Wie ist die aktuelle Situation in der Veranstaltungswirtschaft? Worin bestehen die Themen und Herausforderungen für die Zukunft? Wie kann dem branchenweit spürbaren Fachkräftemangel begegnet werden – und wie sehen nachhaltige Beschäftigungsverhältnisse für den Wirtschaftszweig aus? Diese und weitere Fragen haben die Vertreter:innen des Forum Veranstaltungswirtschaft in zwei Panels am 11. Januar 2023 im Rahmen der Best of Events (BOE), der Internationalen Fachmesse für Eventmarketing, in Dortmund diskutiert.

Beim sechsten „Branchendialog des Forum Veranstaltungswirtschaft“ wurden unter der Moderation von Randell Greenlee (VPLT) die individuellen und gemeinsamen Themen und Schwerpunkte der Verbände des Forum Veranstaltungswirtschaft in 2023 beleuchtet. Für die einzelnen Verbände des Forums sprachen Felix Poulheim (BDKV), Ilona Jarabek (EVVC), Stefan Köster (FAMA), Marcus Pohl (isdv), Chris Brosky (NRW-Landesverband der LIVEKOMM) und Linda Residovic (VPLT).

Nach wie vor sieht die Branche einigen Herausforderungen entgegen: Kriegsbedingte Energiekrise mit Auswirkungen auf die Energiepreise, viele offene Fragen an den von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Claudia Roth angekündigten „Energiefonds Kultur“, niedrige (Vor-)Verkaufszahlen bei Tickets, Stillstand beim „KulturPass“ der BKM oder Investitions- bzw. Handlungsbedarfe der Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft für mehr ökologische und soziale Nachhaltigkeit. „Nichtsdestotrotz befindet sich die Branche nach drei Jahren in pandemiebedingtem Ausnahmezustand nun nicht mehr auf der Intensivstation, sondern ist in Reha mit berechtigter Hoffnung auf Genesung”, so Felix Poulheim (Referent für Kommunikation und Medienarbeit, BDKV).

„Der Blick auf 2023 ist zwar optimistisch, allerdings sind die Probleme des Wirtschaftszweiges noch lange nicht ausgestanden. Hier muss weiter mehr von Seiten der Bundesregierung getan werden. Dafür setzt sich das Forum Veranstaltungswirtschaft auch in 2023 ein”, sagt Marcus Pohl (1. Vorsitzender, isdv).

Auf dem zweiten Panel wurde der Fokus auf Fragen der sozialen Nachhaltigkeit für Nachwuchs-, Arbeits- und Fachkräfte in Zeiten des demografischen Wandels gerichtet. Zum Thema „Karrieren in der Veranstaltungswirtschaft – Sicherung von Arbeits- und Fachkräften“ diskutierten – ebenfalls moderiert von Randell Greenlee – Ilona Jarabek, Marcus Pohl, Linda Residovic und als Gast Stefan Werthmöller (Leiter Personal, L&S Veranstaltungs- und Messetechnik GmbH & Co. KG).

Die Runde war sich einig darin, dass der Service- und Fachkräftebedarf bereits vor der Corona-Pandemie eine Herausforderung für die Branche darstellte. Immer stärker rücke bei Nachwuchs- und Fachkräften in der Veranstaltungswirtschaft die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Vordergrund. Lösungsansätze wären hier beispielsweise die Gründung sowie Stärkung von Netzwerken und organisierten Angeboten zum Austausch über moderne Arbeitsmodelle. „Das Thema Diversität mit Leben zu füllen und weiteres Potential von Frauen zu heben, ist ein Lösungsansatz“, ist Ilona Jarabek (Präsidentin, EVVC) überzeugt. Das Forum Veranstaltungswirtschaft werde zukünftig noch engagierter dafür eintreten, Fachkräfte an die Veranstaltungswirtschaft zu binden.

