Die hohe Inflation wirkt sich negativ auch auf die Einzelverkäufe von Zeitungen und Zeitschriften an den Kiosken aus. Diesen Schluss legt die aktuelle Auflagenerhebung der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) für das Schlussquartal 2022 nahe. Die Einzelverkäufe von Presseerzeugnissen in den vom IVW-Audit erfassten Printgattungen verlieren mit einem Minus von 11,86 bis 32,27 Prozent gegenüber dem Vorjahr in einem ähnlichen Ausmaß wie zuletzt in der Corona-Krise – und schlagen entsprechend auf die Gesamtverkäufe durch. Die andere Seite der Medaille: Die Verkäufe von ePaper-Ausgaben steuern wiederum beträchtlich und in weiterwachsendem Maße zu den verkauften Auflagen am deutschen Pressemarkt bei.

Tageszeitungen

Die verkaufte Auflage der Tageszeitungen einschließlich der Sonntagsausgaben und aktuellen Sonntagszeitungen lag im 4. Quartal 2022 – durchschnittlich pro Erscheinungstag – bei insgesamt 12,27 Mio. Stück. Im direkten Vergleich mit dem Vorjahr (4/2021: 13,54 Mio. verkaufte Exemplare) ist das ein Auflagenrückgang von 9,41 Prozent. Zum Teil geht der Verlust auf das Ausscheiden zweier Zeitungstitel („Kurier am Sonntag“ und „Neues Deutschland“) von den IVW-Auflagenaudits zurück, die im Schlussquartal des Vorjahres noch insgesamt 0,13 Mio. Exemplare zu den Gesamtverkäufen der Tagespresse beisteuerten. Im gleichen Zeitraum legten die Gesamtverkäufe der ePaper-Ausgaben von Tageszeitungen von 2,06 Mio. auf 2,15 Mio. abgesetzte Exemplare zu, ein Plus von rund 5 Prozent.

Wochenzeitungen

Die Wochenzeitungen können zum Jahresende 2022 mit 1,67 Mio. im Quartalsdurchschnitt pro Ausgabe verkaufter Exemplare im Vergleich zum Vorjahr ein Auflagenplus von 2,46 Prozent (4/2021: 1,63 Mio. verkaufte Exemplare) verzeichnen. Hintergrund des Anstiegs: Die Wochenend-Ausgabe der „taz“ trägt im vergangenen Quartal erstmalig als „wochentaz“ und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung erst seit 2/2022 als Wochentitel mit zusammen 0,27 Mio. abgesetzten Exemplaren zu den Gesamtverkäufen der wöchentlichen Zeitungen bei. Beeindruckend steigt im selben Zeitraum der Absatz von ePaper-Ausgaben der Wochenzeitungen auf aktuell 0,43 Mio. Exemplare an – das ist mit einem Plus von 46,97 Prozent annähernd die Hälfte ePaper-Verkäufe mehr als im Vorjahr (0,29 Mio. verkaufte ePaper in 4/2021).

Publikumszeitschriften

Für die Publikumspresse beläuft sich im Schlussquartal 2022 der Rückgang ihrer Gesamtverkäufe im Vergleich zum Vorjahr auf ein Minus von 8,45 Prozent (4/2022: 51,33 Mio. verkaufte Exemplare gegenüber 56,06 Mio. abgesetzter Stücke in 4/2021). Der Anteil der ePaper-Verkäufe am Gesamtabsatz der Publikumspresse ist auch hier stärker als bislang gewachsen: Aktuell sind es 2,77 Mio. ePaper-Verkäufe – ein sattes Plus von 35,43 Prozent gegenüber dem Vorjahr (4/2021: 2,04 Mio. ePaper). Ende 2021 lag der Anstieg als ePaper verkauften Publikumspresse bei einem Plus 20,59 Prozent im direkten Jahresvergleich.

Fachzeitschriften

Die Fachzeitschriften müssen im direkten Jahresvergleich einen Rückgang von 7,84 Prozent ihrer Gesamtverkäufe hinnehmen. Im zurückliegenden Quartal erreichten sie eine verkaufte Auflage von 7,68 Mio. Stück gegenüber 8,33 Mio. Exemplare im Schlussquartal 2021. Im gleichen Zeitraum sinkt ihre Gesamtverbreitung um 5,96 Prozent auf 15,06 Mio. Stück. (4/2021: insgesamt 16,02 Mio. verbreitete Exemplare).

Kundenzeitschriften

Die Gesamtverkäufe der Kundenpresse sind mit 20,61 Mio. abgesetzten Exemplaren gegenüber dem Vorjahr um 9,88 Prozent rückläufig (4/2021: 22,87 Mio. verkaufte Stücke). Die Gesamtverbreitung der Kundenpresse liegt mit aktuell im Quartalsdurchschnitt insgesamt 25,95 Mio. verbreiteten Exemplaren um 10,21 Prozent unter dem Vorjahresergebnis (4/2021: 28,90 Mio. Stück).

Weitere Einzelheiten zur Entwicklung und Zusammensetzung der Gesamtauflagen im Quartals- und Jahresvergleich sowie der anteiligen ePaper-Verkäufe je Printgattung und ihre Verteilung auf Abonnements, Einzelverkäufe, Bordexemplare und Sonstige Verkäufe können der beigefügten Statistik entnommen werden.

 

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