Der Zoo Basel hält erst seit dem 29. Juli 2020 vier Krokodiltejus (Dracaena guianensis) hinter den Kulissen des Vivariums. Die beiden Paare sind 2018 im Tiergarten Schönbrunn in Wien geschlüpft. Am 9. Februar 2022 war die Freude im Zolli riesig, als in einer mit Sphagnum-Moos gefüllten Nestbox sechs Eier der Krokodiltejus gefunden wurden. Mit einer Länge von über sieben Zentimetern und einem Gewicht von 45 Gramm sind die Eier ausgesprochen gross. Gross waren auch die Sorgen, wie die Eier bestmöglich bebrütet werden können, denn Zuchterfolge sind bei dieser Echsenart ausgesprochen selten.
Schweizweit erster Zuchterfolg
Um ein erfolgreiches Ausbrüten der sechs Eier zu erzielen, stand der Zoo Basel seit Beginn des Fundes in engem Kontakt mit dem Wiener Tiergarten Schönbrunn. Denn dieser ist der einzige Zoo Europas, dem in den vergangenen Jahren regelmässig die Nachzucht gelang. Das schaffte zuvor nur der Zoo Prag in den 1990er-Jahren. Vereinzelte Zuchterfolge gab es zudem in Dvur Kralove, Zagreb und Beauval. Da die Nachzucht in der Schweiz bisher noch keinem anderen Zoo gelungen war, hoffte der Zolli auf einen erfolgreichen Schlupf. Am 30. Juni 2022 war es soweit und der erste Krokodilteju schlüpfte. Bis zum 4. Juli 2022 folgten fünf weitere Jungtiere – eines der drei jungen Männchen starb Ende November 2022. Somit verzeichnet der Zoo Basel aktuell vier Adulte und fünf Jungtiere.
Weitere Nachzucht in Planung
Neben den Eltern der derzeitigen Jungtiere legte auch das zweite Paar ein Gelege, von dem sich aktuell noch drei Eier im Brutkasten, dem sogenannten Inkubator, befinden. Der Zoo Basel hofft, damit bald zu den wenigen Zoos in Europa zu gehören, die einen Zuchterfolg wiederholen können. Entscheidend für den Erfolg ist nebst der guten Pflege eine konstant hohe Raumtemperatur sowie eine tiergerechte Ernährung mit vielen Achatschnecken.
Amphibische Lebensweise
Der Krokodilteju stammt aus der Familie der Schienenechsen und gehört mit einer maximalen Gesamtlänge von etwa einem Meter zu den grösseren südamerikanischen Echsen. In der Wildbahn sind sie vom Amazonasbecken Brasiliens bis in die Oberläufe im östlichen Peru, in Ecuador und im südlichen Kolumbien anzutreffen. Sie zeigen dabei eine amphibische Lebensweise: Wenn sie an Land kommen, klettern sie auf Äste von Sträuchern und Bäumen und ruhen oft über dem Wasser, in welches sie sich bei Gefahr fallen lassen. Beim Schwimmen dient der starke Schwanz – ähnlich wie beim Krokodil – als Antrieb und Steuerung. Da dieser auf der Oberseite auch über zwei Reihen stark vergrösserte kammartige Schuppen verfügt, erhielt die Echse den deutschen Namen Krokodilteju.
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