Ein junger Mann, der sich seit Schülertagen mit Elektronik beschäftigt, sich für Computer- und Servertechnik interessiert, in seiner Freizeit programmiert, Schaltungen baut oder 3D-Modelle entwirft und druckt. Auf den ersten Blick kommt Paul Hansen dem Klischee vom Nerd, der am liebsten vor dem Bildschirm sitzt, schon recht nahe, zumal ja auch ein Informatikstudium in Karlsruhe fest eingeplant war. Davor wollte der Abiturient aber unbedingt etwas anderes sehen. Er entschied sich für einen einjährigen Bundesfreiwilligendienst beim Technischen Hilfswerk. Anschließend verwarf er seine Pläne, obwohl er sich nach wie vor für Technik, Codes und Computer begeistert. „Mir wurde klar, dass ich nicht den ganzen Tag nur am Schreibtisch sitzen möchte, sondern lieber etwas Praktisches machen möchte.“
Was hat den Ausschlag bei der Berufswahl gegeben? Als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik könne er nun technisches Wissen und praktische Anwendung zusammenbringen, so Hansen, und zwar auf vielen Gebieten. In den ersten Monaten seiner Ausbildung hat er bereits Leitungen im Rohbau verlegt, Steckdosen, Schalter und Lampen montiert und war bei der Installation von Photovoltaikanlagen dabei. In der Azubi-Werkstatt des Betriebs arbeitet er an Schaltungen zur Motorensteuerung. Diese Abwechslung gefällt ihm. Und etwas anderes ist ihm genauso wichtig: „Am Ende des Tages sieht man ein Ergebnis. Wo morgens nur lose Leitungen waren, sind abends Zimmer oder Stockwerke mit Steckdosen und Schaltern ausgestattet.“
„Pauls Bewerbung hat uns einfach überzeugt“, sagt Michael Baumann, Elektrotechniker-Meister und einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens. „Er interessiert sich für Elektronik, bringt neben dem Abitur einiges an fachlichem Vorwissen mit und hat sich ganz bewusst für das Handwerk entschieden.“ Lernwillig und einsatzfreudig sei er, einer, der den Beruf von der Pike auf lernen wolle, fügt Baumann hinzu. „Wir freuen uns, ihn ausbilden zu dürfen.“
Schließlich konnte Hansen nicht nur mit einem guten Abischnitt und seiner Technikbegeisterung punkten, sondern auch mit Organisationstalent und Engagement, das er an der Geschwister-Scholl-Schule unter Beweis stellte. Rund acht Jahre kümmerte er sich gemeinsam mit einem Mitschüler um die Technik bei Theateraufführungen und Reden, Schuldiscos und Open-Air-Konzerten. Zuletzt beschäftigte er sich mit Coronatests an Schulen und arbeitete an Anleitungen für Schnelltests mit, die landesweit als Vorlagen genutzt wurden. Seit 2020 ist Hansen im Nebenerwerb selbständig, produziert Videos und Websites und ist nach wie vor als Veranstaltungstechniker tätig.
Vorrang hat jetzt erst einmal die Ausbildung. Seine Zukunftspläne beschreibt Hansen so: „Nach dem Gesellen möchte ich gerne den Meister machen und mich auf die Gebäudeautomation spezialisieren.“
Die SB-Elektrotechnik GmbH mit Sitz in Kusterdingen wurde 2020 gegründet. Die beiden Geschäftsführer Michael Baumann und Pascal Schröter hatten sich während ihrer Ausbildung zum Elektroniker an der Berufsschule kennen gelernt und sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam ein Unternehmen aufzubauen. Neben den klassischen Installations- und Wartungsarbeiten in privaten und gewerblichen Gebäuden aller Größen sind die Jungunternehmer auf vielen neueren Geschäftsfeldern unterwegs, wie beispielsweise die Photovoltaik und die E-Mobilität. Dazu zählt auch die Gebäudeautomation. Gefragt sind komplexe Steuerungen, die Bewohnern und Nutzern von Gebäuden mehr Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit bieten.
SB-Elektrotechnik GmbH
In der Braike 5
72127 Kusterdingen
www.sbelektrotechnik.de
Zur Auszeichnung „Lehrling des Monats“
Die Auszeichnung wird seit Dezember 2014 vergeben. Vorgeschlagen werden können solche Auszubildende, die sich durch besonders gute Leistungen im Betrieb, in der Berufsschule und auch in der überbetrieblichen Ausbildung sowie ganz allgemein durch Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit, Kundenorientierung, Teamfähigkeit und Belastbarkeit auszeichnen. Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“ soll der Vorbildcharakter von jungen Erwachsenen hervorgehoben werden. Sie dient als Ansporn für andere, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Besonders gewürdigt werden kann darüber hinaus beispielsweise auch ein über die Ausbildung hinausgehendes ehrenamtliches Engagement. Kurzum: Gesucht werden junge Persönlichkeiten, die in besonderer Weise geeignet sind, Vorbild für andere Lehrlinge und „Werbeträger“ für eine handwerkliche Ausbildung zu sein. Im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen werden von den 13.700 Handwerksbetrieben zurzeit über 4.500 Lehrlinge ausgebildet.
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