Die „Ampel“-Koalition hat mittlerweile verschiedene Hilfspakete auf den Weg gebracht, um die Menschen in Deutschland angesichts der Inflation und Teuerung zu entlasten. Dazu gehören auch verschiedene Unterstützungen für Familien, beispielsweise eine Erhöhung des Kindergeldes oder die Energiepreisbremse, die nach und nach im Portemonnaie der Verbraucher ankommt. Trotzdem greifen die Maßnahmen vor allem für Haushalte mit vielen Kindern noch immer viel zu kurz, meint der Leiter der ehrenamtlichen Beratungsstelle „FamilienKnäuel“, Dennis Riehle (Konstanz), in einer aktuellen Aussendung: „Man hat durchaus den Eindruck, als würde hier planlos mit der Gießkanne vorgegangen und nicht zielgerichtet gehandelt“, beklagt der 37-jährige Sozialberater und ergänzt: „Die Leistungen orientieren sich zu wenig an der Bedürftigkeit und sind damit nicht passgenau. Wir brauchen stattdessen gerade für die kinderreichen Familien bedarfsorientierte Förderung, die über die bisherigen Anstrengungen der Politik hinausgeht“. Riehle betont aus Erfahrung der Beratungen in den letzten Monate, dass es deutlich mehr Einmalzahlungen bedarf – allerdings nicht für alle: „Es wirkt durchaus grotesk und einigermaßen befremdlich, dass Ein-Kind-Familien mit Einkommen beider Elternteile genauso viel Entlastung erhalten wie ein fünf- oder sechsköpfiger Haushalt, in dem die Mutter mit der Betreuung ihrer Kleinsten beschäftigt ist und der Vater auf der Baustelle nur ein mäßiges Gehalt verdient. Das ist ein Ungleichgewicht, dass die Hilfen sozial unausgewogen sein lässt und darüber hinaus auch jene in den Genuss von finanziellen Erleichterungen kommen lässt, die die Preissteigerungen eigentlich noch gut aus der eigenen Tasche schultern könnten. Gegenüber dem Steuerzahler und den besonders stark belasteten Familien ist das überaus unfair“.

Die Beratungsstelle, die bundesweit kostenlos für Familien erreichbar ist, verzeichnet im Augenblick eine nahezu täglich steigende Zahl an Hilfsgesuchen aus allen Teilen Deutschlands: „Vornehmlich geht es dabei um die Frage, wie zumindest die nötigsten Kosten aufgefangen werden können und welche Möglichkeiten es denn gibt, zumindest den Kindern nicht auch noch das letzte Taschengeld streichen zu müssen. Das sind wirklich tragische Geschichten, denen ich mit mentaler Unterstützung, aber eben auch praktischen Tipps für Einsparungen und Transferleistungen zu begegnen versuche“, beschreibt Riehle das Vorgehen. „Manchmal merkt man auch, dass es den Betroffenen bereits hilft, ihr Schicksal aufzuschreiben und mit Anderen zu teilen. Denn gerade Väter haben nicht selten Furcht davor, ihren Jüngsten gegenüber erklären zu müssen, dass es eben keinen neuen Rucksack gibt, die Hosen länger getragen werden müssen oder nur noch zwei Minuten geduscht werden kann. Obwohl die Eltern ja keinerlei Schuld für die aktuelle Lage trifft, schämen sie sich oft für ihre materielle Unzulänglichkeit, nicht mehr den Status bieten zu können, den die Kleinsten gewohnt waren. Umso wichtiger ist es dann, auf emotionale Weise Zusammenhalt zu vermitteln. Denn mit einer kindlichen Sprache und Erklärung der momentanen Lage zeigen auch die Sprösslinge durchaus Verständnis. Es sollte daher vermieden werden, krampfhaft einen Schein zu bewahren und die Frage nach existenzieller Not vollkommen aus der Familie herauszuhalten. Denn eine falsche Rücksichtnahme führt oftmals in eine Sackgasse und man verstrickt sich in Ausreden, die am Schluss doch auf die Füße fallen“, meint Riehle abschließend.

Die Familien-, Psychosoziale und Integrationsberatung ist kostenlos über www.psychosoziale-mailberatung.de erreichbar.

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