Der wichtige Tag der Menschenrechte ist ein guter Anlass, um Tendenzen und Situationen einzuordnen und im Hinblick auf deren Verträglichkeit mit der umfassenden Menschenwürde zurechtzurücken.

Malta verteidigt aktuell unter hohem Druck sein humanes Regierungskonzept, umfassende Hilfe für Schwangere und ihre Familien statt Abtreibung anzubieten. In Guatemala wird ideologisch versucht, Fälle von mutmaßlichen Kindstötungen nach der Geburt als Kriminalisierung von Frauen darzustellen, die heimlich abgetrieben hätten. In den USA hat man nach fast fünfzig Jahren und über 60 Millionen durch Abtreibung gestorbenen Kindern erkannt, dass es auch hier eher um Diskriminierung als um Emanzipation geht: Bei einem Bevölkerungsanteil von etwa 16 % sind über ein Drittel aller abgetriebenen Kinder Afroamerikaner.

Befragt man Staaten und Bevölkerung in Afrika, Südamerika und Asien, was Frauen für ein emanzipatorisches Fortkommen und eine bessere Lebenslage brauchen, lauten die Antworten: Zugang zu sauberem Trinkwasser, Zugang zu sanitären Einrichtungen, gesundheitliche Versorgung und Bildung für sie selbst und ihre Kinder, Mitspracherechte in der Familie in Bezug auf wichtige Lebensentscheidungen.

Das Angebot oder die (weitere) Legalisierung von Abtreibung dient offenbar in keiner Weise solchen Zielen, denn nach wie vor ist eine sinnvolle Emanzipation auch in keinem Staat erreicht, der Abtreibung praktisch freistellt. Stattdessen werden Frauen in solchen Staaten (zum Beispiel Großbritannien, Frankreich, Schweden, Niederlande, Spanien, Italien) im Konflikt alleingelassen, zur Abtreibung gedrängt, von ihrem Umfeld unter Druck gesetzt, Hilfe und Unterstützung werden nicht angeboten, eine wirklich selbstbestimmte Entscheidung ist kaum möglich. Abtreibungszahlen steigen und bleiben auf hohem Niveau.

Statt Konzepte zu entwickeln, wie man überraschende Schwangerschaften wirksam vermeiden und Betroffenen ebenso wirksam helfen kann, wird in Deutschland aktuell versucht, Kinder vor der Geburt stufenweise von Nicht-Menschen über Einwenig-Menschen und Halb-Menschen bis zu Voll-Menschen zu erklären, was sie nach diesem Konzept erst bei ihrer eigenen Lebensfähigkeit außerhalb der Mutter sein sollen. Das ist eine Diskriminierung von Kleinstkindern, die sich von Beginn an kontinuierlich als Menschen entwickeln, eine Diskriminierung von kranken oder behinderten Kindern, die weiter herabgestuft werden, eine Diskriminierung von Müttern, denen man in einer Konfliktlage als Problemlösung den Tod ihrer Kinder anbietet.

Das willkürliche Konzept einer stufenweisen Menschwerdung ist des weiteren unwissenschaftlich und gefährlich: Denn ein solches Konzept kann jeden Menschen treffen. Die Entmenschlichung bestimmter Gruppen von Menschen ist schlicht barbarisch.

Menschenwürde kann nur umfassend, weltweit und uninterpretiert gelten und wirken. Die Embryologie weist zweifelsfrei nach, dass der Mensch ab seiner Zeugung ein einmaliger Mensch ist und sich als solcher sein Leben lang weiterentwickelt. Mit dieser Tatsache müssen wir uns ehrlich befassen, wenn wir menschenwürdige Konzepte für besondere Situationen entwickeln wollen.

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