Die bei Hannover lebende, examinierende Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin hat ein ganz eindeutiges Anliegen in dem Wettbewerb: Sie möchte, repräsentativ für die LGBTQ*- Community, als Frau angesehen werden, und nicht permanent auf ihr trans*-Sein reduziert und angesprochen werden. „Sobald Menschen davon erfahren, dass ich trans bin, stellen Sie meist intime persönliche und unangebrachte Fragen.“, berichtet die 22-jährige. Sie sei es leid, dass trans*-Menschen oftmals im sozialen Leben sexualisiert und auf ihre Geschlechtsidentität reduziert werden. „Ich bin so viel mehr als meine Transidentität. Ich möchte für meine Taten und mein zwischenmenschliches Handeln beurteilt werden, nicht für mein Trans-Sein.“ sagt Kaczmarczyk. Es sei ihr ein Anliegen die Repräsentation von Trans*menschen richtig zu stellen, denn ihres Empfindens nach befänden wir uns in einer Zeit, in welcher Themen wie Diversität und Queernes obsessiv als Vorzeige-Schild zur Darstellung eines vermeintlich toleranten und freien Deutschlands missbraucht werden würden. Der Ursprungsgedanke der queeren Community, nämlich ein Leben in Freiheit, Akzeptanz und Toleranz ohne Betracht von Geschlecht und Sexualität, bleibe dabei außer Betracht, urteilt Kaczmarczyk. Durch diese ursprüngliche Intention sei in den 70er-Jahren der auch hierzulande bekannte Christopher Street Day (CSD) entstanden: „Frauen wie Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera waren überzeugte Aktivistinnen und starke Stimmen der „Gay Liberation“-Bewegung.“ beschreibt sie. „In den 70ern wurde, mitunter begünstigt durch den Ausbruch von AIDS, ein extrem gewalttätiger und diskriminierender Umgang mit queeren Personen, insbesondere schwarzen Trans*-Frauen seitens der Polizei gehandhabt. Dabei war alles, was diese Menschen wollten ein Leben in Freiheit und Akzeptanz.“
Diesen ursprünglichen Grundzug, das berechtigte Menschsein, wolle Kaczmarczyk akzelerieren, wie sie selbst sagt. „Es geht mir hierbei eher sekundär um Aufklärung. Über diesen Punkt sind wir bereits hinaus. Es geht mir um die Verankerung von grundlegendem Wissen in unserer Gesellschaft.“ Dieses Wissen wolle Sie auch mit den 25.000 Euro Fördersumme, welche die Siegerin der diesjährigen Staffel erhält, im Bildungssystem allgemeinbindender Schulen sowie medizinischer Berufe fördern. „Hätte ich damals mit 16 Jahren auch nur als Randnotiz im Biologie-Unterricht die Information bekommen, dass es Trans*menschen und die Möglichkeit von körpermodifizierenden Maßnahmen innerhalb der Transition gibt, wäre mir eine Menge psychisches Leid erspart geblieben.“ Es ist einerseits der Kampf mit sich selbst, den man austrägt und hinzu käme noch der Kampf mit der Außenwelt, erklärt Kaczmarczyk. Diesen versucht die Halbfinalistin durch ihre Teilnahme bei „Miss Germany“, auch wenn es ihrem Urteil nach einer utopischen Vorstellung klingt, komplett von der Oberfläche verschwinden zu lassen. „Irgendwann würde ich mir wünschen mit einem Fremden sprechen zu können und einfach nur zu sagen „Hi, ich bin Laurén!“ Und er antwortet: „Hi Laurén, freut mich Dich kennen zu lernen.“
Bilder von Laurén (Credits im Titel beachten)
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Miss Germany ist bereits seit 2019 kein Schönheitswettbewerb mehr, sondern eine Auszeichnung für Frauen, die Verantwortung übernehmen. Seit dem 1. Juli 2022 wird das Familienunternehmen in dritter Generation von Max Klemmer (26) geführt.
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