Tatsachen laufen auch den politischen Interessen der USA zuwider.
Der weitgereiste Autor hatte Gelegenheit, die Schauplätze der Handlung selbst zu besuchen. In der teils realen, teils fiktionalen Handlung belässt Frank Namen, Figuren, Orte, Ereignisse, Organisationen und Einrichtungen unverändert, sofern sie in einem realen Zusammenhang verwendet wurden.
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