„Als Branche haben wir in diesem Jahr viele Aufgaben vor uns“, sagt Linda Residovic (Geschäftsführerin, VPLT). „Neben den aktuellen Themen rund um Nachhaltigkeit, Energiekrise und Corona-Auswirkungen wird ein großer Schwerpunkt auf der weiteren Professionalisierung unseres Wirtschaftszweigs liegen. Nur so können wir, auch in Anbetracht des derzeitigen Fach- und Arbeitskräftemangels, für neue und bestehende Arbeitnehmer:innen attraktiv bleiben. Denn letztlich sind die Menschen in unserer Branche unsere wichtigste Ressource. Eine Herausforderung wird hier in der nächsten Zeit sein, auf die neuen Wünsche und Anforderungen der Generation Z einzugehen, auf der anderen Seite aber die langjährigen Mitarbeiter:innen nicht aus dem Blick zu verlieren, für die der derzeitige „New Work“-Trend mitunter zu schnell geht. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen gleichermaßen zu beachten, ist die Kunst für die Unternehmen und uns Verbände. Hierzu arbeiten wir aktuell bereits in verschiedenen Bereichen und geben mit unterschiedlichen Projekten Hilfestellungen, wie der Generationen-Spagat gelingen kann.“

Auf der BOE kommt jährlich die Branche für Livekommunikations-Maßnahmen zusammen. Das Rahmenprogramm auf insgesamt sechs Stages präsentierte Einblicke in aktuelle Entwicklungen, Themen und Trends der Eventbranche. Beide Panels fanden auf der “Safety + Security Stage” statt, welche in Kooperation mit dem bvvs (Bundesverband Veranstaltungssicherheit e.V.) und mit Unterstützung des VPLT e.V. betrieben wurde.

Die Inhalte und Schwerpunkte für 2023 hat das Forum Veranstaltungswirtschaft bereits auf einer Klausur im Dezember 2022 definiert. Die Panels der Best of Events bildeten einen geeigneten Rahmen für einen gelungenen öffentlichkeitswirksamen Auftakt in das vierte Jahr der gemeinsamen Arbeit der Branchenallianz.

Weiterhin sind die Wirtschaftsverbände der Veranstaltungswirtschaft eingeladen, sich im Forum für die Interessen des Wirtschaftszweiges zu engagieren. Interessierte Verbände wenden sich bitte an dialog@forumveranstaltungswirtschaft.org.

Über den BDKV Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V.

Das Forum Veranstaltungswirtschaft ist die Allianz sechs maßgeblicher Verbände des Wirtschaftsbereichs. Dazu zählen: der BDKV (Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V.), der EVVC (Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V.), der FAMA (Fachverband Messen und Ausstellungen e.V.), die ISDV (Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft e.V.), der LIVEKOMM (Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.) und der VPLT (Der Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V.).

Ziel der Allianz ist es, Netzwerke, Kompetenzen und Ressourcen zu bündeln, um damit und durch einen gemeinsamen Auftritt bei der politischen Lobbyarbeit noch schlagkräftiger zu sein. Der Zusammenschluss der wesentlichen Sektoren der Veranstaltungswirtschaft versteht sich ausdrücklich nicht als Dachverband. Jeder Partner vertritt die spezifischen Interessen seiner Mitglieder auch weiterhin unmittelbar. Die Schnittmengen der politischen Erwartungen der diversen Sektoren, wie der Kultur-, Kongress- und Tagungsveranstalter:innen, Veranstaltungsstätten, Veranstaltungsdienstleister:innen und Schaustellerbetriebe sowie Hersteller:innen und Händler:innen von Event-Technik, sind jedoch groß und alle Teilbranchen sind eng miteinander verzahnt. Daher wird durch den Schulterschluss der Verbände die Wahrnehmung des Wirtschaftszweigs durch Politik und Öffentlichkeit erheblich erhöht. forumveranstaltungswirtschaft.org/

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