Die Gedenkstätte Sachsenhausen lädt gemeinsam mit dem Landtag Brandenburg am Freitag, 27. Januar 2023, um 13.30 Uhr dazu ein, gemeinsam über die Frage „Warum erinnerst du heute?“ nachzudenken und sich an einem alternativen Gedenkritual anstelle der traditionellen Kranzniederlegung zu beteiligen. Alle Antworten, die vor Ort auf Klebeband geschrieben oder vorab online mitgeteilt wurden, sollen in eine kollektive Tape-Art-Gedenkinstallation einfließen, die gemeinsam in der Gedenkstätte gestaltet wird. Zuvor stehen nach der Begrüßung durch Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke Beiträge von Nachkommen von Häftlingen des KZ Sachsenhausen aus ganz Europa, die in dem Projekt „Voices of the Next Generations“ zusammenarbeiten, und von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Panketal auf dem Programm, darunter künstlerische Filmanimationen, Musik und persönliche Geschichten.
In der Gedenkstätte Ravensbrück findet am 27. Januar um 11.00 Uhr eine partizipative Lesung zum Thema „Nähe im Lager“ statt, die am Abend als digitale Veranstaltung wiederholt und auf dem Youtube-Kanal der Gedenkstätte als Livestream übertragen wird. Mit der thematischen Ausrichtung knüpft die Gedenkstätte an die Gedenkstunde im Deutschen Bundestag an, die erstmals an Menschen erinnert, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität verfolgt wurden. Am 26. Januar werden 60 junge Erwachsene im Freiwilligendienst im Rahmen der Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages die Gedenkstätte Ravensbrück besuchen.
Bereits am 24. Januar wird im Europäischen Parlament in Brüssel die Ausstellung „Faces of Europe – Daughters remember their Mothers“ eröffnet. In der Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und des Internationalen Ravensbrück Komitees (IRK) werden 27 großformatige Porträts von Frauen aus 13 europäischen Ländern gezeigt, die im KZ Ravensbrück inhaftiert waren. In einer begleitenden Broschüre berichten die Kinder- und Enkelgenerationen über ihre Erinnerungen an ihre Mütter und Großmütter. „Dieser Generationenwechsel vollzieht sich in einer Zeit, in der Europa mit neu aufflammenden Nationalismen konfrontiert ist“, so Ambra Laurenzi, Präsidentin des IRK und selbst Tochter einer Ravensbrück-Überlebenden. „Neue Trennlinien und Grenzziehungen beunruhigen uns und erschweren die Verständigung. Mit der Ausstellung möchten wir das Gemeinsame der Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in den Blick nehmen und so zum Dialog zwischen den europäischen Nationen einladen.“
In Brandenburg an der Havel findet am 27. Januar um 9.00 Uhr am Gedenkort für die Opfer der Euthanasie-Morde am Nicolaiplatz eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung statt. Heike Schade, Leiterin der Gruppe „Darstellendes Spiel“ des Brecht-Gymnasiums Brandenburg an der Havel, wird über ihre Arbeit mit Schülerinnen und Schülern an einem Theaterprojekt sprechen, das sich mit den nationalsozialistischen Euthanasie-Morden auseinandersetzt. Die Szenencollage folgt der Autobiografie „Die Hempelsche“ von Elvira Manthey, die im Alter von acht Jahren einer Ermordung in der Euthanasie-Tötungsanstalt in Brandenburg nur knapp entging. Außerdem werden Gedenkstättenleiterin Sylvia de Pasquale und Oberbürgermeister Steffen Scheller zu den Anwesenden sprechen.
In der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald findet am Sonntag, 29. Januar, um 14.00 Uhr eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung statt. Anschließend werden zwei aktuelle Projekte der Gedenkstätte Sachsenhausen präsentiert: Swantje Bahnsen stellt das Projekt „SpurLab“ vor, das sich mit digitalen Möglichkeiten der Geschichtsvermittlung beschäftigt, und Marlene Jatsch das Projekt „Young Interventions“, bei dem junge Menschen künstlerische Interventionen erarbeitet haben, die derzeit in der Gedenkstätte Sachsenhausen zu sehen sind.
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