Vorangegangen waren die öffentliche Ausschreibung und ein mehrmonatiger und intensiver Personalfindungsprozess, an dessen Ende die Ernennung des Juristen Julius Wagner stand. Der Wiesbadener, der zuvor 14 Jahre als Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gastronomieverbandes DEHOGA Hessen tätig war, hat damit die Nachfolge des im Mai 2022 ausgeschiedenen Vorgängers Martin Blach angetreten, der als Geschäftsführer zu „Lotto Hessen“ gewechselt war.
„Ich freue mich auf diese neue und besondere Verantwortung“, so Julius Wagner. „Kloster Eberbach ist ein in jeder Hinsicht einmaliger Ort und bietet eine beeindruckende Kraft, Vielfalt und Tiefe. Ich hoffe, dass ich der Stiftung mit viel Enthusiasmus, Erfahrung und Kompetenz dienen und nachhaltige Mehrwerte gemeinsam mit dem Team schaffen kann.“
Als Großprojekte, die in der Zukunft umzusetzen sind, sieht Wagner u.a. die Neukonzeption des Kloster-Museums sowie die Erweiterung des Hotels Kloster Eberbach. „Dabei ist ein Museum eingedenk der Möglichkeiten, aber auch Erfordernisse unserer Zeit nicht allein eine Aneinanderreihung von Räumen mit Exponaten und Schaukästen. Ganz besonders mit Blick auf die Möglichkeiten dieses Ortes muss es vielmehr ein Universum des Erfahrens und des Erlebens des kulturhistorischen Erbes von fast neunhundert Jahren Geschichte, vor allem derjenigen, die diesen Ort geschaffen haben, sein. Kurzum, ein künftiges Museum in Kloster Eberbach muss ein ‚Erlebnisseum‘ werden.“
Julius Wagner spricht sich klar für das Projekt Hotel-Erweiterung aus: „Die zweite große Aufgabe, die ich mir mit dem Stiftungsteam gemeinsam vornehmen möchte, ist es, die touristische Kompetenz des Klosters auszubauen und die Gastgeberrolle zu stärken. Dazu gehört die Erweiterung des Hotels. Alle Klöster beherbergten von jeher und gemäß ihren Regularien auf dem Fundament der christlichen Werte Reisende. Mit der Erweiterung der bestehenden geringen Zimmerkapazitäten werden wir nicht nur dem Bedürfnis der Menschen nachkommen, die hier nächtigen und bleiben wollen, sondern auch unserer touristischen Leuchtturmregion, dem Rheingau, einen nachhaltigen Dienst erweisen.“
Ebenso liegt ihm nachhaltiges Engagement am Herzen. „Es geht um das zisterziensische Erbe. Und dieses Erbe hat die Kraft zur zukunftsweisenden Lebendigkeit: Beispielhaft sei das zisterziensische Prinzip der Eigenbewirtschaftung genannt. Das bedeutet für uns heute, dass wir Prozesse des klösterlichen Lebens, die für den großen wirtschaftlichen Erfolg der Klöster in ganz Europa ursächlich waren, im Kontext von Kloster Eberbach inszenieren“, erläutert der neue Vorstandsvorsitzende. „Insgesamt wird es darum gehen, den Erlebnisort Kloster so zu entwickeln, damit wir Menschen begeistern und sie als Gäste wiederkommen.“
Ein weiterer Fokus wird auch zukünftig auf wirtschaftlichen Standbeinen wie den etablierten Marktformaten und Wechselausstellungen liegen. „Hierbei gilt es, das Thema ,Produktentwicklung‘ mit allen Facetten stärker zu berücksichtigen, um zielgruppengerecht Bedürfnisse zu erfüllen.“
Julius Wagner wurde 1979 in Kassel geboren und wuchs im Lahn-Dill-Kreis auf. Nach seiner 2. Juristischen Staatsprüfung in Bayern begann er seine Laufbahn beim DEHOGA Bundesverband in Berlin. Er engagiert sich ehrenamtlich in zahlreichen gesellschaftlichen Gremien und Institutionen.
Das ehemalige Zisterzienserkloster Eberbach im Rheingau ist ein magischer Ort, an dem Wein und Genuss, Tradition und Zukunft, Begegnung und Dialog, Werte und Ideen eine fruchtbare Symbiose eingehen. Der Schutz und Erhalt dieses herausragenden Kulturdenkmals ist die Kernaufgabe der gemeinnützigen Stiftung Kloster Eberbach. Dazu gehören, neben dem aufwendigen Unterhalt und Betrieb der denkmalgeschützten Klosteranlage, die Förderung kultureller Projekte und die Öffnung für die breite Öffentlichkeit. Besucherinnen und Besucher im Kloster die Bedeutung von Kulturgut erlebbar zu machen und zukunftsrelevant zu vermitteln, ist das erklärte Ziel.
Parallel zur einmaligen Generalsanierung (begonnen im Jahr 1986) übertrug das Land Hessen 1998 die gesamte Liegenschaft Kloster Eberbach auf die öffentlich-rechtliche Stiftung, die seitdem die Mittel für die dauerhafte Erhaltung und für die laufenden Kosten der historischen Klosteranlage selbst erwirtschaften muss. Sie finanziert sich über Eintrittsgelder, Spenden, Führungen, Veranstaltungen, Miet-und Pachteinnahmen.
Der Stiftungsauftrag: Werte erhalten, Zukunft gestalten, Dialog fördern.
Aus dem Weinbau erwuchs dem Kloster der Reichtum, der zu Größe, Rang und Ansehen führte. Über einen Zeitraum von neun Jahrhunderten wurden hier in lückenloser Beständigkeit wertvolle Kreszenzen ausgebaut, gelagert und vermarktet, was Kloster Eberbach weltweit einzigartig macht. Zusätzlich zu den vier Weinbaudomänen bewirtschaftet die Hessische Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach nicht nur den wertvollsten Lagenbesitz in Deutschland, sondern ist auch mit rund 90 Hektar Steillagen das größte deutsche Steillagenweingut. Verantwortung für die Kulturlandschaft, Umwelt und Ressourcen sind Grundlage der nachhaltigen und besonders naturnahen Bewirtschaftung der Weinberge. So entstehen genussvolle Botschafter der einzigartigen Weinkultur von Kloster Eberbach.
Stiftung Kloster Eberbach
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