„Vor dem Hintergrund einer beunruhigenden Gemengelage aus explodierenden Energiekosten, geopolitischen Risiken und zunehmenden Arbeitsmarktrisiken ist Europas Industrie aktuell vor allem um eine ausfallsichere Produktion bemüht. Als Reaktion auf instabile Lieferketten haben deshalb 40 Prozent der Unternehmen bereits eine engere Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten umgesetzt, weitere 39 Prozent arbeiten daran und 17 Prozent planen einen intensiveren Schulterschluss mit den Zulieferern“, sagt Jens Rollenmüller, Geschäftsführer Aras Deutschland. Auffällig im Europa-Vergleich: In Großbritannien ist die Sorge um die Lieferketten besonders ausgeprägt. Im Nachgang des Brexits hat dort bereits jedes zweite Unternehmen eine engere Zusammenarbeit mit Zulieferern umgesetzt.
Die Digitalisierung der Lieferkette ist ein weiterer wichtiger Baustein, um Resilienz aufzubauen. „36 Prozent der Unternehmen haben ihre Supply Chain unter Digitalisierungsaspekten bereits neu aufgesetzt, bei weiteren 42 Prozent ist dies in Arbeit“, so Branchenexperte Rollenmüller. Rund jedes dritte Unternehmen hat auch mit Veränderungen in den Produkten auf instabile Lieferketten reagiert, knapp jedes vierte mit einer Verlagerung von Produktionsstandorten.
Noch nie waren die Herausforderungen so vielschichtig wie heute
Nach Ansicht von Aras-Geschäftsführer Rollenmüller stehen die Unternehmen zwar unter so großem Druck wie nie. Doch gleichzeitig machen die Umfrageergebnisse auch Mut: „Zwar räumen beispielsweise acht von zehn Unternehmen ein, dass der Ausblick auf dauerhaft instabile Lieferketten Sorgen bereitet. Aber dank der bereits europaweit umgesetzten und zum Teil noch geplanten Gegenmaßnahmen kann sich die Industrie robuster aufstellen und künftigen Krisen besser begegnen.“
Diese zukunftsgerichtete Ausrichtung ist auch deshalb notwendig, weil das Fahrwasser für Europas Unternehmen langfristig rau bleiben wird: So gehen neun von zehn Umfrageteilnehmern davon aus, dass die Herausforderungen für ihr Unternehmen noch nie so vielschichtig waren wie heute. Und der Blick nach vorne deutet an, dass zumindest mittelfristig keine Entspannung erwartet wird: „88 Prozent der Studienteilnehmer glauben, dass die nächsten Jahre weiter so unsicher bleiben werden. Angesichts dieser Herausforderungen müssen die Unternehmen handeln, auch indem sie sich regelmäßig neu erfinden und die Effizienzvorteile der Digitalisierung für sich nutzen. Nur so können sie den wirtschaftlichen Verwerfungen der Multikrise trotzen“, sagt Rollenmüller.
Über die Studie
Für die im Spätherbst 2022 durchgeführte Studie „Europas Industrie im Wandel“ wurden 442 Führungskräfte in 19 europäischen Ländern befragt. Die Umfrageteilnehmer sind in Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 40 Millionen Euro in den Branchen Automobil, Luftfahrt & Verteidigung, Maschinenbau, Medizintechnik, Chemie, Pharma und Nahrungsmittel beschäftigt.
Die Studie steht unter diesem Link zum kostenlosen Download bereit.
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