Grundlagenforschung und klinische Forschung müssen enger zusammenarbeiten, um zum Wohle der Patienten mehr und noch schneller Therapien zu entwickeln – das ist das Ziel des Hertie Network of Excellence in Clinical Neuroscience. Das 2019 gegründete Netzwerk vereint sechs Spitzenstandorte klinischer Hirnforschung und bietet Karriereperspektiven für exzellente Nachwuchsforscherinnen und -forscher. Nach erfolgreicher Begutachtung wird das Förderprogramm für drei weitere Jahre fortgeführt, hierfür stellt die Gemeinnützige Hertie-Stiftung knapp 6,5 Mio. Euro zur Verfügung.

Das Netzwerk besteht aus den sechs Standorten Berlin, Bonn, Hamburg, Heidelberg/Mannheim, München und Tübingen. Pro Standort nehmen jeweils vier Nachwuchsforschende (Fellows) an dem eigens entwickelten Qualifizierungsprogramm, der Hertie Academy, teil. Die Fellows sind sowohl wissenschaftlich-klinische Ärztinnen und Ärzte (Clinician Scientists) als auch nicht-ärztlich tätige Forschende (Medical Scientists), um so die Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung zu stärken. Die Standorte beteiligen sich mit jeweils 330.000 Euro Eigenmitteln für die Forschungsprojekte der Fellows und stellen die komplette wissenschaftliche Infrastruktur zur Verfügung.

Die Neurologischen Kliniken des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) bilden den Standort Heidelberg/Mannheim im Exzellenz-Netzwerk der Hertie-Stiftung; gemeinsam widmen sie sich dem Thema Neuroonkologie. Vier Fellows haben in der ersten Förderphase das Karriereprogramm erfolgreich durchlaufen, das universitäre Spitzenforschung mit einem ausgezeichneten Qualifizierungsprogramm im Rahmen der Hertie Academy verbindet – drei am Standort Heidelberg, einer in Mannheim.

„Das Netzwerk hat die Standorte in den Neurowissenschaften verbunden und bietet unseren Fellows außergewöhnliche Möglichkeiten für die Entwicklung eigener Projekte und Profile. Für den neuroonkologischen Schwerpunkt unseres herausragenden Cancer Campus ist der neurowissenschaftliche Input der anderen Standorte besonders wertvoll“, sagt der Sprecher des Standortes Heidelberg/Mannheim, Professor Dr. Wolfgang Wick, Geschäftsführender Direktor der Neurologischen Klinik am UKHD sowie Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Neuroonkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

„Die Förderung der ersten Fellows hat erheblich dazu beigetragen, dass sich vier hochtalentierte Physician Scientists, die sich speziell der Erforschung von Gehirntumoren widmen, entscheidend weiterentwickeln und mit den Fellows an den anderen Standorten vernetzen konnten. Sie sind während ihres Fellowships eigenständig geworden und ihre Forschungsansätze wurden wesentlich durch das Hertie-Netzwerk befruchtet“, erläutert der stellvertretende Sprecher des Standortes, Professor Dr. Michael Platten, Direktor der Neurologischen Klinik an der UMM und Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie am DKFZ.

Um die verteilte Exzellenz an den Standorten zusammenzubringen, wurden während der ersten Förderperiode 2019 bis 2022 sechs Symposien durchgeführt. Auch eine digitale, datenschutzkonforme Austauschplattform wurde eingerichtet – ein Alleinstellungsmerkmal im Hinblick auf institutsübergreifende Netzwerke. Die Teilnehmenden haben dadurch die Möglichkeit, an standortübergreifenden Projekten und gemeinsamen Publikationen zu arbeiten oder auch Multicenter-Studien durchzuführen. Der Erfolg der Zusammenarbeit ist messbar: Trotz erschwerter Corona-Bedingungen wurden in der ersten Förderperiode rund 15 standortübergreifende wissenschaftliche Projekte durchgeführt. Die standortübergreifende Arbeit soll in den kommenden drei Jahren weiter intensiviert werden.

Neben der Bereitstellung von finanziellen Fördermitteln profitieren die 24 Fellows auch von einem dreijährigen Weiterbildungsprogramm im Rahmen der Hertie Academy zu Themen wie Führung, Kollaboration oder Wissenschaftskommunikation. „Wir vermitteln in der Hertie Academy Schlüsselqualifikationen für die nächsten Karriereschritte der Fellows um sie zu befähigen, in den nächsten Jahren zentrale Leitungspositionen einzunehmen”, sagt Dr. Astrid Proksch, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. „Die hochtalentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie unsere Partner-Standorte führen das Hertie Network zum Erfolg.”

Über das Hertie Network of Clinical Neuroscience
Um den Prozess vom Labor in den Klinikalltag entscheidend zu beschleunigen und zum Wohl der Patienten voranzutreiben, hat die Gemeinnützige Hertie-Stiftung 2019 das Hertie Network of Excellence in Clinical Neuroscience gegründet.
www.ghst.de/hertie-network

Über die Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Die Arbeit der Hertie-Stiftung konzentriert sich auf zwei Leitthemen: Gehirn erforschen und Demokratie stärken. Die Projekte der Stiftung setzen modellhafte Impulse innerhalb dieser Themen. Im Fokus stehen dabei immer der Mensch und die konkrete Verbesserung seiner Lebensbedingungen. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung wurde 1974 von den Erben des Kaufhausinhabers Georg Karg ins Leben gerufen. 
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