Eine Räumung des Dorfes Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier steht unmittelbar bevor. Der RWE-Konzern will die direkt unter dem Dorf liegenden Kohlevorkommen ausbeuten. Die Abbaggerung von Lützerath ist aber aus energiewirtschaftlicher Sicht unnötig und für den Klimaschutz ein fatales Signal, kommentiert Valérie Lange von Green Planet Energy. Die Ökoenergiegenossenschaft begleitet und unterstützt die friedlichen Proteste vor Ort. 

„Hier in Lützerath stehen wir als Gesellschaft am Scheideweg: Welches Energiesystem wollen wir wirklich in Zukunft haben? Wie viele Ausnahmen und Aufschiebungen wollen wir dem Klimakiller Kohle noch gewähren? Wollen wir eine Energiezukunft, in der weiterhin große Energiekonzerne mit der Verstromung des fossilen Energieträgers hohe Gewinne einstreichen? Oder eines, das klimagerecht, solidarisch und erneuerbar umgestaltet wird – mit einem konsequenten Ausbau der Erneuerbaren, möglichst in Bürger:innenhand. Das Rheinische Revier hätte das Potenzial, genau dafür eine Schlüsselregion zu werden. Und je schneller wir dabei vorankommen, desto zügiger sind wir auch nicht mehr auf fossile Energien angewiesen. Hier ist Eile geboten. Das Festhalten an alten Technologien und Konzerninteressen ist ein fataler Bremsklotz.

Dass wir die unter Lützerath lagernde Kohle selbst bei steigendem Stromverbrauch nicht brauchen, ist in mehreren Studien belegt. Auch wir haben in einer eigens beauftragten Untersuchung berechnen lassen, dass wir hierzulande bis 2030 selbst unter den aktuellen Bedingungen komplett aus der Kohleverstromung aussteigen können. Ebenfalls klar ist, dass Deutschlands verbleibendes CO2-Budget die Nutzung der Braunkohle unter Lützerath nicht erlaubt. Mit dem Abbaggern von Lützerath würden das 1,5-Grad-Ziel und ambitionierte deutsche Klimaversprechen beerdigt. Dass Politik und RWE diese Faktenlage offenbar nicht anerkennen wollen, ist ebenso kurzsichtig wie enttäuschend.“

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