Wie abrupt bestehende und für die regionale Versorgung wichtige Lieferketten reißen können, bestätigt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Maßnahmen von Politik und Wirtschaft waren darauf ausgerichtet, die Versorgung für die betroffenen Staaten Nordafrikas schnellstmöglich sicherzustellen. Grundsätzlich bleibt die Frage der physischen Soforthilfe mit Nahrungsmitteln für die global zunehmenden Notfälle zu lösen. Deutschland bekennt sich zu seiner Verantwortung. Die Bundesregierung verweist auf die geleistete umfassende finanzielle Unterstützung und mahnt zugleich weitere Hilfen an.
Voraussetzung für die Ernährungssicherheit sind jedoch nicht allein Finanzmittel, sondern die physische Verfügbarkeit von Agrarrohstoffen. Die Bereitstellung beginnt in der Landwirtschaft, auf dem Acker und zwar egal wo auf dieser Welt und für welchen Verwendungszweck. Rohstoffe für die Biokraftstoffproduktion stehen physisch für die Nahrungsmittelverwendung zur Verfügung und puffern in diesem Sinne das verfügbare Angebot, im Gegensatz zu einer politisch geförderten Extensivierung und Reduzierung der Flächenerträge, betont die UFOP. Der Verband fordert, dass nicht nur in den von Hunger und Mangelernährung betroffenen Ländern Maßnahmen zur Selbstversorgung in Anbau, Ernte, Lagerung und Verarbeitung stärker von den Industrieländern unterstützt werden. Gleichzeitig müssten global in allen Anbauregionen zudem die Voraussetzungen für eine nachhaltige positive Ertragsentwicklung unter sich verändernden klimatischen Bedingungen geschaffen werden. Eine nachhaltige, standortangepasste Intensivierung müsse die Strategie der Wahl sein.
Mit Blick auf das Tempo des Klimawandels müsse der technologische Fortschritt in Züchtung und Anbau durch die Nutzung neuer Züchtungstechnologien sachgerecht und verantwortungsvoll entwickelt und genutzt werden. Es sei ethisch nicht verantwortbar, wenn sich Politiker in Industrieländern aus ideologischen Gründen dem technischen Fortschritt und damit potenziellen Ertragszuwächsen entgegenstellen. Die aktuelle EU-Agrar-Politik sei ohnehin auf Extensivierung ausgerichtet, was zu indirekten Landnutzungseffekten führe. Widersprüchlicher könne die Politik in Berlin und Brüssel nicht sein, die zugleich eine Ernährungs- und Versorgungskrise beklage, kritisiert die Förderunion.
Der UFOP-Bericht zur globalen Marktversorgung informiert auf mehr als 50 Seiten über den aktuellen Stand der globalen Erzeugung von Getreide, Ölsaaten und Pflanzenöl, über die Verwendungsschwerpunkte in der Human- und Tierernährung sowie bei der Verwendung als nachwachsender Rohstoff zur Herstellung von Biokraftstoffen.
Der Bericht steht als Download verfügbar unter: https://www.ufop.de/index.php/download_file/12087/
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) vertritt die politischen Interessen der an der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung heimischer Öl- und Eiweißpflanzen beteiligten Unternehmen, Verbände und Institutionen in nationalen und internationalen Gremien. Die UFOP fördert Untersuchungen zur Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion und zur Entwicklung neuer Verwertungsmöglichkeiten in den Bereichen Food, Non-Food und Feed. Die Öffentlichkeitsarbeit der UFOP dient der Förderung des Absatzes der Endprodukte heimischer Öl- und Eiweißpflanzen.
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