Jacob Johanssen beleuchtet in seinem Buch Die Mannosphäre. Frauenfeindliche Communitys im Internet, wie Sexualität, Rassismus und Bilder des weißen männlichen Körpers die Fantasien und Affekte vieler Männer im Internet und darüber hinaus prägen.

Dieses Buch präsentiert eine detaillierte Analyse ausgewählter Online-Communitys, die der sogenannten ›Mannosphäre‹ angehören. Die Mannosphäre, ein im englischsprachigen Raum und weltweit agierender loser Verbund diverser Männergruppen, ist bekannt für ihren Frauenhass und ihre Nähe zur Alt-Right-Bewegung, der alternativen Rechten in den USA.

Basierend auf psychoanalytischen Ansätzen analysiert der Autor, welche Fantasien und Bilder von Körperlichkeit, Männlichkeit, Weiblichkeit und Sexualität in diesen Männergruppen konstruiert und ausgetauscht werden. Im Fokus stehen dabei  Alt-Right-YouTuber, die sich gegen einen angeblichen moralischen Verfall wenden, Incels, die Frauen entmenschlichen, aber sie gleichzeitig intensiv begehren, MGTOWs (Men Going Their Own Way), die einen männlichen Lebensstil ohne jegliche Frauen propagieren, die Mörder Anders Behring Breivik und Elliot Rodger, die Frauen aufgrund ihrer eigenen sexuellen Frustration getötet haben, sowie die Anti-Pornografie-Community NoFap, die eine problematische Sichtweise auf Frauen und Heterosexualität offenbart.
 
»Jacob Johanssen untersucht die heutigen relevanten ›faschistischen‹ Männer und ihre mörderischen Aktionen im Licht der älteren wie der neueren Forschungsliteratur. Dabei denkt er neuere psychoanalytische Konzepte mit und bringt sie in Beziehung zur veränderten technologischen Beschaffenheit der heutigen Welt«, schreibt der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit im Vorwort.

Die Männer offenbaren widersprüchliche Gedanken, Wünsche und Fantasien über Frauen, die frauenfeindlich sind, aber auch darüber hinausgehen. Sie befinden sich in einem Zustand der Hemmung bzw. Enthemmung und sind hin- und hergerissen zwischen (un)bewussten Kräften und Fantasien, die aufbrechen und abgewehrt werden. Sie oszilieren zwischen Selbstmitleid und defensiver Apathie sowie Machtfantasien und dem Hass auf andere Körper.

Stimmen zur englischen Erstausgabe

»This is essential reading for anyone interested in the emergence, mechanics and practices of the ›manosphere‹ and wider cultures of and practices of pernicious toxic masculinity.«
John Mercer, Professor of Gender and Sexuality, Birmingham Centre for Media and Cultural Research

»A painful, yet highly necessary, read for any feminist and antiracist, Johanssen’s complex study of the online manosphere illustrates the deeply contradictory relationship of misogynistic men to their own identities, desires, fantasies, and dis/inhibitions.«
Mari Ruti, Distinguished Professor of Critical Theory and of Gender and Sexuality Studies, University of Toronto

»Jacob Johanssen’s book is an important guide to some of the most disturbing elements of the ›manosphere‹.«
Stephen Frosh, Professor of Psychology, Department of Psychosocial Studies, Birkbeck University of London

Jacob Johanssen

Die Mannosphäre.
Frauenfeindliche Communitys im Internet

2023, 360 S., Broschur, 213 x 142 mm, dt.

ISBN (Print) 978-3-86962-620-8
ISBN (PDF) 978-3-86962-621-5
ISBN (ePub) 978-3-86962-622-2

[Mehr zu diesem Titel]

Jacob Johanssen, Dr., (geb. 1986 in Hamburg) ist Associate Professor in Communications an der St. Mary’s University in London. Er hat Kommunikationswissenschaft und Soziologie in Salzburg, Erfurt und London studiert und an der University of East London promoviert. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der Psychoanalyse und dem Internet.
Er ist Autor der Bücher Psychoanalysis and Digital Culture. Audiences, Social Media, and Big Data (Routledge 2019); Fantasy, Online Misogyny and the Manosphere. Male Bodies of Dis/Inhibition (Routledge 2021); Event Horizon. Sexuality, Politics, Online Culture, and the Limits of Capitalism (zusammen mit Bonni Rambatan, Zero Books 2021) und Media and Psychoanalysis. A Critical Introduction (zusammen mit Steffen Krüger, Karnac Books 2022). Johanssen ist Mitherausgeber der Counterspace-Sektion der Zeitschrift Psychoanalysis, Culture & Society. Er ist Teil der Führungsgremien der Association for Psychosocial Studies (APS) und der Association for the Psychoanalysis of Culture and Society (APCS) sowie Founder Scholar des British Psychoanalytic Council (BPC).

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