• Steinkohle: Schutzengel in der Energiekrise
  • VdKi-Vorsitzender Alexander Bethe: „Unsere Branche ist leistungsfähig und zur Stelle, wenn sie gebraucht wird“.
  • Steinkohle als Back-Up-Option frühzeitig aufzugeben „volkswirtschaftliche Geisterfahrerei“
  • Nach Russland-Embargo und Umstellung auf Alternativen: Großes Lob für Kraftwerksbetreiber, Kraftwerks-Ingenieure und Logistiker

„Es ist unverantwortlich, über das Ende der Steinkohle zu sprechen, ohne verlässliche Alternativen zu haben“. Das sagt Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender Verein der Kohlenimporteure VdKi, beim traditionellen Neujahrsempfang seines Verbandes in Hamburg. „Die Politik muss sich ehrlich machen. Am Standbein Kohle führt mittelfristig kein Weg vorbei“.

Statt Laufzeit-Verkürzungs-Diskussionen sollte der Fokus auf dem Ausbau der Netze und Speicher liegen. „Wir brauchen eine Neuorientierung der Energiepolitik und eine sofortige Aufhebung der vorauseilenden Brennstoff-Verbote: erst grüne Technik aufbauen, dann abschalten. Und nicht umgekehrt“, sagt Alexander Bethe.

Die Diskussion, dass die Kohle nur ein, zwei Winter gebraucht werde, sei unrealistisch und kontraproduktiv. Das werde die Logistik-Unternehmen nicht nachhaltig überzeugen, wieder mehr in Transportmittel und in mehr Personal zu investieren. Nach dem Stopp für Russland-Kohle habe seine Branche sehr gut reagiert. In kurzer Zeit wurde auf alternative Kohlesorten umgestellt. Der Handel habe sich neue Schwerpunkte gesetzt: USA, Südafrika, Kolumbien.

Gas werde teuer bleiben, da 100 Milliarden Kubikmeter Pipeline-Gas in Westeuropa ersetzt werden müssten. LNG-Exportkapazitäten und Transportmittel fallen nicht vom Himmel. Die als Brückentechnologie vorgesehene neue Flotte an Gaskraftwerken ist bisher nur in Fragmenten in Sicht.

Kanzler Scholz habe von einer Zeitenwende gesprochen. Alexander Bethe:“ Die Zeitenwende im Energiebereich muss beinhalten, dass die bitter benötigte Steinkohle die Energiewende noch länger begleitet“. Dabei sollte die CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) für Kohlekraftwerke nicht ausgeschlossen werden.

Zu den Zahlen: Der weltweite Kohleverbrauch könnte in diesem Jahr mit mehr als acht Milliarden Tonnen ein neues Rekordhoch erreichen. Deutschland wird davon etwa 43 Millionen Tonnen (Kesselkohle, Kokskohle, Koks) importieren. Das sind ca. 0,6% der Weltproduktion. 

Über den Verein der Kohlenimporteure e.V.

Der Verein der Kohlenimporteure e. V. (VDKi) ist die Interessenvertretung des Importsteinkohlenmarktes in Deutschland. Die deutschen und europäischen Mitglieder stammen aus den Bereichen Kraftwirtschaft, Industrie, Handel und Logistik. Der Verein hat aktuell 38 Mitglieder, auf die rund vier Fünftel des deutschen Primärenergieverbrauchs an Steinkohle entfallen (im Jahr 2021 waren dies 35,6 Mio. t SKE). Die Importkohle deckt den Steinkohlenbedarf Deutschlands zu 100 % ab. Damit vertritt der VDKi den überwiegenden Teil des Steinkohlenmarkts in Deutschland mit einem finanziellen Volumen in Milliardenhöhe. Der VDKi untersucht regelmäßig die Bedeutung der globalen Steinkohlemärkte für den europäischen und deutschen Importsteinkohlenmarkt, zeigt Perspektiven für die weitere Einfuhrentwicklung auf und veröffentlicht regelmäßig Statistiken zu deutschen Steinkohleimporten und -preisen. Weitere Informationen unter www.kohlenimporteure.de.

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